Konzert Jean Baptiste Robin brilliert in der Kempener Paterskirche

KEMPEN · Vier Organisten waren zu Zeiten von Ludwig XIV im Schloss von Versailles bei Paris beschäftigt. Und daran hat sich auch nach Französischer Revolution und zwei Weltkriegen bis heute nichts geändert.

 Jean Baptiste Robin spielte an der König-Orgel.

Jean Baptiste Robin spielte an der König-Orgel.

Foto: Robert Onofrio

Als sie einen von ihnen fragte, berichtete Ute Gremmel-Geuchen, ob er einmal nach Kempen kommen möchte, staunte die Organisatorin der Kempener Orgelkonzerte. „Mais oui“ (aber ja) habe Jean Baptiste Robin geantwortet. Schließlich habe er vom hervorragenden barocken Klang der König-Orgel schon gehört und es reize ihn, auf diesem Instrument zu spielen. Und nicht nur das. Beim Einspielen kam er zu dem Ergebnis, dass sich die Orgel der Paterskirche gerade auch für französische Musik eignet. Und um den alten Orgelklang möglichst korrekt zu erzeugen, konnte die Stromzufuhr zur Orgel ausgeschaltet bleiben. Für den Wind, die Luftzufuhr, sorgte zuverlässig ein Kalkant.

Robin stellte sich als der souveräne Organist vor, den man erwartet hatte. Er stand über den technischen Anforderungen und spielte mit sorgfältiger rhythmischer Präzision.

Das Programm enthielt ausschließlich französische Komponisten, zunächst bekannte und weniger bekannte aus der barocken Zeit des „Sonnenkönigs“: Lully, Couperin, Lebègue, Nivers, Marchand und Dandrieu. Robin registrierte abwechslungsreich und farbig. Bei Fugen setzte er die verschiedenen Stimmen klanglich voneinander ab und ließ so die musikalischen Strukturen transparent werden.

 In drei eigenen Kompositionen setzte sich Robin musikalisch mit französischen Gedichten von Pierre Corneille, Marceline Desbordes-Valmore und Pierre de Ronsard auseinander. Fürs Textverständnis erwies es sich als sehr hilfreich, dass die Gedichte in Französisch und Deutsch vorlagen und – jeweils nach einer Komposition – auf Französisch von der Muttersprachlerin Marie-Anne Dennielou-Büttner rezitiert wurden. Thema war die Vergänglichkeit von menschlicher Schönheit und Attraktivität im Alter. Was die Musik vor allem zum Ausdruck brachte war wohl weniger Resignation, auch nicht Altersweisheit und Gelassenheit, sondern vielmehr eine tiefe Beunruhigung über die Probleme, die einen in Alter erwarten können.

In eine ganz andere, osteuropäische Musikwelt führte nach begeistertem Beifall die Zugabe mit einem vitalen Béla-Bartók-Tanz.

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