Shoppt lokal! Handel: Lieferservice trägt erste Früchte
Kempen · Das Angebot vieler örtlicher Händler und Gastronomen, den Kunden Waren nach Hause zu liefern, wird bereits gut angenommen. Der Kempener Werbering etwa hält Informationen im Internet bereit.
Am Freitag gegen 9 Uhr bildete sich an der Filiale des dm-Marktes an der Engerstraße in Kempen eine Menschenansammlung. Nicht immer hielten die Wartenden den notwendigen Sicherheitsabstand von eineinhalb bis zwei Metern ein. Als das Geschäft öffnete, durften die ersten Kunden hinein. Wenig später kamen die ersten Einkäufer freudestrahlend aus dem Laden: Sie hatten Toilettenpapier erstanden. Das wird von vielen Zeitgenossen in diesen krisengeschüttelten Tagen wie ein Goldschatz betrachtet.
Ansonsten waren am Freitag – wie an den Tagen zuvor – nur wenige Menschen in der Kempener Altstadt unterwegs. Das städtische Ordnungsamt lobte zuletzt ausdrücklich das umsichtige Verhalten der Bürger sowie der Geschäftsleute und Gastronomen, die durch die Schließung ihrer Läden und Lokale in ihrer Existenz bedroht sind.
Wie berichtet, setzen viele Einzelhändler aufs Online-Geschäft und auf Lieferservice. Etliche Gastronomen bieten ihre Speisen ebenfalls außer Haus an. „Shoppt lokal – Kempener Händler beliefern Euch!“ lautet eine Initiative der mehr als 100 Mitglieder des Werberings Kempen. Der hat dafür eigens seinen Internetauftritt umgestaltet. Bereits auf der Startseite finden Interessenten ein Kontaktformular, mit dem Waren zur Lieferung nach Hause bestellt werden können. Darunter finden sich Logos der Geschäfte und Restaurants, die diesen Service anbieten.
Das neue Angebot werde bereits gut angenommen, sagte am Freitag Kempens Werberingvorsitzender Armin Horst im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Lage im Handel und in der Gastronomie sei schon prekär, vielen Kollegen stehe das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Rücklagen konnten kaum gebildet werden, Kredite müssen bedient werden. Es werde wohl einige Zeit dauern, bis die nun von Bund und Land auf den Weg gebrachten Hilfen greifen würden, schätzt Armin Horst.
Umso dankbarer sind er und die übrigen Mitglieder des Werberings, wenn Kunden nun nicht bei den großen Internethändlern Waren bestellen, sondern das Angebot des lokalen Handels annehmen. Die Einnahmen aus dem Außer-Haus-Verkauf könnten zwar nicht die verlorenen Umsätze komplett aufwiegen, sie könnten aber dazu beitragen, die Notlage ein wenig zu lindern. Wichtig ist den Kempener Einzelhändlern, dass die Kundschaft ihre persönliche Beratung und ihren Service auch in der aktuellen Krise erfährt – wenn auch nicht im direkten Gespräch im Laden, so doch über andere Kommunikationswege wie Telefon und digitale Medien.