Stadt Kempen Kunstrasen: Bürstengerät ist defekt

Stadt Kempen · Die Nutzung des neuen Belags auf dem Platz im Sportzentrum an der Berliner Allee ist von Verletzungsgefahren für die Fußballer begleitet. Die Stadt Kempen räumt Fehler ein. Hersteller stellte gestern ein Leihgerät zur Verfügung.

 Gestern Morgen wurde der Sand mit einem Spezialgerät, das die Stadt Krefeld zur Verfügung gestellt hatte, in den Kunstrasen eingearbeitet. Damit soll das Verletzungsrisiko für die Fußballer erst mal gebannt sein.

Gestern Morgen wurde der Sand mit einem Spezialgerät, das die Stadt Krefeld zur Verfügung gestellt hatte, in den Kunstrasen eingearbeitet. Damit soll das Verletzungsrisiko für die Fußballer erst mal gebannt sein.

Foto: Kaiser

"Hätten wir etwas mehr Ruhe gehabt und den Platz etwa zwei Wochen später eröffnet, hätten wir garantiert nicht diese unglückliche Start-Situation gehabt", sagt Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter der Stadt Kempen, auf Nachfrage der Rheinischen Post. Die vielen Hauptabschürfungen, die sich bei Meisterschaftsspielen in den vergangenen Wochen jüngere wie ältere Fußballer auf dem neuen Kunstrasenplatz an der Berliner Allee geholt hatten (die RP berichtete), wären, so glaubt Kahl, bei einer optimalen Pflege nicht passiert.

Mit einigen Wochen Verspätung war die sehnlichst vom Sportverein Thomasstadt Kempen erwartete Einweihung am 22. November erfolgt. In den letzten Tagen davor wurde schnell und teilweise im Akkord gearbeitet, um den schon einmal verschobenen Einweihungstermin unbedingt einzuhalten. Vielleicht zu schnell?

"Für eine vernünftige Platzpflege sind die technischen Voraussetzungen unerlässlich", meint Stephan Kahl. Notwendig sei insbesondere ein Gerät, das den eingebrachten rundkörnigen Quarzsand in regelmäßigen und kurzen Abständen gleichmäßig auf dem Platz verteilt. Und dazu sei es in der Folgezeit nicht gekommen, da Einzelteile dieses Bürstenrollers defekt waren, diese nachbestellt werden mussten und es zu Lieferproblemen gekommen sei.

"Der Firma Polytan, die eine gute Arbeit abgeliefert hat, ist kein Vorwurf zu machen, Lieferprobleme kommen im Baugeschäft immer mal wieder vor", sagt Kahl. Gestern meldete er Vollzug: So hatte im Wege der Amtshilfe die Stadt Krefeld am Morgen mit ihrem Spezialgerät den Sand auf dem Kunstrasenplatz gleichmäßig verteilt und am gestrigen Nachmittag stellte die Firma Polytan für die Übergangszeit, bis die Ersatzteile da sind, den Kempenern ein Leihgerät zur Verfügung. Kahl dazu: "Wir entscheiden jetzt vor Ort, in welchen Intervallen es zum Einsatz kommt."

Dem Landschaftsarchitekten Florian Stanka sind die vielen Hautabschürfungen unerklärlich. Man habe, wie von einigen Sportlern gemutmaßt wurde, auch nicht zu viel Quarzsand, sondern die dafür erforderlicher Menge aufgebracht, 20 Kilogramm pro Quadratmeter. Auch der Einwand der Sportler, dass es an der fehlenden Bewässerung liegen könnte, lässt Stanka nicht gelten: "Daran kann es nicht liegen." Verantwortliche des Vereins hatten nämlich erfahren, dass der Platz wegen der Frostgefahr erst im kommenden Jahr wieder gewässert werde. Der Architekt sagt ferner, dass auch beim teuren Granulat ein Sandanteil enthalten sei. Der Sportverein hatte immer das Granulat bevorzugt: Aus Kostengründen hatte die Stadt dann aber den Sand genommen.

Sowohl Baudezernent Kahl als auch der 2. Vorsitzende von Thomasstadt Kempen, Ulrich Klering, sprechen übereinstimmend davon, dass man bisher gut zusammen gearbeitet habe, dies werde auch so bleiben. Auch Klering bekräftigt die Auffassung von Kahl, dass es an der unzureichenden Pflege gelegen habe könnte: "Aufgrund der Belastung, der gleich zu Beginn der gerade verlegte Platz ausgesetzt gewesen war, ist der Sand nach oben gekommen und hat sich ungleichmäßig verteilt." Das "Bürsten" des Platzes müsse jetzt schnell und regelmäßig erfolgen "Wir müssen auch darüber nachdenken, gerade in der ersten Zeit mehr ,Kehrungen' durchzuführen, nicht zwei sondern vielleicht drei Mal in der Woche", sagt Klering. Wobei er auch eine weitere Überlegung nennt, vielleicht doch noch zu einer anderen Lösung zu kommen, nämlich zu einem Granulat-Sand-Gemisch. Klering appelliert an die Fußballer, den Kunstrasen nicht mit einem reinen Rasenplatz zu vergleichen, und etwas vorsichtiger in die Zweikämpfe zu gehen.

(wsc)
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