Stadt Kempen Liebe ist wie Luft im Reifen

Stadt Kempen · Wenn die Tönisberger Bretterbühne loslegt, dann bleibt kein Auge trocken. Mit dem neuen Stück, dem Schwank "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist...", feierten sie am Donnerstagabend Premiere und begeisterten.

Der erste Angriff auf die Lachmuskeln startete schon beim Öffnen des Vorhanges. Blonde Schneckenfrisur, ein grünes T-Shirt, blaue Strickjacke, bunter Rock, Stulpen über Turnschuhen – Vroni Schlupfloch tappte über die Bühne. "Ich bin ein Zufallskind. Ich suche meinen Vater, der vom 11. März 1983, der meine Mutter an der Garderobe unterm Hirschgeweih getroffen hat. Da wo das Licht ausging und er nach fünf Minuten wieder weg war", erzählt Vroni.

Blöd gehorcht besser

Sie sucht aber nicht nur ihren Vater, sondern auch einen Mann. "Der kann ruhig ein bisschen blöd sein, die gehorchen nämlich besser", gibt sie voller Inbrunst wieder. Petra Goak war in dieser Rolle, der etwas dümmlichen jungen Frau, herrlich anzusehen. Aber nicht nur sie schoss den Vogel innerhalb der ersten Minuten ab. Als Adelheid van Hall in der Rolle der Magd Hanna Huscher gemeinsam mit Frank Heesen als Knecht Max Knüppeldick den sturzbetrunkenen Bauer Hans Trinkaus, mehr als nur überzeugend gespielt von Johannes Hoenmans-Leurs, auf die als Bauernhof mutierte Bühne trugen, blieb kein Auge trocken.

Hanna im weißen Nachtgewand mit Gummistiefeln an den Füßen, Max im zu kurzen grün-weiß-gestreiften Schlafanzug, dazu der Schlagabtausch zwischen den beiden – sie übertrafen sich selber. Doch dann kommt die böse Überraschung, Bauer Hans hat den Hof samt seiner Frau Beate (Margret Rögels) beim Kartenspielen an Karl Huber (Guido Heesen) verloren. Der Pakt wird nur ungültig, wenn Hans innerhalb von drei Tagen verstirbt. Guter Rat ist teuer. Vroni will ihn mit der Mistgabel aufpieksen oder die Jauchegrube schmeißen, da er nicht schwimmen kann. Beate ist eher für ein Überfahren mit dem Traktor, während Max das Narkosemittel vom Jungstier einsetzen will, da "kann nämlich das Auferstehen nach drei Tagen funktionieren", wie er überlegt.

Kutsche statt Manta

Und dann sind da noch die verliebten Kinder. Nico Huber, Tobias Sieben im Manta-Look, der die schwangere Karin Trinkaus (Silke Sieben) noch mehr liebt als seinen Manta. "Du bist die Luft in meinen Reifen", wie er versichert und verspricht statt im Manta mit der Kutsche zur Kirche zu fahren. Doch die Kinder können nicht glücklich werden, da Karin annimmt, Karl Huber sei ihr Vater und Nico ihr Bruder. Von wem aber stammt Vroni ab? Und wer ist der Vater von Didi Dattel (Jens Pfeiffer)? Und was ist mit den Horoskopprophezeiungen, die sich da erfüllen sollen, wenn der Hahn auf dem Mist kräht? Mann, Glück, der Beginn eines neuen Lebensabschnittes? Zu allem kommt noch Notar Alfred Hähnlein (Karl Rögels), der mit einer 500 000 Euro Erbschaft für Bauer Hans winkt, der diese aber nicht antreten kann, da er eigentlich tot sein sollte, damit der Hof nicht flöten geht. Ein phantastisches Kuddelmuddel. . . .

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort