Stadt Kempen Kreuzweg: Planung begann vor 150 Jahren

Stadt Kempen · Vor 150 Jahren, also 1864, begannen die Planungen für den Kreuzweg um die Kreuzkapelle. Initiator war Dechant Boes.

Er war es auch, der zwei Jahre später die Eröffnung vornahm. Die Kreuzkapelle selber ist älter, 1608 wurde der Grundstein gelegt, anschließend ruhten die Arbeiten allerdings für drei Jahrzehnte. Das geht aus einer Inschrift heraus, nach der die Kapelle erst 1639 errichtet wurde.

Bereits im 17. Jahrhundert sind laut verschiedener Berichte im Bereich der Kapelle Tote bestattet worden, meist aus dem nahe gelegenen Siechenhaus. Von der Eröffnung des Kirchhofs durch Pfarrer Kontzen wird allerdings erst 1797 berichtet. Die Franzosen versuchten im Rahmen ihrer anti-religiösen Maßnahmen in der Ära Napoleon, die Kreuzkapelle zu schließen.

Das ließen sich die Kempener allerdings nicht gefallen, sie ignorierten die Maßnahme schlichtweg. Die Kreuzkapelle blieb weiterhin Ziel ihrer Prozessionen. Nach Abzug der Franzosen wurde, das geht aus einem Artikel der Rheinischen Post vom 11. Februar 1966 hervor, ein gewisser Jakob Koppens von Pfarrer Zanssen zum Küster ernannt. Im Volksmund hieß er der "böse Kobes". Er bekam die Ermächtigung, in der Kreuzkapelle Laiengottesdienste abzuhalten.

Auf den "bösen Kobes" folgte Josef Peters als Küster und blieb es mehr als 50 Jahre. In den Kriegsjahren 1870 und 1871 scharte er jeden Abend die Gläubigen an der Gaststätte "Zur Roßmühle" (später "Zur deutschen Ecke") um sich und zog mit ihnen, den Rosenkranz betend, zur Kreuzkapelle, die allgemein als "Krüzer Kirksken" bekannt war.

Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr die Kapelle eine Aufwertung durch den Bau der Todesangstgrotte (1901) und der Ecce-Homo-Grotte (1904). In diesen und späteren Jahren pflegten die Gläubigen in der Fastenzeit und bei großer Dürre täglich zur Kapelle zu ziehen. Ansonsten besuchte man sie sie freitags und sonntags.

Auf Josef Peters folgte als Küster Max Faßbender. Dessen Nachfolge trat 1935 Franz Hedderich an und behielt das Küsteramt bis zu seiner Erblindung im Jahr 1957. Seitdem kümmert sich der Küster der Propsteipfarre um das "Krüzer Kirksken".

(hd)
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