Monika Wypchlo fährt regelmäßig mit dem Pedelec zur Arbeit Die Fahrradpendlerin

Kempen/Korschenbroich · Monika Wypchlo fährt regelmäßig mit ihrem Pedelec zur Arbeit. Von Kempen nach Korschenbroich und zurück, insgesamt knapp 50 Kilometer. Sie ist der Meinung, dass beinahe jeder bei einer solchen Entfernung umsteigen könne.

 Monika Wypchlo pendelt mit ihrem Pedelec regelmäßig von Kempen – hier an der Thomasstraße, im Hintergrund die Burg – nach Korschenbroich.

Monika Wypchlo pendelt mit ihrem Pedelec regelmäßig von Kempen – hier an der Thomasstraße, im Hintergrund die Burg – nach Korschenbroich.

Foto: Monika Wypchlo

Zweieinhalb Jahre ist es her, da entschied Monika Wypchlo, dass sich etwas ändern müsse. Ihr Alltag bestand aus ihrer Vollzeitstelle im Vertrieb beim Korschenbroicher Unternehmen Hans Sasserath, aus der Pflege ihrer Mutter und der täglichen Pendelei aus ihrem Wohnort Kempen. Für Sport blieb keine Zeit.

„Ich stand häufig im Stau und habe dann immer die vorbeifahrenden Fahrräder beobachtet“, sagt Wypchlo. „Das wäre doch auch was für mich, dachte ich.“ Eines Tages versuchte sie es selbst. „Das war nicht zu schaffen“, sagt die 59-Jährige. „Als ich bei der Arbeit ankam, war ich dermaßen fertig.“ Also entschied sich Wypchlo für etwas elektronische Unterstützung. Sie kaufte erst ein bis zu 25 Stundenkilometer schnelles E-Bike, später ein S-Pedelec, das für ein Tempo von maximal 45 Stundenkilometern ausgelegt ist. Und ließ das Auto immer häufiger stehen.

„In der Regel brauche ich 50 bis 55 Minuten mit dem Pedelec“, sagt sie. Mit dem Auto dauerte es durch den Verkehr oft auch eine Dreiviertelstunde. Wypchlo führt Buch über ihre Fahrten. 72 Mal sei sie im vergangenen Jahr zur Arbeit geradelt. 24 Kilometer hin und 24 Kilometer zurück. Sie verzichtet nicht vollkommen auf ihr Auto. „Wenn es regnet oder glatt ist, fahre ich nicht“, sagt sie. Aber sobald es halbwegs schön und trocken ist, steigt sie um.

Wypchlo hat ihren Pedelec-Kauf nie bereut. Ihr Modell sei zwar nicht günstig gewesen, aber habe ihr eben im vergangenen Jahr auch rund 3500 Autokilometer gespart. Während die Batterieladung für eine Pedelec-Fahrt zur Arbeit nur rund 15 Cent koste. Sie und ihr Mann hätten zudem eins ihrer Fahrzeuge abgeschafft. „Das hat sich auf jeden Fall schon gerechnet“, sagt sie. Vor allem sei sie wieder viel fitter als vor zweieinhalb Jahren. Der regelmäßige Sport mache sich eindeutig bemerkbar.

Wypchlo hat bei ihren Fahrten auch negative Erfahrungen gemacht. Gerade am Anfang hätten Autofahrer oft gehupt oder seinen rücksichtslos gewesen. „Das ist besser geworden“, sagt Wypchlo. Die Menschen hätten sich wohl an die Pedelecs gewöhnt, vermutet sie. „Vielleicht kennen sie mich mittlerweile auch.“

Dennoch hat Wypchlo einen Wunsch. Sie würde außerhalb der Städte gerne die Radwege benutzen dürfen. „Das ist gesetzlich nicht erlaubt“, beklagt sie. Ihrer Meinung nach macht das keinen Sinn. „Die Radwege zwischen den Städten sind grundsätzlich frei“, sagt Wypchlo. „Es fahren nur gelegentlich Fahrradpendler.“ Die Straßennutzung habe jedoch auch Vorteile. „Im Vergleich zu Radwegen sind öffentliche Straßen ordentlich gepflegt, gereinigt und in deutlich besserem Zustand“, sagt sie. Dort ist sie dann meistens mit maximal 30 oder 35 Stundenkilometern unterwegs. „Mehr schaffe ich nicht.“

Wypchlo möchte mit ihrem Pedelec-Pendeln gerne Vorbild für andere sein. „Bei einer Entfernung von rund 25 Kilometer ist, bis auf wenige Ausnahmen, jeder in der Lage aufs Fahrrad umzusteigen“, sagt sie. Die Gründe dafür könnten ganz verschieden sein. Bei ihr stand das Fitnesstraining im Mittelpunkt. Andere überzeuge vielleicht eher der Klimaschutz-Aspekt. „Meine Erfahrungen sind sehr gut“, sagt Wypchlo. „Es ist ein echter Ersatz fürs Auto.“

Autofahrer zwischen Kempen und Korschenbroich werden sie wohl auch in Zukunft regelmäßig auf ihrem weißen Pedelec sehen. Und beim nächsten Stau vielleicht selbst ins Nachdenken kommen.

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