Kempen "Liebestombola" zum Jubiläum

Kempen · Seit zehn Jahren gibt es die Kendel-Bühne in St. Hubert. Was als Laienschauspiel begann, kann mittlerweile auf viel Erfahrung bauen. Derzeit wird geprobt für das neue Stück "Die Liebestombola". Die Premiere des Lustspiels im Forum St. Hubert ist am 20. November

St. Hubert Ein Stück außerhalb von St. Hubert liegt der Drabben-Schöffenhof. Vor der Scheune stehen allerlei Autos, daneben die Pferde auf der Koppel. Draußen ist es still, doch aus der Scheune ertönt plötzlich lautes Gelächter. Gerade haben die wöchentlichen Proben der Kendel-Bühne begonnen. Jeden Dienstagabend treffen sich hier die Mitglieder und leisten die Vorarbeit, damit das St. Huberter Forum an vier Abenden im November wieder gut gefüllt und das Publikum auch bestens unterhalten ist.

Der Bach gab Bühne den Namen

Vor zehn Jahren begann alles im einem Aufruf in der Presse. Marlene Lenßen suchte St. Huberter, die an der Gründung einer Laienschauspielgruppe interessiert waren. Und weil das Dorf am kleinen Bach Kendel liegt, schlossen sich 27 Gründungsmitglieder unter dem Namen "Kendel-Bühne" zusammen. "Wir sind mittlerweile Mitglied im Amateurtheaterverband NRW", sagt Karin Schenk, die 2004 die Regie übernahm. Ob man aufgrund der großen Resonanz und der Erfahrung schon von unbezahlten Profis sprechen könnte? "Das klingt gut", sagt Schenk und lächelt. Sie und ihre Mitstreiter sind mit viel Herzblut dabei, das ist schon bei den Proben in der Scheune zu spüren.

Das Bild dort gleich einer Mischung aus Baumarkt und Wohnküche. Neonröhren scheinen von der Decke. Die weißen Stellwände der Kulisse mit den Holztüren- und Fenstern stehen mitten im Raum, davor ein paar Tische und Stühle, darauf Getränke und Becher. St. Huberter Handwerker haben das alles gebaut. "Wir mussten nur das Material bezahlen", sagt Schenk, "und freuen uns natürlich über die Unterstützung." Insgesamt identifizieren sich die Schauspieler der Kendel-Bühne so sehr mit ihrer Arbeit, dass man selbst im Alltag in seine Rollen schlüpfe, erzählt Schenk. "Da kann es schon sein, dass man beim Einkaufen jemanden mit seinem Namen aus dem aktuellen Stück anspricht." Die Nervosität halte sich unmittelbar vor den Auftritten in Grenzen. "Ab einem gewissen Punkt fiebert man auch darauf hin", verrät Schenk.

Seit Mai laufen die Proben für "Die Liebestombola", ein Lustspiel von Siegfried Heinrich, in dem die Kendel-Bühne neben Platt und Hochdeutsch diesmal auch Berlinerisch zum Besten gibt – trilinguales Theater sozusagen. Hartmut Reimer steht hinter den Kulissen und hat einen Tennisball in der Hand. "Du sollst doch nicht mit dem Essen spielen", ruft Schenk ihm schmunzelnd zu. Die gelben Bälle schlüpfen bei den Proben in die Rolle von Klößen. Reimer spielt im Jubiläumsstück den Zahnarzt Dr. Toni Burgau. Obwohl die meisten einen langen Arbeitstag hinter sich haben oder, wie Reimer, nach den Proben noch zur Spätschicht müssen, sind alle konzentriert bei der Sache - meistens zumindest.

"Das wollte ich gerade sagen", meint Kempens Ex- Karnevalsprinz Theo Balters, als Mia Laffien ihm seinen Text souffliert. Vieles sitzt schon, aber eben noch nicht alles, zwei Monate vor der Premiere. Schon bei den Proben zeigt Claudia Stickelbrock als Chantal vollen Einsatz und hat mit ihrem französischen Akzent Mühe, nicht selbst zu lachen. 108 Seiten Text müssen die Schauspieler bewältigen, am 20. November ist Premiere. Dann wollen die Laien erneut begeistern.

(RP)
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