Buch über Zivilcourage Hufers neueste Nachrichten

Kempen · Der Geistes- und Sozialwissenschaftler Klaus-Peter Hufer aus Kempen hat ein Buch über Zivilcourage veröffentlicht.

 Der Kempener Sozialwissenschaftler Klaus-Peter Hufer hat ein neues Buch zum Thema Zivilcourage geschrieben.

Der Kempener Sozialwissenschaftler Klaus-Peter Hufer hat ein neues Buch zum Thema Zivilcourage geschrieben.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es ist sein 31. Buch: „Zivilcourage – Mut zu Widerspruch und Widerstand“ lautet der Titel. Das Cover zeigt die drei berühmten Affen, die nichts sagen, nichts sehen und nichts hören. Der vierte Affe hat die Hände in den Schoß gelegt. Er tut nichts. „Aber er guckt wenigstens“, sagt Professor Klaus-Peter Hufer – und schmunzelt.

Viel beschäftigt ist der Kempener Geistes-, Sozialwissenschaftler und Autor, der mittlerweile im 71. Lebensjahr steht. Nicht nur mit dem Umbau des Einfamilienhauses in Kempen-Kamperlings, das er vor einiger Zeit erworben hat, sondern auch als gefragter Redner und Seminarleiter in Sachen Kampf gegen Rechtspopulismus. Das von ihm entwickelte „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ ist mittlerweile zu einem internationalen Selbstläufer geworden und wird von einem Netzwerk von fast 30 Vortragenden weitergegeben. „Das ist etwas, das mich auf Trab hält“, sagt Hufer.

Dieses Buch gehe jedoch noch darüber hinaus, packe das Thema grundsätzlicher an. Zunächst versucht der Autor eine Annäherung an die Begrifflichkeit. Was ist Zivilcourage, wo liegen die Gründe, um überhaupt Zivilcourage zu zeigen? „Da gibt es keine eindeutige Festlegung“, befindet der Autor. Deutlicher werde es hingegen, wenn es darum gehe, was Zivilcourage verhindere. „Das sind meist keine autonomen Menschen“, so sein Fazit.

Einen großen Raum im Buch nehmen Vorbilder in Sachen Zivilcourage ein. Es sind berühmte Namen wie Gandhi, Martin Luther King oder Nelson Mandela. „Aber es sind auch Unbekannte dabei, das war mir wichtig“, sagt der Autor. Persönlich kennengelernt hat Klaus-Peter Hufer bei einem Vortrag in Kempen Mies Giep, die Anne Frank in ihrem Haus in Amsterdam versteckt hat. „Das war eine völlig bescheidene Frau, die ganz frei auftreten konnte. Eine meiner beeindruckendsten Begegnungen“, erzählt er.

Aber es sind nicht immer nur die „großen Heldentaten“ im Widerstand gegen ein autoritäres politisches Regime, um die es geht. Zivilcourage ist heute auf vielen, auch alltäglichen kleineren Feldern gefragt. Wer hat nicht schon beleidigende, populistische, fremdenfeindliche Bemerkungen in der Öffentlichkeit gehört und möglicherweise überhört.

Ein aktuelles Feld des Widerstands biete aktuell auch das Gebiet der Klimaveränderung. Hier sei Greta Thunberg ein Vorbild an Zivilcourage, meint Hufer. Hier sei jeder gefragt, etwa indem man auf „Aspekte des gewohnten Wohlstands verzichtet“. Denn der verursache nicht nur den Klimawandel, sondern auch die daraus resultierenden Fluchtbewegungen, die wiederum den Hass auf Migranten auslösten. Ein wichtiges Feld des Widerstands ergebe sich auch im Internet, das mit seiner hasserfüllten Sprache den Ausgangspunkt für Spiralen der Gewalt bilde. „Taten haben ihren Ursprung in Worten“, sagt Hufer.

Eine schwierige Gratwanderung ist die Frage, inwieweit bei Akten der Zivilcourage Gewalt zulässig ist. Dabei ist für Hufer eines klar: „Gewalt gegen Personen ist völlig indiskutabel.“ Letztlich gehe es um die Verteidigung der Demokratie, um die zivile, offene Gesellschaft, in der wir lebten. Leider sei ein Trend zu Gleichförmigkeit und Konformismus auszumachen, findet Hufer: „Wir haben weniger markante, spannende Persönlichkeiten.“ Den Mangel an Zivilcourage sieht er auch als Zeichen der Überforderung des Einzelnen: „Wir leben in einer Stressgesellschaft. In Reizüberflutung.“ Doch sein Buch gibt auch die ganz praktischen Tipps für die kleinen Schritte, etwa: Mit seiner Meinung auch im größeren Kreis nicht hinterm Berg halten.

Klaus-Peter Hufer, Zivilcourage – Mut zu Widerspruch und Widerstand, 192 Seiten, Edition Konturen, ISBN 978-3-902968-49-4,
Preis 24,80 Euro.

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