Neujahrskonzert Sinfoniker starten Neujahr mit Beethovens „Neunter“

Krefeld · Krefeld dürfte bei den Ersten sein, die am Neujahrsmorgen mit Beethovens „Neunter“ das Beethoven-Jahr einläuten. 200 Musiker bringt das Großprojekt von GMD Mihkel Kütson auf die Bühne. Im Sommer gibt‘s einen Beethoven-Marathon.

 Was denn sonst im Jahr seines 250. Geburtstags: Ludwig van Beethoven startet 2020 in Krefeld.

Was denn sonst im Jahr seines 250. Geburtstags: Ludwig van Beethoven startet 2020 in Krefeld.

Foto: ullstein bild

Die gute Nachricht zuerst: es gibt noch Karten. In Mönchengladbach noch sehr wenige, in Krefeld ein paar mehr. Aber klar ist: Wer dieses Neujahrskonzert live miterleben will, sei es nun um 11 oder um 20 Uhr, der muss sich sputen. Schließlich sind die musikalischen Neujahrsgrüße seit Amtsantritt von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson in den Städten der Theaterehepartner Kult. 2020, also in nicht mal vier Wochen, steht Beethoven auf dem Programm. Was denn auch sonst im Jahr seines 250. Geburtstags. Dabei dürften die Niederrheinischen Sinfoniker bei den ersten im Lande sein, die die „Neunte“ anstimmen. Prosit!

„Bisher haben wir zu Neujahr immer Grüße aus aller Welt gespielt, ein beschwingtes Programm mit Musik aus aller Herren Länder“, schaut Kütson auf die vergangenen Jahre zurück. „Diesmal spielen wir Neujahrsgrüße FÜR alle Welt. Denn die Neunte ist ein Meilenstein nicht nur in der Musikgeschichte, sondern auch ein Meilenstein der Humanität.“ Außerdem Europahymne und das erste symphonische Werk überhaupt, in dem ein Chor zum Einsatz kommt. Friedrich Schillers „Ode an die Freude“, die im letzten Satz des mit über einer Stunde Dauer alle damaligen Dimensionen sprengenden Werks wie ein Oratorium in die Sinfonie einfällt, gibt denn auch das Motto fürs Neujahrskonzert ab, das mit „Freude schöner Götterfunken“ noch das Silvesterfeuerwerk nachhallen lässt. Und so ganz bierernst wird das Konzert auch nicht, denn Intendant Michael Grosse lässt es sich wie gewohnt nicht nehmen, sein Publikum durchaus launig im Neuen Jahr und in seinen Häusern willkommen zu heißen. Dazu wird er auch Schiller zitieren, aber dessen eher witzige „Ode an die Freunde“. Man beachte das „n“.

Beethovens „Neunte“ ist ein Kraftakt. Das Orchester ist vor allem im Blech dick besetzt, die vier Gesangssolisten haben zwar nicht besonders viel, aber vertrackt schwere Töne zu singen. Lange, hohe. Und der Chor muss sich mächtig ins Zeug legen, um den orchestralen Tumult zu übertönen. Weil Kütson den Opernchor, den Extrachor und den Niederrheinischen Konzertchor aufbietet, werden an die 200 Leute auf der Bühne stehen. „Ich denke, Beethoven hat mit dieser Sinfonie ganz bewusst sein eigenes Denkmal geschaffen“, sagt Kütson zur Qualität der Partitur, die er erst zwei Mal in seinem Leben aufführte. Am Niederrhein vollendet der estnische Dirigent im Beethoven-Jahr übrigens den Zyklus aller neun Sinfonien, im Juni steht die „Erste“ auf dem Programm des letzten Sinfoniekonzerts.

Die volle Dröhnung Ludwig van Beethoven gibt’s dann aber erst kurz nach den Theaterferien. Am 22. August plant das Theater mit den Niederrheinischen Sinfonikern nämlich in Mönchengladbach einen „Beethoven-Marathon“, an dem zwischen 10.30 Uhr und Mitternacht alle neun Sinfonien im Saal und im Theaterpark erklingen werden. Die „Pastorale“ und die „Neunte“ umsonst und draußen. Für Gladbacher Sinfoniekonzert-Abonnenten ist dieses Event Teil des Abos, Krefelder Abonnenten können im Seidenweberhaus an zwei Abenden sieben Beethoven-Sinfonien hören oder nach Gladbach fahren. Freie Karten für den Marathon gibt es ab sofort zum Preis von 84 Euro. Da denken die Theaterleute auch an die weihnachtlichen Gabentische...

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