Stadt Kempen Kempener Arzt hilft in Asien

Stadt Kempen · Dr. Martin Kamp leitet das Hilfsprojekt TajikAID. Dabei operieren Ärzte aus Deutschland und Österreich Kinder in Tadschikistan, die durch eine so genannte Lippen-Kiefer-Gaumenspalte behindert sind.

 Der Kempener Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Martin Kamp rief vor drei Jahren das Hilfsprojekt für Kinder in Tadschikistan ins Leben. Seitdem leitete er mehrere Hilfseinsätze in Zentralasien.

Der Kempener Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Martin Kamp rief vor drei Jahren das Hilfsprojekt für Kinder in Tadschikistan ins Leben. Seitdem leitete er mehrere Hilfseinsätze in Zentralasien.

Foto: Schulz

Die Behinderung Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kommt in Tadschikistan laut Statistik genauso häufig vor wie in Deutschland, nämlich eins zu 500. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass es in Deutschland spezialisierte Zentren gibt, in denen die funktionale wie auch die kosmetische Seite dieser Behinderung fachgerecht durch Operationen aufgehoben wird. In Tadschikistan ist dies nicht der Fall. Kinder mit dieser besonderen Behinderung werden stattdessen von Eltern in Kinderheimen abgegeben oder versteckt gehalten.

Seit dem Jahr 2009 erhalten diese Kinder allerdings Hilfe und die wird von Kempen aus organisiert. Der Kempener Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Martin Kamp rief TajikAID ins Leben. "Meine Reiselust führte mich vor Jahren auch nach Tadschikistan. Als Arzt schaut man immer auf das Gesundheitssystem eines Landes und hier traf ich auf extrem schlechte Voraussetzungen und die Problematik der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte", erinnert sich Kamp.

Er hatte genau in diesem Bereich schon an einem Projekt in Vietnam mitgearbeitet, das sich so gut entwickelt hatte, das weitere Hilfe nicht mehr nötig war. Dem Kempener kam die Idee stattdessen in Tadschikistan zu helfen. Die Kontakte zu den benötigten Ärzten in Form von Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Kinder- und Narkoseärzten sowie weiteren HNO-Ärzten als auch OP-Schwestern waren gegeben und die Hilfsorganisation TajikAID entstand.

Seit drei Jahren haben die ehrenamtlich arbeitenden Ärzte und Schwestern mehr als 500 Kinder in der Hauptstadt Duschanbe operiert und versuchen gleichzeitig, ein Zentrum für die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte-Problematik zu entwickeln. Das heißt, Ärzte vor Ort werden in die Vorbereitungen, den Operationsablauf und die Nachbehandlung einbezogen.

In Tadschikistan wird TajikAID von Caritas International unterstützt, die unter anderem mit einer Datenbank der betroffenen Kinder die Organisation hilft. "Wenn wir vor Ort sind führen wir Voruntersuchungen durch, um auszuwählen, wer letztendlich operiert wird. Es sind schwierige Entscheidungen, da Hunderte von Menschen kommen, geduldig warten und hoffen, dass ihr Kind operiert wird", sagt der Mediziner.

Menschen kommen aus den entlegendsten Ecken des Landes, weil sie von den deutschen Ärzten, die in der Hauptstadt operieren, gehört haben. Neben der Spalten-Behinderung sind es auch weitere schwerwiegende chirurgische Fälle, die operiert werden. So gehörte letztlich ein zusammengewachsener Ober- und Unterkiefer dazu. "Es sind allesamt Einzelschicksale und jeder Fall zählt", betont Kamp.

(tref)
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