Gemeinde Grefrath Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Gemeinde Grefrath · Die Nette wird in Vinkrath ab Anfang Januar auf einer Länge von 600 Meter renaturiert. Kosten trägt zu 80 Prozent das Land. 20 Prozent teilen sich der Netteverband, die Gemeinde Grefrath und die Gemeindewerke.

Rund 600 Meter in östlicher Richtung vom Ferienpark Waldfrieden entfernt stellte der Netteverband jetzt das Projekt der naturnahen Umgestaltung der Nette auf einer Gesamtlänge von rund 600 Metern vor. An den betroffenen Bereich kam man jedoch nicht heran, weil es keine Zuwegung gibt. Verbandsvorsteher Christin Wagner, Bürgermeister von Nettetal bezifferte die Gesamtkosten der Maßnahme auf rund 120 000 Euro, wovon das Land 80 Prozent trägt. Den Rest teilen sich der Netteverband, die Gemeinde Grefrath und die Grefrather Gemeindewerke. Baubeginn ist für vier Wochen Anfang Januar. Jetzt laufen bereits die vorbereitenden Arbeiten.

Mit der Umsetzung kommt die Gemeinde Grefrath einer landschaftsrechtlichen Ausgleichsverpflichtung für die Anlage eines Baugebietes nach, während der Netteverband gleichzeitig Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie im Einzugsgebiet der Nette umsetzen kann. Rund 2600 Kubikmeter Boden werden mit Beginn des neuen Jahres umgesetzt. Das Gewässerbett wird abschnittsweise verbreitert, von minimal drei bis auf maximal zehn Meter. Jetzt ist der Verlauf der Nette schnurgerade, geschehen ist dies in den 1930 er Jahren. Bereits in den 1960er Jahren haben durch den Netteverband und seine Vorgängereinrichtungen große Entschlammungen stattgefunden.

Inzwischen ist die Wasserqualität deutlich verbessert worden. In der Europäischen Union gilt seit dem Jahr 2000 ein neues Wasserrecht - die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Spätestens im Jahr 2027 muss danach in allen Gewässern Europas rechtsverbindlich nachgewiesen werden, dass sie in einem einen guten ökologischen und chemischen Zustand sind. Dazu hat die NRW-Landesregierung das Programm "Lebendiges Gewässer" ins Leben gerufen. Dabei geht es vor allem um die Gestalt der Gewässer, ihre Naturnähe, ihre Lebensmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen- alles Sachverhalte, die mit dem Begriff Gewässerstruktur bezeichnet werden. Im hiesigen Bereich wurden für die Obere und Mittlere Niers, Schwalm und Nette bereits Umsetzungsfahrpläne erarbeitete. Die Landesregierung hat damit das sogenannte Strahlenwirkungskonzept weiter entwickelt. Dieses Konzept beruht auf der These, dass sich die bis 2027 nachzuweisende Lebensgemeinschaft dann im Gewässer finden lassen wird, wenn Gewässerstrukturgüte und Wasserqualität fristgerecht einen guten ökologischen Stand erreicht haben. Als Strahlenwirkung wird das "Ausstrahlen" von ökologisch wertvollen Gewässermerkmalen (Pflanzen und Tiere) aus hochwertigen Gewässerabschnitten bezeichnet. "Die Nette wird in Vinkrath auf den 600 Metern ein unterschiedliches Profil bekommen", so Verbandsvorsteher Christian Wagner. Der Einbau von Totholz, sowie die Anlage von Wasserwechselzonen ermöglicht die Schaffung neuer Lebensräume für gewässertypische Tiere und Pflanzen. Der Netteverband hat die Planung und Bauleitung übernommen. Es werden, so Wagner, in den nächsten Jahren noch mehrere Maßnahmen folgen. Die landwirtschaftliche Nutzung wird nicht eingeschränkt.

(mab)
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