Ferienalphabet: Y wie Yoga Ein Gefühl für den eigenen Körper entwickeln

Kempen · Nicole Leurs bietet in der Elternschule im Kempener Arnoldhaus Yoga-Kurse an. Hauptberuflich führt sie ein Unternehmen, einen Offset-Druckverlag in Köln. Yoga ist für sie „mobile Heimat“.

 „Das Tor“ nennt sich die Übung, die die Kempener Yogalehrerin Nicola Leurs von „SoulShine-Yoga“ hier präsentiert.

„Das Tor“ nennt sich die Übung, die die Kempener Yogalehrerin Nicola Leurs von „SoulShine-Yoga“ hier präsentiert.

Foto: Norbert Prümen

Wenn Nicola Leurs (51) sagt: „Yoga ist meine Leidenschaft, mein Leben“, dann glaubt man es sofort. Seit sechs Jahren gibt sie in der Elternschule im Arnoldhaus in Kempen Yoga-Unterricht. Für das Foto nimmt die große, schlanke Frau eine Position ein, die sich „Das Tor“ nennt. Mit dem linken Bein kniet sie auf der Yoga-Matte, das rechte Bein ist seitlich ausgestreckt. Mit dem linken Arm stützt sie sich auf dem Boden ab, der rechte Arm dehnt sich in einem runden Bogen weit über den Körper hinaus.

Sie lehrt eine fließende Form des Yoga, mit tänzerischen und spielerischen Elementen. 90 Minuten dauert eine Unterrichtseinheit. Die ist dynamisch aufgebaut. Nach einer ruhigeren Einleitung steigert sich die Intensität der Haltungen. Der Schluss klingt aus mit einer Entspannungsphase im Liegen. „Dann massiere ich den Teilnehmerinnen ein wenig die Schläfen und den Nacken“, erzählt Nicola Leurs.

13 Frauen zählt ihr Kursus. Auf den ersten mutigen Mann warte man noch vergeblich, sagt sie schmunzelnd. Im Moment gibt sie wegen der Corona-Abstandsregeln den Unterricht parallel live und über Zoom im Online-Verfahren. Doch egal auf welchem Weg: „Nach der Stunde schaue ich in viele glückliche Gesichter“, sagt sie. Und dass sie selbst dabei Energie auflade.

Denn im Hauptberuf wartet auf sie ein ganz anderes Betätigungsfeld: Sie ist Geschäftsführerin eines Offset-Druckverlags in Köln, der im harten internationalen Wettbewerb steht, pendelt zwischen der Domstadt und ihrem weiteren Wohnort in Sevelen, wo sie aufgewachsen ist. Auch zu Kempen hat sie eine intensive Beziehung. Sie mag die Stadt, in der auch ihre Mutter lebt.

Zum Yoga kam sie vor rund 20 Jahren wegen ihrer Rückenschmerzen. Die waren schnell weg, doch die Leidenschaft fürs Yoga wuchs langsam und beständig. Sie begann sich intensiver mit dem Thema zu befassen, besuchte verschiedene Yoga-Schulen und machte schließlich eine zertifizierte Yoga-Ausbildung nach der Yoga Alliance in Thailand. „Ich wollte über den Tellerrand schauen“, sagt sie. Übungseinheiten bei verschiedenen Lehrern dienten der weiteren Orientierung: „Ich wollte über die ganze Diversität, die sich da auftut, meinen eigenen Weg finden.“

Das Yoga, das sie aktuell lehrt, speist sich aus Elementen, die sich Vinyasa, Yin und Savasana nennen. Ihr neues Ziel ist die Ausbildung in Yoga-Anatomie, die sich mit akuten medizinischen Symptomen befasst und gemeinsam mit Ärzten und Orthopäden entwickelt wurde. „Yoga ist kein Sport, es geht auch nicht um Leistung und Wettbewerb“, betont Nicola Leurs.

Yoga sei für jeden da. Für viele Menschen bedeute Yoga erstmals die Möglichkeit, mit dem eigenen Körper in Kontakt zu kommen, ein Körpergefühl zu entwickeln. Und zu erfahren, wie man gesundheitlichen Beschwerden eigenständig begegnen könne. Doch neben positiven körperlichen Effekten wie Flexibilität, Kraft und Ausdauer kann Yoga noch mehr. „Wir werden täglich mit einer Vielzahl von Entscheidungen überflutet, das erzeugt Stress“, erläutert sie.

Beim Yoga gehe es um die Besinnung auf den Kern, um das Wesentliche. Das letztlich für jeden etwas anderes sei, wie sie ergänzt. „Durch das Yoga kann ich mir auch in schwierigen und stressigen Zeiten immer einen Wohlfühlbereich schaffen“, sagt sie. „Meine Yoga-Matte habe ich immer dabei. Sie ist für mich zur mobilen Heimat geworden.“

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