Aschermittwoch in Corona-Zeiten So gelingt im Kreis Viersen das Aschekreuz auf Distanz

Kreis Viersen · In den Kirchen der GdG Kempen-Tönisvorst streut der Priester die Asche auf das Haupt der Gottesdienstbesucher. In Willich wird die Asche in kleine Plastikbecher abgefüllt, so dass sich jeder selbst ein Kreuz auftragen kann.

 Asche „to go“: Willichs GdG-Leiter Pfarrer Jürgen Lenzen mit Asche in kleinen Plastikbechern. Damit können sich Gottesdienstbesucher ein Kreuz auf die Stirn zeichnen.

Asche „to go“: Willichs GdG-Leiter Pfarrer Jürgen Lenzen mit Asche in kleinen Plastikbechern. Damit können sich Gottesdienstbesucher ein Kreuz auf die Stirn zeichnen.

Foto: Norbert Prümen

Seit Jahrhunderten erhalten katholische Christen in den Gottesdiensten an Aschermittwoch ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet. Das Aschekreuz ist ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens. Es mahnt zum Innehalten und Überdenken aktueller Lebensbefindlichkeiten. Doch das Aufbringen des Kreuzes auf die Stirn ist mit körperlicher Nähe verbunden. Zudem werden beim Sprechen des Segensspruchs Aerosole, kleinste feuchte Luftpartikel, freigesetzt – gefährlich, eventuell lebensgefährlich in Zeiten einer Pandemie.

Deshalb müssen die Gemeinden ihre gewohnten Abläufe auf den Prüfstand stellen. Wie kann man das Aschekreuz corona-konform austeilen? Gerade erst ist man in Kempen-Tönisvorst zu Präsenzgottesdiensten zurückgekehrt. In Willich beginnen die Präsenzgottesdienste mit Aschermittwoch wieder. Dort waren sie seit Weihnachten ausgesetzt worden. In Grefrath finden Präsenzgottesdienste schon seit längerem statt. Dort kann man, ebenfalls nach Anmeldung, an den Gottesdiensten auch per Livestream im Internet teilnehmen.

Bei allen Präsenzgottesdiensten gelten strenge Auflagen. Besucherzahlen sind begrenzt, Teilnehmer müssen sich anmelden, medizinische Masken tragen, das Singen ist für die Gemeinde verboten. Auch die Austeilung des Aschekreuzes wird in diesem Jahr überall anders als gewohnt sein. Dabei hat jede Gemeinschaft ihre eigene Vorgehensweise gefunden.

In der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst richtet man sich nach den Vorgaben der römischen Liturgiekongregation „Zur Austeilung der Asche in der Zeit der Pandemie“ vom 12. Januar 2021. Darin heißt es: „Nachdem der Priester das Segensgebet über die Asche gesprochen und sie mit Weihwasser besprengt hat, spricht er nur einmal die im Römischen Messbuch enthaltene Formel: ,Kehrt um und glaubt an das Evangelium’ oder ,Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst’. Dann reinigt der Priester seine Hände, setzt die Maske auf, um Nase und Mund zu bedecken, und legt denjenigen, die zu ihm herantreten, die Asche auf. Der Priester nimmt die Asche und lässt sie auf das Haupt eines jeden fallen, ohne etwas zu sagen.“

„Damit bekommt die Aussage ,Asche auf mein Haupt’ noch einmal eine ganz neue Bedeutung“, sagt Pfarrer Thomas Eicker, Leiter der GdG Kempen-Tönisvorst. Dort gibt es auch die Möglichkeit, sich am Nachmittag ohne Anmeldung in den Kirchen persönlich segnen zu lassen. In den Kirchen in Willich, Anrath, Schiefbahn und Neersen wird die Asche in kleine Plastikbecher abgefüllt. Die kann jeder Gottesdienstbesucher abholen und, zurückgekehrt an seinen Platz, sich selbst das Aschekreuz aufbringen. „Wir hatten schon vor Wochen überlegt, wie wir das an Aschermittwoch machen“, erzählt GdG-Leiter Pfarrer Jürgen Lenzen. Und dass die Einladung an Menschen ergeht, die getauft und gefirmt seien. Die Becher sind zur Einmalnutzung im Gottesdienst bestimmt und sollen dort bleiben. „Nur wenn jemand sie, etwa für einen kranken Ehepartner, mit nach Hause nehmen will, ist das natürlich auch möglich“, sagt Lenzen. In Grefrath will Pfarrer Johannes Quadflieg, auch Regionaldekan der Region Kempen-Viersen, auf die persönliche Auftragung der Asche – in welcher Form auch immer – ganz verzichten: „Es kommt auf das Zeichen an, das ist das Wichtigste.“

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