Kempener Lachnacht Was im Lockdown eigentlich möglich gewesen wäre

Kempen · Kempener Lachtnacht: Moderator Atze Bauer hatte drei Unterhaltungskünstler in den Konferenzloft eingeladen. Wie alle ihre Freude zeigten, wieder vor Publikum spielen zu dürfen.

 Endlich wieder eine Kempener Lachnacht: Nils Heinrich auf der Bühne im Konferenzloft.

Endlich wieder eine Kempener Lachnacht: Nils Heinrich auf der Bühne im Konferenzloft.

Foto: Norbert Prümen

Corona zieht sich durch alle Lebenslagen. Auch durch die Kempener Lachnacht. „Ihr seht alle aus wie Chirurgen“, kommentierte der Leipziger Comedian Thomas Nicolai die optische Wirkung der Zuhörer, die allesamt der Maskenpflicht nachkamen. Mit mehr als einem Jahr Verspätung konnte am Montagabend im Konferenzloft in Kempen die Lachnacht stattfinden. Wenn auch vor ausgedünntem Publikum und in zwei aufeinanderfolgenden Abendvorstellungen mit jeweils einem verkürzten Programm und ausreichend Zeit zum Durchlüften.

Der Erfinder und Moderator der Lachnacht, Atze Bauer, hatte aus seinem umfangreichen Pool drei Unterhaltungskünstler eingeladen: Henning Schmitt, Nils Heinrich und Thomas Nicolai. Alle gaben Hinweise darauf, wie lange man nicht aufgetreten und wie froh man über ein Live-Publikum sei. Bauer selbst eröffnete das Programm. Er überhäufte Kempen und die Kempener mit Komplimenten. „Ihr habt in der Szene einen internationalen Ruf“, rief er, „man sagt: Wenn Du in Kempen gespielt hast, hast Du es geschafft.“ Über sich selbst sagte er: „Seit Oktober 2020 habe ich nicht gespielt, ich bin mir nicht sicher, ob ich es noch kann.“ Dieser Tatsache mag es geschuldet sein, dass er und seine Kollegen fast schon zu viel der übertrieben guten Laune verbreiteten. Das Publikum aber zeigte sich über die Unterhaltung begeistert. Und dann sang Bauer, sich selbst mit Gitarre und Fußpauke begleitend, ein Lied über das Wort „eigentlich“. Die Corona-Pandemie zeigt auch darin ihre Spuren: Bauer thematisierte in seinem Lied all das, was man „eigentlich“ während des Lockdowns hätte machen können, wenn man nicht lieber das Ausruhen gewählt hätte.

Ihm folgte der Kabarettist Henning Schmittker aus Köln. Er stellte singend die Frage, wie man sich in Corona-Zeiten neu verlieben könne. Billy Joels „Uptown Girl“ verwandelte er in ein Lied über das „Abstand-Girl“. Auch Kneipensongs aus Irland, die Castingsünden moderner TV-Shows nahm er auf die Schippe.

Nils Heinrich kommt aus Berlin und ist nach eigenen Worten Bahnvielfahrer. Er las eine Bahngeschichte, in der er alle Bahnklischees und Vorurteile in bester Bahnbashingmanier bearbeitete.

Thomas Nicolai war der Dritte im Bunde. Neben Parodien von Fernsehwerbung und bekannten Sängern gab er ein Medley zum Besten: ausgehend von seiner Beobachtung, dass zu Beginn seiner Karriere vor 25 Jahren in seinem Kulturbeutel nur Zahnbürste und Zahncreme steckten, jetzt aber mehrere Medikamente, besang er seine Wehwehchen und Mittelchen dagegen.

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