Kreis Viersen Kommt die Landesgartenschau zurück?

Grefrath/Viersen · Die erste Landesgartenschau Deutschlands wurde im Kreis Viersen ausgerichtet. Das ist jetzt 48 Jahre her. Nun wollen die Bürgermeister und der Landrat einen neuen Anlauf unternehmen, die Schau in den Kreis Viersen zu holen.

 1970 richtete die Gemeinde Grefrath die Landesgartenschau aus. Unser Foto zeigt den Teich mit den markanten Trittsteinen im Schwingbodenpark. Im Hintergrund der im Bau befindliche Schwingboden-Turm.

1970 richtete die Gemeinde Grefrath die Landesgartenschau aus. Unser Foto zeigt den Teich mit den markanten Trittsteinen im Schwingbodenpark. Im Hintergrund der im Bau befindliche Schwingboden-Turm.

Foto: Manfred Wassmann

Die Bürgermeister im Kreis Viersen sind sich einig – und auch der Landrat ist dafür: Der Kreis Viersen soll die Chancen ausloten, eine der nächsten Landesgartenschauen auszurichten. „Die Teilnahme an der Landesgartenschau ist eine gute Gelegenheit, für unseren hervorragenden Kreis Werbung zu machen und ihn weiterzuentwickeln“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei der Landesgartenschau 2026 dabei sind.“

Landesgartenschauen in Nordrhein-Westfalen haben das Ziel, die Lebens- und Umweltqualität nicht nur in den ausrichtenden Städten und Gemeinden zu verbessern, sondern auch nachhaltige Impulse für eine ganze Region zu geben, heißt es aus dem Umweltministerium NRW. „Durch Grünflächengestaltung und Landschaftsarchitektur gehen die Schauen dabei verschiedene städtebauliche Herausforderungen an.“ So könne durch die Neuanlage und Gestaltung von Grünflächen der Charakter einer ganzen Stadt nachhaltig und positiv verändert werden. Daneben könnten Landesgartenschauen beispielsweise dazu beitragen, Umweltbelastung wie Hitze, Lärm und Staub zu verringern und die Kommunen an den Klimawandel anzupassen.

Das alles klingt gut, vielleicht noch wichtiger ist den Bürgermeistern aber ein anderer Aspekt: Als halbjähriges Großereignis locken Landesgartenschauen auch zahlreiche Touristen. „Die Idee zu der Bewerbung kam von Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein-Tourismus GmbH“, berichtet Roland Busch, Sprecher der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen. Sie soll ausloten, welche Chancen eine Bewerbung des Kreises Viersen überhaupt hat. „Es soll eine Studie in Auftrag gegeben werden, die klären soll: Geht das überhaupt – und wenn ja: wo? Wie groß müsste das Gelände sein?“ In einem Jahr sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Busch: „Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium.“

Erfahrungen mit Landesgartenschauen sind im Kreis Viersen durchaus vorhanden: Die Gemeinde Grefrath richtete 1970 die erste Landesgartenschau in Deutschland aus. Nach dem Start in Nordrhein-Westfalen richteten nach und nach auch die anderen Bundesländer Landesgartenschauen aus; seit 1997 gibt es sie auch in Österreich. Und im Jahr 2002 beteiligte sich die Stadt Willich gemeinsam mit Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Jüchen und Monheim an der dezentralen Landesgartenschau.

Die Sozialdemokraten im Kreis Viersen begrüßen den Vorschlag der Bürgermeisters und des Landrates ausdrücklich. „Wir haben bereits Anfang 2009 einen entsprechenden Antrag in den Kreistag eingebracht“, erläuterte am Mittwoch der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hans Smolenaers. Damals war der Antrag der Sozialdemokraten an der CDU-Kreistagsfraktion gescheitert. Der SPD-Antrag zielte seinerzeit darauf ab, die Landesgartenschau 2017 in den Kreis Viersen zu holen. Der damalige CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Rudi Alsdorf aus Kempen hatte den Vorschlag der SPD-Fraktion unter anderem mit dem Argument abgelehnt, eine Landesgartenschau im Kreis Viersen sei zu teuer. Der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner hatte seinerzeit vorgeschlagen, eine solche Schau im Westkreis auszurichten. Schon damals eines seiner Argumente: Eine Gartenschau könne den Ausbau der Infrastruktur fördern und bringe erfahrungsgemäß dem Tourismus einen besonderen Schub.

Die jetzige Entwicklung begrüßt auch Udo Schiefner ausdrücklich. Er findet sie insofern erstaunlich, weil seinerzeit vonseiten der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen, unter deren Dach seit jeher die Niederrhein-Tourismus GmbH geführt wird, keinerlei Unterstützung für den SPD-Vorstoß gekommen sei. Auch der damalige Landrat Peter Ottmann (CDU) habe daran keinen Gefallen gefunden, so Schiefner am Mittwoch.

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