Stadt Kempen Kinder planen die Eichendorffstraße

Stadt Kempen · Das Umfeld der Kempener Regenbogenschule war alles andere als kindgerecht. Nach Kanalbauarbeiten war ohnehin eine Neugestaltung notwendig. Dabei durften die Kinder einbringen, wie sie es gern hätten.

 Ehemalige Mädchen und Jungen der Regenbogenschule zeigten gestern stolz, wie sie "ihre" Eichendorffstraße geplant haben.

Ehemalige Mädchen und Jungen der Regenbogenschule zeigten gestern stolz, wie sie "ihre" Eichendorffstraße geplant haben.

Foto: wolfgang kaiser

Alles begann vor zwei Jahren: Damalige Dritt- und Viertklässler der Kempener Regenbogenschule machten sich Gedanken, wie man den Schulweg sicherer gestalten könne.

"Das war eine ganz besondere Geschichte", erinnerte sich gestern Rektorin Josefine Lützenburg. In der Planung waren damals nämlich Kanalbauarbeiten, die sich als Chance herausstellten, das Umfeld vollkommen neu zu gestalten. Torsten Schroeder, Leiter der Tiefbauamts, hatte die Idee, die Kinder an den Planungen zu beteiligen, und erhielt sofort grünes Licht von Bürgermeister Volker Rübo. Die Bauarbeiten sind nun fast fertig, gestern wurden die "Kinderwege" offiziell freigegeben.

50 Schüler waren es, die sich vor zwei Jahren ans Werk machten: "Eure Turnhalle wurde zu einem Planungsbüro", sagte Rübo gestern. Es sei eine tolle Idee gewesen, den Sachverstand der Schüler einzubringen: "Ihr nutzt die Straße schließlich täglich." In mehreren Gruppen entwarfen die Schüler Pläne, stellten Modelle her und präsentierten ihre Vorstellungen im Februar vergangenen Jahres dem Bürgermeister. Der musste die teilweise kühnen Pläne dann doch hier und da ein wenig abspecken: "Einen Hubschrauberlandeplatz haben wir leider nicht hinbekommen."

Das ersehnte Schwimmbad auch nicht, dafür jedoch einen Hundeanbindeplatz, weil viele Väter und Mütter die Kinder in Begleitung eines Vierbeiners abholen. Diejenigen, die alles geplant und auf den Weg gebracht haben, profitieren nicht mehr davon

Sie besuchen längst eine weiterführende Schule, fanden aber gestern wieder den Weg zur Eichendorffstraße: "Ihr habt den künftigen Jahrgängen einen großen Dienst erweisen", lobte Rübo. Großen Spaß hatten die Mädchen und Jungen übrigens, als sie sich auf den alten Fotos aus der Planungsphase wiederentdeckten. Inzwischen sind sie ja soooooo viel älter geworden.

Nachdem die Kinder ihre Pläne eingereicht hatten, übernahmen die Profis im Rathaus und staunten über Planungsdetails, auf die ein Erwachsener vermutlich nie gekommen wäre. Die "richtigen" Planer zeichneten endgültige Pläne, in die viele der Kinderideen einflossen. Den offiziellen Beschluss zur Verwirklichung fällte der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz.

Torsten Schroeder nannte Einzelheiten des neuen Umfelds: Die Gehwege sind nun deutlich breiter, die Parkplätze an weniger gefährlichen Stellen, die Beleuchtung ist deutlich heller (ein besonderes Anliegen der Amateurplaner), überall sieht man viel Grün. Die Gestaltung der Fahrbahn mit Pflastersteinen soll dem Autofahrer signalisieren, den Fuß vom Gas zu nehmen. Zusätzlich ist die Fahrbahn an gewissen Passagen verengt. Was aktuell noch fehlt, sind die Bänke und die Abstellmöglichkeiten für 36 Fahrräder, aber auch sie sollen in spätestens zwei Wochen geliefert sein.

Die Kosten der Maßnahme betragen insgesamt 350 000 Euro für den Straßenbau und 210 000 Euro für die Kanäle.

(RP/rl)
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