Kempen Kempener Band siegt bei Young Talents
Kempen · Bei der dritten und letzten Vorrunde des Nachwuchs-Bandwettwerbs in Viersen siegte mit "Stinky Jonny" wieder eine Gruppe aus der Thomasstadt. Aus Kempen war auch die Band "Alright for now" am Start.
Langsam füllt sich der Raum vor der Bühne, die bunten Scheinwerferkegel durchschneiden den Kunstnebel. Mit Jubel und Applaus begann die dritte und letzte Vorrunde der diesjährigen Ausgabe des Bandwettbewerbs "Young Talents". Der von der Stadt Viersen in Zusammenarbeit mit Young Life organisierte Contest ging in diesem Jahr in die siebte Runde. In dem umgebauten Gebäude "Rockschicht" am Viersener Bahnhof traten auch in der letzten Vorrunde vier lokale Jugendbands zum musikalischen Wettstreit an. Dem Gewinner des Finales winkt ein Auftritt beim bekannten Rock-Festival "Eier mit Speck" im Juli am Hohen Busch in Viersen, die anderweitig platzierten erwarten Geld- und Förderpreise. Das Finale findet am Samstag, 25. Mai, im Josefshaus in Süchteln statt.
Die erste Band des dritten Vorrundenabends, Alright for now, war ein Quartett aus Kempen, das sich mit dem Mobilisieren des Publikums zunächst etwas schwer tat. Ein Zuschauer aus Krefeld meinte dazu: "Ich finde vor allem den Unterhaltungswert einer Band wichtig. Wenn man weiß, dass man gute Musik macht, sollte man das auch durch selbstbewusstes Auftreten zeigen." Die jungen Punkrocker schafften es auf den vierten Platz und verabschiedeten sich mit einem Lob an die Fans der anderen Bands, von denen einige allein bei der Ankündigung ihrer Favoriten in stimmgewaltigen Jubel ausbrachen.
Die zweite Band brachte die Rockschicht schon beim Stimmen ihrer Instrumente zum Beben, als exzessive Bässe ihren Weg in die Magengruben der Zuschauer fanden und die Gläser auf den Regalen zum Klirren brachten. Howls of Protest sind eine fünfköpfige Metalcore-Band aus Viersen und Krefeld und kamen mit ihrer energiegeladenen Performance sehr gut beim Publikum an. Das trotz sogenanntem "Shouting" (eine Art gerufenes, dabei aber sehr tiefes, grollendes Singen) erstaunlich melodiöse Repertoire der Band brachte den Zuschauerraum zum Brodeln, als viele tanzten und bei einer "Wall of Death" aufeinander zustürmten. Die fünf Metaller werden als beste zweitplatzierte Band beim Finale dabei sein.
Mit der dritten Band trat der Gewinner des Abends auf: Stinky Jonny sind ein Quintett aus Kempen, das sich musikalisch dem Genre des Experimental Funkrock zuordnet. Die Kempener traten in weißen Hemden, mit Krawatten und überdimensionierten Plüschhausschuhen auf und würzten ihre ebenfalls von "Shouting" geprägten Lieder mit gut koordinierten Tanzeinlagen. Die fünf Jungs waren bereits im vergangenen Jahr bei Young Talents dabei, überraschten aber mit deutlichem Qualitätsunterschied.
Der in Zusammenarbeit mit der Musikschule vergebene Förderpreis ging in diesem Jahr an die vierte Band des Abends: "Herbst" ist ein Trio aus Dülken, das in seiner Bewerbung angegeben hat: "Wir machen Spinatcore. Für Punk haben wir nicht genug Tattoos, für Indie nicht genug Östrogene und für Rock saufen wir zu wenig." Die Band ist eine der wenigen des Contest, die deutsche Liedtexte schreiben.
