Kempen Partyalarm in der Kempener Altstadt

KEMPEN · Bei der Kneipennacht „Kempen Live!“ verwandelte sich am Samstagabend die Innenstadt in eine musikalische Flaniermeile. Jung und Alt feierten in mehreren Gaststätten gemeinsam eine große Party.

 Die Band „Moodish“ sorgte neben dem Duo „Willie & Joe“ in der Szene-Kneipe „The Whistle – Irish Pub“ an der St. Huberter Straße für Stimmung.

Die Band „Moodish“ sorgte neben dem Duo „Willie & Joe“ in der Szene-Kneipe „The Whistle – Irish Pub“ an der St. Huberter Straße für Stimmung.

Foto: Norbert Prümen

Zwei E-Gitarren, ein authentisch rumpelndes Rock-Schlagzeug aus der Konserve, dazu ganz viel Spielfreude und eine Prise rheinisch-lakonischer Wortwitz – diese Zutaten reichen dem Duo „Willie & Joe“, um das goldene Rock-Zeitalter der 1960er- und 1970er-Jahre wiederauferstehen zu lassen. Bei ihren schnörkellos präsentierten Versionen von Golden Earrings „Radar Love“ oder The Sweets’ „Ballroom Blitz“ wippen die Knie und nicken die Köpfe zum Auftakt der Kneipennacht „Kempen Live“ im „The Whistle Irish Pub“.

Im „Venga“ an der Peterstraße heißt es schon früh am Abend „Nichts geht mehr“. So voll ist das Lokal, dass neue Gäste nur im Austausch mit denen, die die Gaststätte wieder verlassen, hereingebeten werden. Kleiner Haken: Heraus mag kaum jemand, denn drinnen sorgt die Party-Coverband „Skip-Direction“ für ausgelassene Partystimmung. Mit nahtlos aneinandergereihten aktuellen Charts-Krachern und Party-Klassikern verwandelt die Formation das ganze Lokal in eine einzige Tanzfläche.

 Das Publikum kam bei der Kneipennacht voll auf seine Kosten. Viele sangen die bekannten Songs – wie hier von „Granufunk“ im „Falko“ am Buttermarkt – mit.

Das Publikum kam bei der Kneipennacht voll auf seine Kosten. Viele sangen die bekannten Songs – wie hier von „Granufunk“ im „Falko“ am Buttermarkt – mit.

Foto: Norbert Prümen

Derweil hat sich Kempens historisches Zentrum in eine belebte Flaniermeile verwandelt. Fast mag man vergessen, dass es keineswegs ein milder Frühlingsabend ist, sondern eine ganz schön ungemütliche Februarnacht. Doch das ist egal, schließlich sind es bis zum nächsten Live-Event immer nur ein paar Schritte, und schon lässt es sich wieder eintauchen ins Geschehen. Etwa in der Gaststätte „Mauli’s“, wo das ebenso gut gelaunt wie beherzt agierende weibliche Thekenteam alle Hände voll zu tun hat, den Getränkenachschub sicherzustellen. Musikalisch feiern hier erneut die rockigen 1970er-Jahre fröhliche Urständ mit dem Power-Trio „Opa kommt!“. Dessen umjubelte Rock-Hymnen hören sich Gerd Koeten (53) und Sohn Lennart (17) aus St. Tönis von einem glücklich ergatterten Sitzplatz an der Theke an. Für beide ist es ein ganz besonderer Abend, denn, so der Senior: „Das ist unsere erste gemeinsame Kneipentour.“ Angesichts der ausgelassenen Stimmung in seinem Lokal ist auch Wirt Konstantin Wefers allerbester Laune: „An so einem Abend weiß ich es besonders zu schätzen, was für ein tolles Team ich habe. Für uns ist wichtig, dass hier alle gemeinsam feiern können, unabhängig etwa vom Alter. Das ist auch bei ‚Kempen Live‘ so besonders: dass Junge und Ältere zusammen Spaß haben.“

Als musikalisches Highlight entpuppt sich die von sympathischem Understatement geprägte Performance des Akustik-Duos „Nightshake“. Die Slovenin Teneja Skrget und ihr charismatischer US-amerikanischer Gesangspartner Rick Derman lehnen lässig mit dem Rücken an der Wand und sind von den sie einrahmenden Gästen im „Treppchen“ an der Ellenstraße nur durch ihre umgeschnallten Gitarren zu unterscheiden. Und durch ihren wirklich bezaubernden mehrstimmigen Gesang mit dem sie zeitlose Popsongs von Fleetwood Mac bis REM interpretieren.

 Die Musiker legten sich mächtig ins Zeug und boten eine tolle Bühnenshow – hier ein Gitarrist von „Skip Direktion“ im „Venga“ an der Peterstraße.

Die Musiker legten sich mächtig ins Zeug und boten eine tolle Bühnenshow – hier ein Gitarrist von „Skip Direktion“ im „Venga“ an der Peterstraße.

Foto: Norbert Prümen

Und dann ist wieder Disco: Im „Falko“ am Buttermarkt lassen „Granufunk“ nichts anbrennen. Auf Old School Hip Hop folgen knackig-tanzbare Funk- und Soul-Tunes, ein Michael-Jackson-Medley wird von Disco- und Dancefloor-Klassikern sowie aktuellen Charts-Hits abgelöst. Der Laden bricht aus allen Nähten, alles tanzt – Kempen ist „Lost In Music“.

Im „kempsche huus“ folgt ein erneutes Kontrastprogramm: Dort hat sich die Ü55-Fraktion ihren Partyraum erobert. Zu Rock-Klassikern von den Stones bis AC/DC, fetzig präsentiert vom Duo „Walkin Shoes“, wird gerockt, geschwoft und mitgesungen. An vorderster Front beim Feiern: zwei junge Leute im Emo-Style die auf den ersten Blick so gar nicht hierher zu passen scheinen. Darauf angesprochen, erklären sich die beiden 19-jährigen Kempener. „Ich bin mit der Musik aufgewachsen, das lief immer bei meinen Eltern“, sagt Kenneth. Vivien ergänzt: „Ich habe den Keller voll mit den alten Platten. Die habe ich von meinem Opa geerbt. Der hat sie alle live gesehen: Alice Cooper, Black Sabbath und AC/DC – ich liebe es!“

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