Stadt Kempen Kramer-Museum erwirbt drei historische Messkännchen

Stadt Kempen · Das Kempener Kulturamt konnte Arbeiten aus der Goldschmiede-Werkstatt von Johann Leonard Heinen aus dem 18. Jahrhundert erwerben.

 Diese drei silbernen Messkännchen stammen aus der Werkstatt des Kempener Goldschmiedemeisters Johann Leonhard Heinen.

Diese drei silbernen Messkännchen stammen aus der Werkstatt des Kempener Goldschmiedemeisters Johann Leonhard Heinen.

Foto: Kaiser

Mehr durch Zufall gelangte das Städtische Kramer-Museum nun in den Besitz eines besonderen Schatzes, den Kempens Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese den Mitgliedern des Kulturausschusses in der jüngsten Sitzung des Gremiums präsentierte. Im Januar dieses Jahres erhielt sie eine E-Mail von einem Düsseldorfer Auktionshaus, wo ein wertvolles Messkännchen aus der Goldschmiede-Werkstatt von Johann Leonhard Heinen aufgetaucht war. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Kempener Geschichts- und Museumsverein, Ute Lueb, fuhr sie nach Düsseldorf.

Mit finanzieller Unterstützung des Vereins konnte das Kännchen, das durch Stempel und Siegel der Goldschmiedezunft ausgewiesen ist, erwerben. Im Frühjahr folgte dann die zweite Überraschung: In einem Kölner Auktionshaus waren gleich zwei Messkännchen aus der gleichen Werkstatt in ebenso gutem Zustand aufgetaucht. Die Damen fuhren diesmal nach Köln und konnten, da es nur einen weiteren Bieter gab, die Kännchen kaufen.

Im 18. Jahrhundert waren ungewöhnlich viele Goldschmiede in Kempen tätig. Sie fertigten für die Kirchen und Schützenbruderschaften im Umland Kirchengerätschaften sowie Schützensilber. Zudem hatten wohlsituierte Bürger, Bauern und der Adel Bedarf an den Erzeugnissen der Werkstätten.

Johann Leonhard Heinen gehörte zu den bedeutendsten Meistern seiner Zunft. Geboren wurde er am 19. Februar 1712 als Sohn der Eheleute Margrit und Peter Heinen. Im Alter von 15 Jahren zog er nach Köln, wo er sein Handwerk bei Jakob Hittorf und Johann Friedrich Engelbroich erlernte. Vermutlich um 1735 kam er nach Kempen zurück und eröffnete hier seine eigene Werkstatt. Er heiratete Maria Backes. Aus der Ehe gingen fünf Töchter und vier Söhne hervor. Zwei davon wurden ebenfalls Goldschmiede, erreichten aber nie die Meisterschaft des Vaters. Die Familie bewohnte ein Haus an der Kuhstraße, in dem heute ein Küchengeschäft ist.

Nach Heinen ist im Neubauviertel an der Vorster Straße eine Straße benannt. Das Kramer-Museum zeigt eine Christuskrone von ihm und verschiedenes Tafelsilber. Außer in Familie und Beruf engagierte sich Johann Leonhard Heinen offensichtlich auch auf anderen Gebieten. Ende der 70er-Jahre des 18. Jahrhunderts hatte er für einige Zeit den Posten des Verwalters des Hospitals zum Heiligen Geist in Kempen übernommen.

(sr)
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