Kempen / Willich / Tönisvorst Kitas: Die Vorschulkinder kommen

Kempen / Willich / Tönisvorst · Einige sind schon da, bald kommt der Rest. In den Kindergärten gelten verstärkte Hygieneregeln. Manche Erzieherinnen suchen aber bewusst die Nähe zu den Kindern. Und die „Schnüffelnasen“ basteln ihre Schultüten.

 Erzieherin Katharina Pelikan mit Kindern in der Kita Biberburg in St. Tönis. Zwei Gruppen gibt es derzeit, zwei weitere sollen dazukommen.

Erzieherin Katharina Pelikan mit Kindern in der Kita Biberburg in St. Tönis. Zwei Gruppen gibt es derzeit, zwei weitere sollen dazukommen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Notbetreuungen in den Kitas laufen seit Beginn der Corona-Krise. Nun sind die ersten Vorschulkinder, die einen Anspruch auf das Bildung- und Teilhabegesetz haben, wieder in die Einrichtungen zurückgekehrt. Am 28. Mai folgen alle weiteren Kinder, die in diesem Jahr zur Grundschule wechseln. „Wir setzen in den städtischen Kitas in Kempen das um, was wir seit Anfang der Krise machen“, sagt Andreas Walter, stellvertretender Amtsleiter Kinder und Jugend der Stadt Kempen. Das heißt, kleine Gruppen und die Eltern dürfen die Kita nicht betreten. Die Kinder werden an der Tür empfangen, es folgt eine häufigere Oberflächenreinigung von Tischen, Stühlen oder Schranken als früher. Zudem wird verstärkt auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet. Dazu gehören die Nies- und Husten­etikette und das häufigere, gründliche Händewaschen. Entsprechend sind alle Einrichtungen mit Desinfektions- und Hygienemittel ausgestattet.

Eine Kita darf zu 60 Prozent ausgelastet sein. „Das ist eine Grenze, an die wir derzeit nicht stoßen“, sagt Walter. Er lobt das Personal, das sich den neuen Aufgaben stellt, aber auch die Eltern, die sich einsichtig und verantwortungsbewusst zeigen. Denn einfach ist die Situation für niemanden. „Es ist eine Riesenumstellung für uns. Normalerweise setzen wir seit 20 Jahren Pädagogik mit einem offenen Konzept um. Die Kinder können sich im Haus frei bewegen. Das ist derzeit nicht gegeben“, sagt Christa Manske-Werne, die Einrichtungsleiterin der Willicher Kita Bullerbü.

Die Kinder sind in Gruppen eingeteilt und haben ihre festen Erzieherinnen. Jede Gruppe bleibt für sich. Es gibt keinen Kontakt zu den anderen Gruppen. Bei der Gruppenzusammensetzung hat man darauf geachtet, dass befreundete Kinder zusammen in einer Gruppe sind. „Die Spielgefährten sind in ihrer vertrauten Umgebung, aber mit anderen Voraussetzungen“, sagt die Leiterin. In den Augen von Christa Manske-Werne ist es das Schlimmste, die Kinder in ihrer Freiheit zu beschneiden. Konnten die Kinder vor Corona eigenständige Entscheidungen treffen, wo und mit wem sie spielen wollten, ist das aktuell nicht mehr gegeben. In welchen Raum man gehen möchte, können die Kinder nicht frei entscheiden. Es gibt eine tägliche Rotation der Funktionsräume, und zwar im Uhrzeigersinn. Jede Gruppe hat den Raum für einen Tag, danach folgt eine Desinfektion, bevor die nächste Gruppe ihn nutzen kann.

Gegessen wird in Schichten mit genau vorgegebenen Zeiten. Das Außengelände steht immer nur einer Gruppe zur Verfügung. Ist eine Gruppe draußen, kann keine andere Gruppe rausgehen. Die Kita führt Anwesenheitslisten mit Uhrzeiten, um im Falle eines Falles eine Infektionskette sofort unterbrechen zu können. Hygiene war schon vor der Corona-Krise ein wichtiger Bestandteil im Kita-Leben. Nun ist sie noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Das Handwasch-Lied von Bullerbü hat eine noch größere Bedeutung bekommen. Was sich die Erzieherinnen aber nicht nehmen lassen, ist die Nähe zu den Kindern. „Das ist ein Risiko, das wir bewusst eingehen. Die Kinder suchen Nähe, und die bekommen sie auch“, sagt Christa Manske-Werne. Seit Beginn der Corona-Krise laufen in dieser Einrichtung zwei Notgruppen mit 17 Kindern. Erwartet werden an Vorschulkindern 37 Kinder, die in Gruppen aufgeteilt werden.

In der Kindertagesstätte Biberburg in St. Tönis sind bereits zwei Gruppen mit Kindern, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, am Start. Nun kommen die Vorschulkinder namens „Schnüffelnasen“ hinzu. Es sind 19 an der Zahl, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die vier Gruppen essen getrennt und sollen sich möglichst nicht begegnen, sagt Leiterin Stephanie Tauber. Die Erzieherinnen treffen genaue Absprachen, wann wer welche Räumlichkeiten nutzt, Hygiene wird hier ebenfalls noch größer geschrieben als sonst. Eins steht jetzt schon fest: Die Schnüffelnasen werden auf jeden Fall ihre Schultüten basteln, wie die Kinder in den Vorjahren, denn das gehört dazu.

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