Gemeinde Grefrath Kreisarchiv: FDP in Standortfrage uneins

Gemeinde Grefrath · Es gibt bei den Liberalen auf Kreisebene noch keine klaren Aussagen zum Standort eines neuen Kreisarchivs. Die FDP-Kreistagsfraktion diskutiert derzeit "ergebnisoffen".

 Experten des Landschaftsverbandes haben dem Kreis bestätigt, dass die Unterbringung des Archivs in der Kempener Burg unbefriedigend ist.

Experten des Landschaftsverbandes haben dem Kreis bestätigt, dass die Unterbringung des Archivs in der Kempener Burg unbefriedigend ist.

Foto: Kaiser

Die Liberalen sind noch längst nicht am Ende ihrer Diskussion um einen Standort für ein neues Kreisarchiv angelangt. Am Dienstagabend diskutierten die Mitglieder der erweiterten Kreistagsfraktion das Thema öffentlich, ohne sich allerdings festlegen zu wollen. Als Experten hatte die FDP-Fraktion den Leiter des Kreisarchivs, Dr. Gerhard Rehm, eingeladen. Auch wenn der Archivar sich zur Standortfrage überhaupt nicht äußerte und auf Nachfragen nicht festlegen lassen wollte (Rehm: "Das ist eine politische Entscheidung, die ich nicht zu treffen habe."), konnte der Experte den Liberalen wichtige Informationen zu den Aufgaben des jetzt noch in der Kempener Burg untergebrachten Archivs und den Voraussetzungen, die ein Neubau erfüllen müsse, liefern.

Rehm bestätigte die derzeit unzureichende Unterbringung des Archivalien in der Burg. "Wir brauchen einen Neubau", betonte der Historiker. Die Unterbringung sei unter Gesichtspunkten der Benutzerfreundlichkeit, des Brandschutzes oder der Klimatisierung des Archivgutes längst nicht mehr ausreichend. Von daher sei ein geplanter Neubau ein wichtiger Schritt, auch um das Archiv einem breiteren Publikum zu öffnen. Rehm kann sich vorstellen, in einem neuen Archiv verstärkt Veranstaltungen - Ausstellungen von Archivalien oder Vorträge - zu organisieren. Auch die pädagogische Arbeit mit Schulklassen könne dort besser laufen. Wichtig ist für den Kreisarchivar die Einbindung der vielen örtlichen Heimat- oder Geschichtsvereine, die im Kreisgebiet aktiv sind.

Rehm berichtete, dass es in der Vergangenheit viele Bemühungen des Archivs gegeben habe, an der Unterbringung in der Burg etwas zu ändern. "Die sind aber ins Leere gelaufen", so Rehm, weil der Kreis die notwendigen Fördermittel dafür hätte nicht an Land ziehen können. Schon in der Amtszeit des damaligen Landrates Dr. Hans-Christian Vollert habe er mehrere Konzepte für einen Umzug erarbeitet. So habe unter anderem zur Diskussion gestanden, dass das Kreisarchiv aus der Kempener Burg in das Arnoldgebäude am Bahnhof umzieht, in das dann aber das Kempener Finanzamt eingezogen sei. Dass es nun für einen Neubau entsprechende Fördermittel in Höhe von 5,1 Millionen Euro geben könne, begrüßte Rehm. Der 64-Jährige, der im Sommer 2017 in Ruhestand geht, wird allerdings die Eröffnung des neuen Archivs nicht mehr in seiner jetzigen Funktion erleben. "Aber für meine Mitarbeiter wäre das ein wichtiger Schritt", meinte er.

Dass die Liberalen auf Kreisebene sich noch keine einheitliche Meinung in der Standortfrage gebildet haben, wurde am Dienstagabend deutlich. Für die Kreistagsfraktionsmitglieder aus Viersen kommt nur ein Neubau in der Kreisstadt in Frage. Die Fraktionsvorsitzende Irene Wistuba und Kreisparteichef Wolfgang Lochner - beide aus Kempen - wollten sich auf einen Verbleib in der Thomasstadt nicht festlegen lassen. Beide hatten vor Monaten das Gelände des Freilichtmuseums in Grefrath als möglichen Standort ins Gespräch gebracht. Davon scheinen sie auch jetzt nicht abrücken zu wollen, auch wenn sie das öffentlich nicht sagen. Im Viersener Kreishaus scheint man zunehmend Gefallen an einem Neubau in der Kreisstadt zu finden, zumal der Landrat über ein Grundstücksangebot aus Kempen nach Informationen der Rheinischen Post nicht gerade begeistert gewesen sein soll.

(RP)
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