Kempen Lebenshilfe feiert Richtfest für Wohnhaus

Kempen · 1,5 Million Euro investiert die Lebenshilfe Kreis Viersen in einen Neubau am Emilie-Horten-Platz 3 in Kempen. Zwischen Liebespfad und Pennymarkt entsteht ein barrierefreies Apartmenthaus für Menschen mit und ohne Behinderung.

"Bereits im Jahr 2009 wurde von uns in einer Umfrage das besondere Interesse an einem ambulanten Wohnangebot in Kempen festgestellt. Jetzt freut es uns sehr, dass wir diesen Wunsch nach intensiver Vorbereitung erfüllen können. Wir danken allen, die sich für die Realisierung so stark eingesetzt haben: den künftigen Mietern, deren Angehörigen, dem Bereichsleiter Michael Lorenz, dem Viersen Architekturbüro Dewey & Blohm-Schröder, der NRW-Bank und der Aktion Mensch für die Förderung und zu guter Letzt der Stadt Kempen, die uns mit Rat und auch Tat zur Seite stand", sagte Wolfgang Reinsch, Vorsitzender der Kempener Lebenshilfe, jetzt beim Richtfest.

Gemeinsam mit Michael Klee, dem Sozialdezernenten der Stadt Kempen und 60 geladenen Gästen, Nachbarn und künftigen Mietern stießen Reinsch und Geschäftsführer Michael Behrendt aus diesem Anlass an. "Mit dem Bau des Hauses folgt der Verein der politischen Maxime ,ambulant vor stationär'. Und dies bedeutet gleichzeitig einen Wendepunkt in der Schaffung von Wohnraum für Menschen mit Behinderung", erklärte Behrendt. "Ziel ist es, entsprechend der UN-Konvention zu den Rechten der Menschen mit Behinderung ein inklusives Wohnen, ja gleichberechtigtes Wohnen in einem Gebäude zu ermöglichen, denn neben Menschen mit einem Handicap werden zwei Wohnungen auch für Kempener Bürger ohne Behinderung entstehen."

Insgesamt entstehen im neuen Gebäude zehn neue Einzelwohnungen für zehn Mieter sowie ein Gemeinschaftsraum, damit auch genügend Platz für gemeinsame Treffen oder größere Besuche zur Verfügung steht. Bezugsfertig wird das Haus voraussichtlich im Februar kommenden Jahres sein.

Bereits seit 2003 gibt es am Emilie-Horten-Platz 1 ein stationäres Wohnangebot der Lebenshilfe. Im Unterschied zu dieser stationären Einrichtung werde der Neubau eine ambulante Betreuung bieten. Durch die Nähe zur Wohnstätte stünden deren Strukturen trotzdem zur Verfügung. So könne in Notfällen beispielsweise die Nachtbereitschaft auch in die Apartments kommen, um nach dem Rechten zu sehen.

Das 1,5-Millionen-Euro-Projekt wird mit gut 900 000 Euro als zinsgünstiges Darlehen aus Mitteln des Ministeriums für Gesundheit und Soziales des Landes NRW (NRW Bank) und 200 000 Euro von der Aktion Mensch bezuschusst. Durch die öffentliche Förderung können nur Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein Mieter des Hauses werden.

"Barrierefreier Wohnraum, der auch noch bezahlbar ist - aus unserer Sicht ist dieser Bau ein Kempener Meilenstein und wegweisend für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung", meinte Reinsch.

(RP)
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