Herausforderung in der Jugendarbeit Verein Árbol de la Esperanza berichtet aus Ecuador

Kempen · Der Verein Árbol de la Esperanza leistet wertvolle Jugendarbeit in Ecuador, wo Jugendliche eine Perspektive für die Zukunft finden können. Jetzt fand eine Informationsveranstaltung in der Christ König Kirchen statt.

Vereinsvorsitzender Christoph Aretz (totes Hemd) und seine Schwester Angela (rechts neben ihm) im Gespräch mit Besuchern in der Kirche Christ König.

Vereinsvorsitzender Christoph Aretz (totes Hemd) und seine Schwester Angela (rechts neben ihm) im Gespräch mit Besuchern in der Kirche Christ König.

Foto: Árbol de la Esperanza

Einmal jährlich besucht Angie Aretz, die seit 18 Jahren in Quito/Ecuador lebt, ihre Familie in Kempen. Seit sie 1991, ein Jahr nach ihrem Abitur, das Kinderhaus „Árbol de la Esperanza“ im Süden von Quito mit ecuadorianischen Freunden gegründet hat, ist das Heim zu einer Einrichtung gewachsen, die in eigenen Häusern drei Wohngruppen und Autonomiewohnungen bietet. „Wir haben seit einigen Jahren fast nur noch Jungen im Jugendalter, da wir das einzige Heim in Quito sind, das Jungen aufnimmt, die älter als 13 Jahre sind“, berichtet Angie Aretz jetzt auf der Infoveranstaltung des gleichnamigen Kempener Vereins in der Christ-König-Kirche. Mit diesem Alter sind zwangsläufig besondere Herausforderungen verbunden, die Angie Aretz mit dem Team aus sechs Erziehern, zwei Psychologen und einer Sozialarbeiterin gemeinsam auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet: „Alle Jungs haben in ihrem Leben vor dem Árbol Erfahrungen von psychischer und physischer Gewalt erlebt, leider viele auch sexualisierte Gewalt.“ Ziel aller Arbeit ist es, die Jugendlichen auf ein selbstverantwortetes Leben verbunden mit einer Erwerbstätigkeit vorzubereiten. „Ein Berufsausbildungssystem wie in Deutschland gibt es in Ecuador nicht. Daher versuchen unsere ecuadorianischen Partner Praktikaplätze beispielsweise in Handwerksbetrieben oder in der Gastronomie als Einstieg ins Berufsleben zu finden“, erläutert Vorstandsmitglied Jutta Büker. Im „Árbol“ wird dieser Übergang durch Umzug in eine der drei Autonomiewohnungen sichtbar, die in der Nähe des Heims liegen.

In jedem Jahr entsendet der Verein drei Freiwillige zu einem Sozialen Jahr im Kinderhaus im Rahmen des weltwärts-Programms. Sie werden gemeinsam mit den Freiwilligen anderer Organisationen auf ihre Arbeit als Unterstützer der einheimischen Erzieher vorbereitet. Auch die aktuellen Freiwilligen kamen in einem selbst erstellten Film über das Kinderhaus in Quito zu Wort: „Mein größter Schatz ist, zu sehen, dass Beziehungen zu den Jungen entstanden sind und auch, dass der Árbol für die Jungs so wichtig ist.“

(ure)
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