Landwirtschaft Frühstück: Zuerst sind die Tiere an der Reihe

Oedt · Der September steht bei den  Oedter Landwirten Norbert Erkens und Wilhelm Thönes noch einmal ganz im Zeichen der Kartoffel. Die Lagersorten werden geerntet.   

 Die Kühe können selbst entscheiden, ob sie auf die Weide gehen oder im Stall bleiben.

Die Kühe können selbst entscheiden, ob sie auf die Weide gehen oder im Stall bleiben.

Foto: Wolfgang Kaiser

Mit einem schabenden Geräusch schiebt Norbert Erkens den Futterschieber über die Stallgasse. Die Gras- und Maissilage, die die Kühe beim Fressen aus der Futterrinne gedrückt haben, wird wieder in die Rinne zurückgeschoben. Keine der Kühe lässt sich bei der Futteraufnahmen stören. Gelassen wird mit der Nase im Futter weiter gekaut, während sich die Rinne erneut füllt. Auf dem Hof springt derweil ein Traktor an. Wilhelm Thönes sitzt auf dem PS-starken Gefährt, an dessen Anhängerkupplung der Futtermischwagen hängt. Der Landwirt fährt zum Jungvieh, um auch dort zu füttern.

Jeden Morgen stehen zunächst die 150 Kühe und das Jungvieh –  130 Tiere – im Mittelpunkt. Füttern und Melken ist angesagt. „Der Wecker geht um 4.30 Uhr. Es geht direkt in den Stall. Unser eigenes Frühstück gibt es erst, wenn die Tiere alle komplett versorgt sind. Da ist immer so gegen 8.30 Uhr der Fall“, sagt Erkens, der die landwirtschaftliche Anlage an der Tönisvorster Straße 50 in Oedt zusammen mit seinem Cousin Thönes bewirtschaftet. Im Jahr 2002 gründeten die Cousins eine GbR, weil es einfach effektiver ist, die beiden Betriebe gemeinsam zu führen. „Mein Vater  hat den Hof 1963 gegründet,  und ich  bin die zweite Generation“, sagt Erkens.

Neben dem Milchvieh betreiben die beiden Familien auf dem 75 Hektar großen Gelände mit seinen Weiden Futteranbau für die eigenen Tiere und bauen zudem Kartoffeln an. Im Kuhstall haben sich die ersten Kühe inzwischen entschieden,  auf die Weide zu wandern. Das steht den Tieren auf dem Erkenshof nämlich frei. „Wir betreiben eine offene Haltung. Das heißt, unsere Kühe haben über Tag und auch in der Nacht die Möglichkeit,  nach draußen zu gehen“, berichtet Andrea Erkens, die gerade in Richtung Hofladen unterwegs ist.

 Andrea Erkens kümmert sich vor allem um den Bauernladen, in dem Selbstbedienung angesagt ist.

Andrea Erkens kümmert sich vor allem um den Bauernladen, in dem Selbstbedienung angesagt ist.

Foto: Wolfgang Kaiser

Dort ist Auffüllen angesagt. Neben den eigenen Kartoffeln gehören Eier, Honig, Rübenkraut, Nudeln und hauseigene Brotbackmischungen samt Rezept für das Erkens Vollkornbrot zum Angebot. Der Hofladen ist  ein ganz besonderer. Hier ist nämlich Selbstbedienung angesagt, wie es die Tafel mit den Öffnungszeiten vor dem Eingang verrät. Die Kunden bedienen sich selber und zahlen entsprechend in die Kasse ein. Eine Vorgehensweise, die gut läuft, wie die Betreiber versichern.

Nur  bei der Rohmilch gibt es Bedienung. Daher kann die Milch frisch von der Kuh auch nur montags bis freitags  von 16 bis 17 Uhr eingekauft werden. „Dafür muss man nach uns klingeln und natürlich ein Gefäß für die Milch mitbringen“, sagt Andrea Erkens.

Inzwischen ist der Kartoffelroder auf dem Feld im Einsatz. Die Lagerkartoffeln mit den klangvollen Namen Cilena, Laura und Belana werden geerntet. „Sie werden in unserem hauseigenen Kühlhaus eingelagert“, informiert Norbert Erkens. Bei einigen wenigen Graden über Null, damit die Kartoffeln nicht keimen, dazu in Dunkelheit, um eine Verfärbung zu verhindern, und mit guter Belüftung versehen, was eine mögliche Schimmelbildung verhindert, verbleiben die Kartoffeln im Lager. Je nach Bedarf folgt die Abpackung in Zweieinhalb-, Fünf- und Zehn-Kilogramm-Tüten, die dann im Hofladen verkauft werden.

 Norbert Erkens  (Bild) führt den Hof gemeinsam mit seinem Cousin Wilhelm Thönes.

Norbert Erkens  (Bild) führt den Hof gemeinsam mit seinem Cousin Wilhelm Thönes.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein weiteres Ungetüm ist auf einem Nachbarfeld im Einsatz. Ein Lohnunternehmer erntet den letzten Mais für die beiden Landwirte. „Wir sind mit dem Mais in diesem Jahr aufgrund der Witterung gut vier Wochen früher in der Ernte“, informiert Thönes. Ist der Mais geerntet,  geht es an den Aufbau der Silos. Je eine Schicht Mais wird mit der Maschine angewalzt, bevor die nächste Schicht kommt. Der Mais muss so extrem komprimiert werden, damit kein Sauerstoff eindringt. Dieser könnte in dem Silo nämlich für Pilze und unerwünschte Bakterien sorgen – zwei Dinge, die in dem Futter für die Kühe nichts verloren haben. Die 30 Meter langen, bis zu acht Meter breiten und zwei Meter hohen Silos werden danach mit einer Unterziehfolie, einer sogenannten Saugfolie, verschlossen und mit einer weiteren Silofolie abgedeckt.

Der Monat September bringt übrigens  auch schon die ersten Arbeiten für das kommende Jahr mit sich. Ende September wird  nämlich bereits die Wintergerste eingesät.

Der Hofladen auf dem Erkenshof, Tönisvorster Straße 50 in Oedt, ist montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr sowie samstags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Rohmilch gibt es montags bis freitags von 16 bis 17 Uhr. 

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