Kempen Zum Praktikum in die Raumfahrtzentrale

Kempen · Lukas Weghs, Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum, geht Anfang 2020 für zwei Wochen an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin. Es ist der Gewinn von „Jugend forscht“ auf Landesebene.

 Lukas Weghs mit seinem Newton-Teleskop: Der Schüler des Kempener Thomaeums ist als Jungforscher schon sehr erfolgreich. Er nahm in diesem Jahr nicht zum ersten Mal am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil.

Lukas Weghs mit seinem Newton-Teleskop: Der Schüler des Kempener Thomaeums ist als Jungforscher schon sehr erfolgreich. Er nahm in diesem Jahr nicht zum ersten Mal am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil.

Foto: Wolfgang Kaiser

Manchmal kann ein Sonderpreis eine größere Freude auslösen als ein erster Platz. Bei Lukas Weghs ist das der Fall. Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ schaffte der 15 Jahre alte Schüler vom Kempener Thomaeum mit dem Bau einer Roboter-Montierung für ein Newton-Teleskop den Sprung von der Regional- auf die Landesebene. Dort konnte er sich zwar nicht für den Bundeswettbewerb qualifizieren, aber er erhielt einen Sonderpreis. Und der lässt den Neuntklässler besonders strahlen. Er gewann ein Forschungspraktikum am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin.

„Ich freue mich riesig über diesen Sonderpreis. Planetenforschung und Astronomie sind meine besonderen Interessensgebiete. Wenn alles klappt, werde ich Anfang nächsten Jahres, wenn wir generell unsere Praktikumsphase am Thomaeum haben, für zwei Wochen nach Berlin reisen“, sagt Lukas, der schon jetzt weiß, dass es beruflich einmal in Richtung Astrophysik und Astronomie gehen soll.

Seine aktuelle Arbeit, mit der er so erfolgreich war, verdankt er seinem eigenen Newton-Teleskop, das er sich vor einiger Zeit kaufte. Die Montierung des Teleskops ist nicht optimal. Das Benutzen der Montierung führt zu starken Vibrationen im Bild, was gerade für fotografische Zwecke sehr störend ist. Lukas begab sich ans Tüfteln. Er wollte herausfinden, wie er den Schwachpunkt seines Teleskops optimieren kann. Er entschied sich für eine Gabelmontierung. Doch bevor es losging, tauschte er sich weltweit aus. Der Kempener schrieb das NGTS (Next Generation Transit Survey) vom Paranal-Observatorium in Chile an. Von dort erhielt er die Kontaktdaten eines Wissenschaftlers der University of Warwick, mit dem er sich austauschte. Wobei die Kommunikation auf Englisch lief.

Es ging um die Programmierung eines so genannten Raspberry Pi für die Montierung. Ein solcher Einplatinencomputer soll das Ausrichten und die Nachführung des Teleskops automatisieren. Der 15-Jährige entwickelte ein Python-Programm mit GUI (Graphical User Interface) mit seinem Raspberry Pi, das die Steuerung von Schrittmotoren und Sensoren übernimmt. „Das Programmieren mit Python habe ich mir selber beigebracht. Zuvor hatte ich noch nicht programmiert“, erzählt Lukas. Herausgekommen ist ein 89 Seiten umfassendes Werk. Das Programmieren für das automatische Ausrichten, wenn die Koordinaten eingegeben sind, und das kontinuierliche Mitlaufen – schließlich verändern Sterne ihre Position – setzte voraus, dass verschiedene Geschwindigkeiten vorher berechnet werden mussten. Nur so kann der Schrittmotor exakt gesteuert werden.

Wie viele Stunden der Neuntklässler in seiner Freizeit an dem Projekt gearbeitet hat, kann er nicht sagen. „Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht“, betont er. Von seiner betreuenden Lehrerin am Thomaeum, Barbara Godizart, gab es reichlich Lob. „Ich kann nur staunen, was Lukas alles leistet“, sagt sie.

Lukas beschäftigte sich aber nicht nur mit der Montierung seines Newton-Teleskops. Sein zweites Thema bei „Jugend forscht“ war die Solarthermie. Hier arbeitete er mithilfe eines Modells an der Optimierung der Spiegel einer Solarthermie-Anlage. Auf der Regionalebene gab es dafür einen zweiten Platz und einen weiteren Sonderpreis.

In Sachen Teleskop tüftelt er indes in seiner Freizeit weiter. „Ich möchte es weiter optimieren und habe jetzt einen Kontakt zur Hochschule Niederrhein aufgenommen“, berichtet Lukas. Zudem sucht er Unternehmen, mit denen er seine Montierung, anstatt wie bisher in Holz in Metall bauen könnte.

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