Kempen Landschaftsverband baut für 37 Millionen

Kempen · Die LVR-Kliniken in Viersen erhalten bis März 2018 ein neues Gebäude mit 140 Betten. Das denkmalgeschützte Haus 12 wird saniert und in den Neubau integriert. Das hat der Krankenhausausschuss beschlossen.

 Das Haus 12 auf dem Gelände der Süchtelner Kliniken steht unter Denkmalschutz. Doch seit zehn Jahren kann es nicht mehr genutzt werden.

Das Haus 12 auf dem Gelände der Süchtelner Kliniken steht unter Denkmalschutz. Doch seit zehn Jahren kann es nicht mehr genutzt werden.

Foto: Beatrix Wolters/LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will mit einem Neubau für die LVR-Kliniken in Süchteln nicht kleckern, sondern klotzen: Für 37 Millionen Euro sollen das baufällige Haus 30 abgerissen, das derzeit leerstehende Haus 12 saniert sowie ein Neubau mit eingeschossigem Eingangsbereich und viergeschossigem Stationshaus neu gebaut werden. Die Bauarbeiten sollen im März kommenden Jahres beginnen. Das hat der zuständige Krankenausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland jetzt einstimmig beschlossen.

"Wir sind froh, dass wir das bedeutsame Projekt für die LVR-Klinik Viersen auf den Weg bringen können", sagte die Vorsitzende des Ausschusses, Monika Berten (SPD). Martin Kresse (Grüne) fand noch drastischere Worte: "Das ist ein fast historischer Beschluss, in dem ein denkmalgeschütztes Gebäude erhalten bleibt. Der Neubau wird nach ökologischen Standards als Passivhaus umgesetzt. Dazu können wir nur gratulieren."

Die stattliche Bausumme setzt sich aus 1,026 Millionen Euro Eigenmittel der LVR-Klinik Viersen, einem Klinik-Darlehen von 13,783 Millionen Euro sowie einem Trägerzuschuss des LVR von 17,438 Millionen zusammen. Eingerechnet in die Investition sind außerdem rund fünf Millionen Euro Einsparungen. Sie kommen unter anderen dadurch zustande, dass der LVR für die Tageskliniken in Nettetal und Kempen statt geplanter Neubauten günstigere Mietlösungen finden will.

Der Grundsatzbeschluss für die Baumaßnahme erfolgte im Dezember 2010. Damals wurde ein Investitionsprogramm über 492 Millionen Euro für die zehn Kliniken des LVR im Rheinland beschlossen.

"Nach dem jetzigen Beschluss gehen wir nun in die Ausführungsplanungen, dann erfolgen die Ausschreibungen, so dass im März kommenden Jahres mit dem Bau begonnen werden kann", sagt Katharina Landorff, Sprecherin des LVR. Ende März 2018 sollten Sanierung und Neubau dann fertig sein.

Die Zeit für den Neubau drängt, denn die Bauaufsicht hat die Nutzung des bestehenden Stationsgebäudes, Haus 30, wegen Mängel im Brandschutz und in der Haustechnik auf Ende 2017 begrenzt. Haus 30 soll ebenso wie das Gesellschaftshaus (Festsaal), das sich auf dem künftigen Baugrundstück befindet, abgerissen werden.

Das unter Denkmalschutz stehende Haus 12 bleibt als eigenständiges Gebäude sichtbar bestehen. Es steht seit zehn Jahren leer und wird saniert. Darin sollen künftig die Cafeteria, die Ausgabeküche und Verwaltung ihren Platz finden.

Der neue Haupteingang ist neben dem denkmalgeschützten Haus geplant. Der Neubau gliedert sich in zwei Teile: ein flaches, eingeschossiges Eingangsgebäude, neben Haus 12, indem sich die zentrale Aufnahme, die Notaufnahme, die Eigengeldstelle und die Konsilbereiche befinden werden, und ein dahinter liegendes, viergeschossigen Stationshaus. Es soll Platz bieten für sieben Stationen mit 140 Betten, Krisenzimmer sowie Therapiebereiche. Die beiden Neubaukomplexe sollen nach umweltfreundlichem Passivhausstandard geplant werden, die dank Wärmedämmung keine klassische Heizung benötigen.

Kritische Fragen im Ausschuss kamen von Fritz Meies (CDU) und Klaus Dieckmann (CDU). Als Bauexperte fragte Dieckmann nach, wie Belüftung und Heizung in dem eingeschossigen Eingangsbereich mit Passivhaus-Bauweise funktionieren solle. Fritz Meies wollte wissen, wie es um die Kontrolle der Bauarbeiten vor Ort bestellt sei. Dazu Thomas Stölting, Abteilungsleiter des Gebäude- und Liegenschaftsmanagements beim LVR: "Wir beauftragen ein Architektenbüro. Ihm obliegt die Planung und Bauleitung, und es übernimmt auch die Haftung."

(RP)
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