Stadt Kempen Kempener helfen Kindern in Paraguay

Stadt Kempen · Bei einem Vortrag berichtete die Kempener Paraguay-Initiative über ihre Arbeit. Die Besucher sahen eindrucksvolle Bilder aus Südamerika. Die Spenden geben vielen Kindern und Jugendlichen eine Chance im Leben.

90 Gäste konnte die Kempener Pro Paraguay Initiative (PPI) zu ihrem diesjährigen öffentlichen Informationsabend im Anschluss an die Mitgliederversammlung begrüßen. Fast ein kleines Jubiläum, denn zum 20. Mal fand diese Veranstaltung statt, mit der die Initiative die Kempener Öffentlichkeit über ihr Engagement in dem südamerikanischen Land informiert.

Vorsitzender Hermann Schmitz präsentierte zunächst einen kurzen Film, der die einzelnen Projekte und ihre Standorte in Paraguay zeigte, aber auch die Menschen, denen sie gelten. Es folgten seine Fotos von der diesjährigen Reise. So erlebten die zahlreichen Kempener Helfer und Spender der Containeraktion aus dem vergangenen Jahr, dass ihr Einsatz sich gelohnt hat: Eine komplette Jugendwerkstatt für Holz und Metall in der ländlichen Gemeinde Medina bei Pilar kann bald ihre Arbeit aufnehmen, für paraguayische Verhältnisse bestens ausgerüstet mit Maschinen und Material aus Kempen.

In der Bauernkolonie Juan de Mena, einem weiteren Projektort im Inland, konnten in diesem Jahr zahlreiche Schüler der dortigen Landwirtschaftsschule ein Studium beginnen dank der Stipendien, deren Finanzierung möglich wurde durch den Zahngolderlös aus der Praxis Fromm und dem Sammelergebnis der Martinsaktion des Thomaeum. Das Gymnasium fühlt sich seit Jahren den Partnern in Paraguay solidarisch verpflichtet. So hatte Schmitz bei seinem letzten Besuch in Paraguay auch die spanische Version des Stückes der Theater-AG "Paraguay — ein vergessenes Land" im Gepäck. Einen besseren Ausdruck dieser Solidarität konnte es nicht geben, und so zeigte er den Film vielen Jugendlichen nicht nur an der Landwirtschaftsschule.

Die Reaktionen waren überwältigend: Die Art und Weise, in der deutsche Altersgenossen sich in den Theaterszenen mit der oft bedrückenden Realität in ihrem Land auseinander gesetzt hatten — intensiv und ebenso leidenschaftlich wie präzise — löste besonders bei den Jugendlichen von Juan de Mena ein fast ungläubiges Staunen aus. In der Hauptstadt Asunción können 80 Kinder, die auf dem dortigen Großmarkt leben, weiter den von den Kempenern gemeinsam mit dem Kindermissionswerk finanzierten und betreuten Hort besuchen. Dr. Cano von der Kinderstation des Armenkrankenhauses Barrio Obrero, der Kempen im letzten Jahr besucht hatte, freut sich über eine große Medikamentenlieferung im Wert von 3500 Euro. Schließlich konnte Schmitz noch berichten von einem Hoffnungsschimmer mitten in einem der schlimmsten Elendsgebiete der Hauptstadt - eine Bibliothek für benachteiligte Frauen, die ihnen gleichzeitig einen Schon- und Erholungsraum bietet. Die Kempener Initiative hat diese Einrichtung gemeinsam mit dem Jesuitenpater und Anwalt der Armen Francisco Oliva geschaffen. Auch dieser Partner der PPI und die Frauen empfinden eine große Dankbarkeit, die sie gern den hilfsbereiten Kempenern vermitteln wollen. Stellvertretend für so manchen Bürger nahmen die Zuhörer des Infoabends diesen der Menschen aus Paraguay an.

In einem Staat, der nach der Wahl (April 2013) eines rechtskonservativen Präsidenten die Reichen und Mächtigen wie eh und je begünstigt und die Armen vergisst, ist die kontinuierliche Solidarität aus Kempen wieder von neuerlicher Dringlichkeit. Bei einer dreiwöchigen Gruppenreise der Initiative im Oktober können die fünfzehn Teilnehmer das ferne Land und die Projekte und Partner der PPI mit eigenen Augen erleben. Diese fünfte Solidaritätsreise leiten wieder Hermann Schmitz und seine Ehefrau Ute, denen schon die Vorfreude anzumerken ist: "Es macht Spaß, Interessierten aus unserer Stadt dieses Land und seine Menschen näher zu bringen, auch drüben ist man schon gespannt auf unseren Besuch."

(RP)
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