Kempen Kritik am Offenen Brief: Vorgehen ist seltsam

Kempen · Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Josef, Dr. Ina Germes-Dohmen, und die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Gemeinde, Maria Birmes, sind enttäuscht über den am Wochenende verbreiteten offenen Brief einiger Gemeindemitglieder. Darin hatten sie unter der Überschrift "Aufeinander zugehen" gefordert, den Protest gegen die Fusion der drei Gemeinden in Alt-Kempen zu beenden.

Den 28 Unterzeichnern des Briefes erscheint es nach eigenen Angaben unausweichlich, "sich auf eine enge Zusammenarbeit der Kempener Gemeinden bis hin zu einer Fusion einzustellen". Der Protest in St. Josef gegen die Pläne des Bistums sei zurecht deutlich ausgefallen. Doch nun müsse es das Ziel sein, eine "Einpfarrung", eine reine Übernahme in die Gemeinde St. Marien, zu verhindern, um möglichst viel von St. Josef erhalten zu können. "Im Zorn ist jedes Handeln rückwärts gerichtet und verbaut Wege in die Zukunft. Wir möchten, dass die Zukunft gestaltet und nicht noch mehr Porzellan zerschlagen wird", schreiben die Unterzeichner weiter. Möglichst viel von St. Josef müsse in die Zukunft der Pfarren eingebracht werden.

Maria Birmes ist nach eigenen Angaben enttäuscht, dass die Unterzeichner, von denen sie viele persönlich kenne, sie nicht vorher angesprochen hätten. Sie als stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende sei eine Stunde vor der Verteilung des Briefes per E-Mail über das Schreiben informiert worden. Sie habe bereits — ebenfalls per E-Mail — geantwortet, teilte Maria Birmes auf Anfrage mit und kündigte an, in den nächsten Tagen persönlich auf einige der Unterzeichner zuzugehen, "um Missverständnisse auszuräumen und fehlende Informationen weiterzugeben".

Dr. Ina Germes-Dohmen, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, sagte, sie sei über das Vorgehen überrascht. Sie halte es für seltsam, gerade vor dem Hintergrund, dass die Unterzeichner Gesprächsbereitschaft einforderten. Niemand blicke im Zorn zurück. "Wir sind in Sorge", so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende.

Der Protest gegen die Fusion sei auch nicht gegen die Propsteigemeinde gerichtet, sondern gegen Aachen. Sie nehme den Bischof beim Wort und warne daher davor, "nicht im vorauseilenden Gehorsam eine Fusion fest zu machen, die noch nicht beschlossen, sondern nur beabsichtigt ist". Sie halte es für viel sinnvoller, unabhängig von Fusionsfragen den GdG-Prozess der Gemeinden in Kempen, St.Hubert und Tönisvorst voranzubringen. Hier die Zusammenarbeit zu stärken sei für die Zukunft der Gemeinden wichtig. Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort