Stadt Kempen Langer Winter lässt die Heizkosten explodieren

Stadt Kempen · Die diesjährige Abrechnung wird viele Kempener wohl eiskalt erwischen. Selbst Mieter gut isolierter Wohnungen müssen laut Verbraucherzentrale mit Nachzahlungen von bis zu 100 Euro rechnen.

 Die Heizung herunterzudrehen war in diesem langen und harten Winter nur etwas für Hartgesottene.

Die Heizung herunterzudrehen war in diesem langen und harten Winter nur etwas für Hartgesottene.

Foto: DPA

Nicht nur die heimischen Erdbeeren sind nach dem bisher so frostreichen Frühjahr noch deutlich hinter dem sonst üblichen Wachstumszeitplan hinterher. Sie wurden vielfach – ähnlich wie der hiesige Spargel – unter Folie warmgehalten. Schön warm mochten es auch viele Kempener in den zurückliegenden Wochen und Monaten am liebsten. Doch die mollig warme Wohnung kann den Verbraucher am Ende des Winters teuer zu stehen kommen. "Ich rechne damit, dass die Nebenkostenabrechnung viele Menschen hart treffen wird", erklärt Ursula Winbeck, Energiearmutsberaterin bei der Verbraucherzentrale.

Sie sorgt sich besonders um die Menschen, die in einer schlecht isolierten Wohnung leben. "Ich empfehle, Geld beiseitezulegen. Denn nach diesem langen Winter wird es eine Welle von Nachzahlungen geben", prognostiziert Ursula Winbeck. Sogar für gut gedämmte Wohnungen rechnet die Energieberaterin mit Nachzahlungen von etwa 100 Euro. Auch wenn sich der Winter an Weihnachten von seiner milderen Seite zeigte, zu Frühlingsbeginn lagen die Temperaturen nur selten im zweistelligen Plus-Bereich. "Das gleicht sich wahrscheinlich trotzdem nicht aus, weil die Menschen schon im Oktober, als es dunkel wurde, geheizt haben und auf Winter eingestellt waren – man wusste ja nicht, dass der Winter so lange dauern würde", erklärt Ursula Winbeck.

Auch Norbert Sandmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen, schließt Mehrbelastungen für die Kunden nicht aus. Die Branche rechnet mit acht bis zehn Prozent mehr Gasverbrauch als im Winter 2011/2012. Wer große Nachzahlungen vermeiden will, sollte seine Abschlagzahlungen erhöhen, empfehlen Experten.

Das ist auch bei den Kempener Stadtwerken möglich. "Wer seine Energiekosten im Blick behalten möchte, dem helfen wir gerne weiter", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Sandmann. Er verweist auf die hauseigene Energieberatung. Dort gibt es auch einen Spezialisten, der die heimische Heizungsanlage kontrollieren und wertvolle Tipps zum sparsameren Energieverbrauch geben kann.

Wer bei den Energiekosten eine höhere Nachzahlung als erwartet begleichen muss, dem kommen die Stadtwerke Kempen auch mit möglichen Ratenzahlungen entgegen. Die sind sogar über einen gewissen Zeitraum zinslos möglich. "Da entscheiden wir im Einzelfall", erklärt Sandmann.

Wer finanzielle Probleme hat und seine Energiekosten nicht zahlen kann, dem empfehlen die Stadtwerke auch schon mal den Gang zur Arge. "Da klappt die Zusammenarbeit sehr gut", so Sandmann. "Gemeinsam konnten wir so schon einer Reihe von Kunden helfen." Solchen Betroffenen kann auch die Verbraucherzentrale – sie gibt es in der Region in Krefeld oder Mönchengladbach – helfen. Für Familien, die durch die Heizkostenabrechnung nun in Bedrängnis geraten, rät Martina Zbick, Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf, zur Energieberatung. "Man sollte in jedem Fall die Abrechnung überprüfen lassen und analysieren, ob Kosten oder der Verbrauch gestiegen sind", erklärt die Energieberaterin und ergänzt: "Die Verbraucherzentrale kann auch beim Energieversorger unterstützend tätig werden und bei den Verhandlungen helfen."

Mit dem Modellprojekt "NRW bekämpft Energiearmut" gehen die Verbraucherzentralen zusammen mit den regionalen Energieversorgern – dazu zählen auch die Stadtwerke Kempen – die zunehmenden Zahlungsprobleme bei Energiekosten an.

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(RP)
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