Kempen feiert St. Martin Die Altstadt wurde zum Lichtermeer

Kempen · Tausende von Schulkindern waren dabei, die mit ihren Laternen singend durch die Innenstadt zogen und Besuchermengen, die den Zugweg säumten. Der Martinszug in Kempen war wieder einmal ein echter Höhepunkt .

 Die historischen Altstadt ist die ideale Kulisse für einen zauberhaften Martinszug.

Die historischen Altstadt ist die ideale Kulisse für einen zauberhaften Martinszug.

Foto: Norbert Prümen

Die Trommeln sind schon von weitem zu hören. Dem schließen sich Trompeten an. Das Martinslied ertönt. Sekunden später durchdringt das Klappern von Hufen die Musik. St. Martin mit rotem Mantel, Römerhelm und Schwert reitet auf einem Schimmel vor. Rechts und links von seinen beiden Herolden auf Rappen eingerahmt führt er die Spitze des Lichtermeeres an, das sich hinter ihm auftut. Laternen soweit das Auge reicht.

Laternen der unterschiedlichsten Macharten geben sich ein Stelldichein. Tausende von ihnen werden durch die liebevoll von den Anwohnern lichtergeschmückten Straßen getragen. Ein Raunen geht durch die Menge als die Thomaeum Schulfackel erscheint. Wobei sich das Raunen auf die beleuchteten Kunstwerke bezieht, die im Anschluss zu sehen sind. Daniel, Pia, Finja und Katja tragen gemeinsam ein großes aufgeschlagenes beleuchtetes Buch, aus dem Ranken mit Blättern und beleuchteten Blüten in die Luft ragen. Schwer zu tragen haben auch Rebecca und Merle. Die beiden Zehntklässlerinnen haben ein in verschiedenen Farben leuchtendes Chamäleon hergestellt, das sie auf einem Baumstamm transportieren. Dahinter ist ein ganzes Haus unterwegs. In der Fackel-AG des Thomaeums ist das Haus vom Film „Oben“ entstanden. 1110 Leuchtdioden erhellen das Haus, das aus Unmengen von Transparentpapier entstanden ist und an dessen Dach Dutzende von Luftballons schweben, allesamt aus Transparentpapier hergestellt. „Wir hatten erst 600 LED, die reichten aber nicht. Heute Morgen habe ich noch nachgekauft“, verrät Jürgen Hemkemeyer. Ein Hingucker folgt dem nächsten und die Besucher des Kempener Martinszuges kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Egal, welche Schule es ist, überall leuchtet es außergewöhnlich und vielfältig. Die Astrid-Lindgren-Grundschule hat sich ihre Namensgeberin auf die Fahnen geschrieben. Die ersten und zweiten Klassen haben Pippi Langstrumpf zum Leben erweckt. Bei den Drittklässlern leuchten Tomte Tummetott und Schneelandschaften und bei den Viertklässlern fliegt Karlson vom Dach. Wobei die Grundschüler sogar einen Propeller auf die Laternen gesetzt haben.

 Bunte und leuchtende Farben dominierten in der ganzen Innenstadt. Die Fackelbauer hatten sich viel Mühe gemacht.

Bunte und leuchtende Farben dominierten in der ganzen Innenstadt. Die Fackelbauer hatten sich viel Mühe gemacht.

Foto: Norbert Prümen

Die Liebfrauenschule Mülhausen lässt Hunderte von Schmetterlingen leuchten. „Es war schon viel Arbeit, aber es hat ungeheuren Spaß gemacht die Laternen herzustellen“, sagt Fabian, der sein Modell behutsam vor sich her trägt. „Farben und Formen – wir sind bunt“ heißt es bei der Gesamtschule Kempen. „Unser Laternen sind genauso bunt wie unsere Schülerschaft“, sagt Schulleiter Uwe Hötter mit einem Lächeln. Wobei die Gesamtschule auch eine Premiere feiert. Die neue Schullaterne geht nämlich erstmals in den Einsatz. Die Martinsszene samt Kindern mit Laternen, Schullogo und Kempener Wappen erstrahlt hell. Hundertwasser-Objekte, in bunten Farben leuchtende geometirische Figuren begeistern die Zuschauer.

 Auch die Gesamtschule war einmal mehr mit zahlreichen Schülern im Martinszug vertreten.

Auch die Gesamtschule war einmal mehr mit zahlreichen Schülern im Martinszug vertreten.

Foto: Norbert Prümen

Etliche junge Fackelträger trauen dem Wetter allerdings nicht. So manches handgefertigte Modell ist in Plastikfolie verhüllt, was bei den Lollys der 6b von der Gesamtschule dabei wie eine Verpackung für die xxl-Lutscher aussieht.

 Das Dreigestirn darf natürlich auch nicht fehlen: St. Martin und seine beiden Herolde sind bei allen Kindern beliebt.

Das Dreigestirn darf natürlich auch nicht fehlen: St. Martin und seine beiden Herolde sind bei allen Kindern beliebt.

Foto: Norbert Prümen
 Ein schöner Anblick: Die Burg im Hintergrund, davor Kinder, die sichtlich viel Spaß haben.

Ein schöner Anblick: Die Burg im Hintergrund, davor Kinder, die sichtlich viel Spaß haben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Aber nicht nur die Schulen haben fleißig gebastelt. Mia und Soji ziehen die Blicke der Passanten an. Die beiden zehnjährigen Mädchen sind mit Elternbegleitung aus Krefeld nach Kempen gefahren. Ihre Fackeln bestehen aus rosafarbenen Flüssigkeitswaschmittel-Flaschen. „Wir haben Schweinchenlaternen gebastelt“, lachen die beiden. Kronkorken stellen die Augen dar, bunte Pfeifenreiniger die Ringelschwänze, und aus Moosgummi sind große Ohren entstanden. Überhaupt haben die Besucher einiges an Fackeln mitgebracht und das gilt nicht nur für die jungen Besucher. Kleine Laternen in Kempener Stadtwappenform sind an Jacken befestigt und sogar die Plastikboxen von Ü-Eiern sind zu Laternen mutiert. In den Fenstern hängen Laternen, stehen Teelichter und haben Lichterketten einen Platz gefunden. Der Duft von Püfferken und Glühwein liegt in der Luft. Die Martinsszene auf dem Buttermarkt mit Martinsfeuer, das  Feuerwerk über den Burgtürmen und  die Bloese, wie die Martinstüte in Kempen heißt – der Martinszug ist wie immer ein einmaliges Erlebnis in der Thomasstadt.

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