Kempener Wahrzeichen Zukunft der Burg rückt in den Hintergrund

Kempen · Die künftige Nutzung des Kempener Wahrzeichens genießt in der Prioritätenliste keinen Spitzenplatz mehr. Bei den Planungen könnten völlig neue Überlegungen eine Rolle spielen. Bürgermeisterkandidat Christoph Dellmans will die Bürger stärker einbeziehen. Das will auch die CDU.

 Über die Zukunft der Burg will die Kempener Politik erst nach der Kommunalwahl im Herbst entscheiden. Denkbar ist, dass es eine neue Diskussion zur künftigen Nutzung unter Beteiligung der Bürger geben wird.

Über die Zukunft der Burg will die Kempener Politik erst nach der Kommunalwahl im Herbst entscheiden. Denkbar ist, dass es eine neue Diskussion zur künftigen Nutzung unter Beteiligung der Bürger geben wird.

Foto: Wolfgang Kaiser

Von der Machbarkeitsstudie zur künftigen Nutzung der Kempener Burg, die die Dortmunder Assmann-Gruppe im Auftrag der Stadt 2017 erstellt hat, redet derzeit niemand mehr. Die Zukunft des Wahrzeichens, an dem die Herzen vieler Kempener Bürger hängen, wie seinerzeit eine nicht repräsentative Umfrage der Initiative „Denk mal an Kempen“ ergeben hat, ist auch nach der Assmann-Studie nicht in Stein gemeißelt.

Sowohl die CDU als auch nun der unabhängige – von SPD und Grünen unterstützte – Bürgermeisterkandidat Christoph Dellmans sind von der Vorstellung abgerückt, dass nach dem Umzug des Kreisarchivs im kommenden Jahr in den noch zu bauenden Neubau in Viersen-Dülken das bislang diskutierte Konzept mit Unterbringung des Standesamtes, einer Gastronomie und der Kreisvolkshochschule (VHS) als Ankermieter unbedingt umgesetzt werden muss.

Man will sich Zeit lassen bei einer Planung. Klar ist, dass die von Assmann kalkulierten zehn Millionen Euro für eine Sanierung der Burg nur eine grobe Schätzung waren. Erst nach dem Auszug des Archivs wird man genau erkennen können, was tatsächlich gemacht werden muss, um das Denkmal zu renovieren.

Während in Kempen immer mal wieder einer Privatisierung das Wort geredet wird mit einer möglichen Umnutzung als Hotel, wollen sich die politischen Parteien darauf derzeit nicht festlegen. Gleichwohl präsentiert der Bürgermeisterkandidat Dellmans eine Idee, die seiner Meinung nach sehr sinnvoll wäre. Er hält nichts von dem Plan, die Kreisvolkshochschule als Ankermieter im Gebäude zu belassen.

Dellmans hat für die VHS anderes im Sinn. Er schlägt vor, der Weiterbildungseinrichtung des Kreises im Kulturforum Franziskanerkloster Platz einzuräumen, genauer: Die VHS soll dort einziehen, wo derzeit noch die Stadtbibliothek beheimatet ist. Für die hat Dellmans ganz andere Pläne. Er möchte, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, die Bücherei im Altbau der ehemaligen Martin-Schule unterbringen. Auf dem Schulcampus könnte dort ein Selbstlernzentrum für alle Schüler der weiterführenden Schulen entstehen – daran angedockt die Stadtbibliothek. Dellmans sieht hier auch Räume für die Fontys-Hochschule Venlo, die derzeit noch mit ihrer Kempener Dependance im Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) am Industriering Ost untergebracht ist. In der Martin-Schule wäre laut Dellmans auch ein Bücherei-Café denkbar.

Zurück zur Burg: Die Politik fühlt sich an den Ratsbeschluss gebunden, dass die Stadt das Gebäude vom Kreis übernimmt, wenn das Kreisarchiv ausgezogen ist. Als Kaufpreis hatten Stadt und Kreis bereits 205.500 Euro ausgehandelt. Das wurde Ende 2018 in einem so genannten Eckpunktepapier so verabredet. An die Unterbringung der VHS in der Burg fühlt sich zumindest Dellmans nicht gebunden. Auch er will das Standesamt dort unterbringen und spricht sich für eine gastronomische Nutzung aus. Alles andere will er offen lassen für einen neuen Diskussionsprozess, an dem er vor allem „Denk mal an Kempen“, aber auch alle anderen Bürger beteiligen möchte. Ob diese Idee zum Tragen kommt, entscheidet sich nach der Kommunalwahl im Herbst.

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