Nachhaltig und schön Kempenerin näht warme Mäntelchen für Dackel

Kempen · Christiane Grimm fertigt in ihrer „Dackelei“ warme Überzüge für die kleinen Vierbeiner an. Und das aus nachhaltigen Materialien. Den Anstoß dazu gab – natürlich – ein Erlebnis mit einem Dackel.

Christiane Grimm aus Kempen fertigt warme Mäntelchen für Dackel an, hier mit Dackel Rufus im Tweed-Mantel.

Foto: Norbert Prümen

Es ist ein kalter Wintertag im Februar 2021. Christiane Grimm, ausgebildete Dekorateurin und seit kurzem ansässig in Kempen, führt den Dackel ihrer Freundin aus. Der heißt Rufus und ist damals vier Jahre alt. Rufus zittert ein bisschen; das Tier friert. Als Kurzhaardackel fehlt ihm die wärmende „Unterwolle“ – jene Haarschicht, die Wärme isolierend auf der Hunde-Haut unter den Deckhaaren sitzt. Christiane Grimm tut der bibbernde Vierbeiner leid. Was tun? Da kommt ihr eine Idee: Rufus braucht ein Mäntelchen!

Zu Hause hat er zwar eine „Jacke“ fürs Ausgehen; aber das ist eine Standardweste von der Stange, dem Tier ist sie zu knapp. Und Christiane Grimm beschließt: „Da stellen wir selbst was her.“ Weil sie auch praktizierende Umwelt-Aktivistin ist, nimmt sie sich vor: Die neue Dackel-Ausgeh-Kollektion soll nachhaltig sein. Plastikfrei und aus reiner Schurwolle. Am besten aus Harris-Tweed, in England nach alter handwerklicher Tradition an Webstühlen gefertigt. Halt Natur pur.

Die Kempenerin macht sich ans Werk. „Als erstes stand der Schnitt an“, erinnert sie sich. „Dazu habe ich eine Profi-Frau hinzugezogen – die Schneiderin Christin Siekötter.“ Grimm und Siekötter setzen sich zusammen, tauschen Ideen aus, entwerfen ein Schnittmuster aus zwei Teilen: ein Oberteil, das man dem Dackel über den Rücken legt, und ein Unterteil, das unter seinem Bauch zusammengeknöpft wird – ein kuscheliges Bio-Baumwoll-Vlies.

Als der Entwurf in seinen Grundzügen fertig ist, konstruieren die beiden Frauen Variationen in unterschiedlichen Konfektionsgrößen: S für „small“, M für „middle“, L für „large“. Es gibt ja Dackel in verschiedenen Körpergrößen: vom Kaninchenteckel über den Zwerg bis zum Standard.

Aber diese Variierung ist nicht der Clou beim Dackel-Mantel-Design. Das Besondere ist die umweltbewusste Ausrichtung. Absolut nachhaltig soll das Material sein, wünscht sich Grimm. Bio-Fäden halten das Gewebe zusammen. Naturreine Holzknöpfe verbinden Ober- und Unterteil. „Naturrein?“ Das heißt: Das Knopf-Material stammt aus ökologisch einwandfreien Holzresten einer Tischlerei in Sachsen-Anhalt, spezialisiert auf biologisch einwandfreie Produktionsverfahren. Nach zwei Monaten, in denen Grimm Muster gefertigt hat, wird Rufus sein Kälteschutz-Überzug anprobiert. Er passt – und wärmt nachhaltig.

Christiane Grimm verwirklicht ihre Dackel-Mantel-Vision in professioneller Arbeit. Nach der Herstellung der ersten Demo-Schutzkleidung produziert sie in ihrem Arbeitsraum, den sie „Dackelei“ nennt, an der Nähmaschine ganze Kollektionen. Wobei Rufus in seinem Körbchen liegt und ihr zuschaut. Zum Gedankenaustausch ist die Kempenerin gerne bereit. Handy: 0160 699 68 55; E-Mail: info@dackelei.com.

(hk)