Komposition „Das Ende der Welt“ von Erwin Koch-Raphael Eindrucksvolles Konzert in der Paterskirche

Kempen · Schüler des Kempener Thomaeums hatten das Werk von Erwin Koch-Raphael einstudiert.

 Die Schüler Steward, Elisabeth, Magdalena und Amelie beim Abschlusskonzert zum Workshop mit dem Komponisten Erwin Koch-Raphael.

Die Schüler Steward, Elisabeth, Magdalena und Amelie beim Abschlusskonzert zum Workshop mit dem Komponisten Erwin Koch-Raphael.

Foto: Wolfgang Kaiser

Über mehrere Monate hinweg hatten Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Thomaeum mit ihrem Musiklehrer David Nethen und dem aus Kempen stammenden bekannten Komponisten Erwin Koch-Raphael in umfangreichen Workshops ein Projekt erarbeitet (unsere Zeitung berichtete.) Nun wurde das Vorhaben in einem Konzert in der Paterskirche präsentiert. Die Kempener Aufführung der Komposition „Das Ende der Welt“ von Erwin Koch-Raphael, 2017 in seinem jetzigen Wohnort Bremen uraufgeführt, wurde zu einer eindrucksvollen Vorstellung, die das Publikum mit lang anhaltendem Applaus bedachte.

Zum Gedenken an den Völkermord in den Westindischen Ländern durch die spanische Kolonialmacht wurde der Schöpfungshymnus der Mayas („Popol Wuj“) in Koch-Raphaels Liedvertonungen für Bariton und Klavier den zeitgenössischen Beschreibungen des schrecklichen Völkermordes durch Bischof Bartolomé de Las Casas gegenübergestellt. Diese drastischen Schilderungen des Bischofs wurden von den Schülern ausdrucksstark rezitiert und mit Improvisationen musikalisch untermauert. Dabei bedienten sich die Thomaer verschiedener Instrumente aus den Beständen ihrer Schule und verwendeten vor allem diverse Schlaginstrumente mit großem Geschick. Die innere Spannung der Lieder Koch-Raphaels, in denen die Bewunderung für die Schöpfung ebenso wie deren Bedrohung zum Ausdruck kommen, wurde von dem Bariton Dietmar Sander meisterlich vermittelt, desgleichen von der sensibel agierenden Pianistin Juliane Busse.

Der Transfer der Thematik „Schöpfung und Zerstörung“ in unsere Zeit gelang durch die Projektion von von den Schülern ausgewählten Fotos auf eine große Leinwand. Neben Fotos der Diktatoren Hitler und Kim Jong-un wurden Bilder von ausgebeuteten Näherinnen in Indien oder von hungernden afrikanischen Kindern gezeigt. Aus dem Spannungsgeflecht zwischen Schöpfung und Zerstörung, zwischen Liedern, improvisierter Musik und den Bildprojektionen erwuchs die entscheidende Frage: Wie gehen wir heute mit der Schöpfung, mit unserem Planeten und unseren Mitmenschen um?

(RP)
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