Stadt Kempen Kempen rüstet beim Kita-Personal auf

Stadt Kempen · Die Stadt muss für ihre neun Kindertagesstätten mehr Fachkräfte einstellen. Das kostet viel Geld.

Bürgermeister Volker Rübo hatte es in seiner Rede zur Einbringung des städtischen Haushaltsentwurfs im Januar bereits angekündigt. Weil das Land ab dem neuen Kindergartenjahr 2014/2015, das im August beginnt, verbindlich eine bestimmte Personalbesetzung in den Kindertagesstätten vorschreibt, muss die Stadt Kempen – wie übrigens viele andere Kommunen in Nordrhein-Westfalen auch – personell aufrüsten. Um die Vorgaben einhalten zu können, wird die Stadt nach einer Berechnung des Jugendamtes den Mitarbeiterstamm im Bereich der Kitas um sieben Stellen ausweiten müssen. Die Stadt rechnet dadurch in diesem und den nächsten Jahren mit Mehrkosten von rund 320 000 Euro jährlich. Das Thema beschäftigte am Dienstagabend den Jugendhilfeausschuss.

Wie der zuständige Beigeordnete Michael Klee dem Ausschuss erläuterte, ergibt sich aus entsprechenden Änderungen im so genannten Kinderbildungsgesetz für die neun städtischen Kindergärten personell – zumindest auf dem Papier – Verschiebungen: Die so genannten Fachkraftstellen werden um 8,83 auf insgesamt 73,53 Stellen erhöht, ebenfalls angehoben wird die Zahl der Hauswirtschaftskraftstellen auf 6,51 (+ 2,05 Stellen). Reduziert werden dagegen die Stellen für so genannte Ergänzungskräfte um 3,62 auf künftig 7,6 Stellen. Laut Jugendamt konnten in der Vergangenheit immer wieder Stellen wegen des generellen Fachkräftemangels nicht zeitnah besetzt werden, wenn Personal in Folge von Krankheit, Schwangerschaft oder Kündigung ausfiel. Dadurch ergaben sich zeitweise Situation, in den weniger Personal in einer Einrichtung im Einsatz war als laut Kinderbildungsgesetz vorgesehen. Im laufenden Kindergartenjahr hat sich das Jugendamt auch damit beholfen, dass zwei zusätzliche so genannte Springerstellen eingerichtet wurden. Doch das ist künftig gesetzlich nicht mehr möglich. Außerdem müssen die Hauswirtschaftskräfte mehr Stunden leisten, weil die Zahl der Mittagessen für die Kinder in der Ganztagsbetreuung in den Einrichtungen stark zugenommen hat.

Für das kommenden Kindergartenjahr plant das Jugendamt für die neun städtischen Einrichtungen mit insgesamt 1092 Plätzen. Davon werden 489 Plätze (44,8 Prozent) für die Buchungszeit 45 Wochenstunden, 487 Plätze (44,6 Prozent) in der Buchungszeit 35 Stunden und 116 (10,6 Prozent) in der Buchungszeit 25 Stunden (das ist in der Regel die reine Vormittagsbetreuung) bereit gestellt. Dazu kommen 29 Plätze für Kinder mit Behinderung, davon werden elf Plätze im Zuge der Einzelintegration in einer Regeleinrichtung angeboten. Für Letzteres haben sich die Rahmenbedingungen allerdings geändert. Der Landschaftsverband hat die Förderrichtlinien verändert. Wenn ein Kind mit Behinderung in eine Kindergartengruppe aufgenommen werden soll, müssen zwei Plätze für dieses Kinder vorhanden sein. Nur so erhält der Träger der Einrichtung – in diesem Fall die Stadt Kempen – über das neue Programm des Landesjugendamtes eine finanzielle Förderung von 5000 Euro pro Platz. Das Problem laut Jugendamt Kempen: In den meisten Fällen wird die Behinderung bei einem neu aufgenommenen Kind erst im Laufe des Kindergartenjahres deutlich. Dann sei aber in der Regel keine Reduzierung der Gruppenstärke mehr möglich, so Amtsleiterin Heike Badberg.

(RP)
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