Reihe der Kammermusik in Kempen Trio brilliert bei Doppelkonzert in der Paterskirche

Kempen · Mit Werken französischer Komponisten eröffneten Albrecht Mayer, Sophie Dervaux und Fabian Müller die Konzertreihe der Kammermusik 2020/21 in Kempen.

 Das Trio Albrecht Maier (Oboe), Fabian Müller (Klavier) und Sophie Dervaux (Fagott – v.l.n.r.) beim Gastspiel in der Kempener Paterskirche.

Das Trio Albrecht Maier (Oboe), Fabian Müller (Klavier) und Sophie Dervaux (Fagott – v.l.n.r.) beim Gastspiel in der Kempener Paterskirche.

Foto: Norbert Prümen

Wieder gibt es ein „volles Haus“ in der Paterskirche. Für die Veranstalter von Kempen Klassik startet am Dienstagabend die Reihe der Kammermusik für Corona-Zeiten optimal. Um 18 und um 20 Uhr kann ein Konzert beginnen. Diese Folge der gekürzten „Doppelkonzerte“ soll für die Konzertsaison 2020/21 charakteristisch werden.

Zum Auftakt der Saison ist es das Ensemble Albrecht Mayer (Oboe), Sophie Dervaux (Fagott) und Fabian Müller am Flügel, das die Sehnsucht nach Live-Konzerten bestens befriedigen kann. Das Programm lässt in die französische Kammermusik des 19./20. Jahrhunderts eintauchen.

Die Musiker beginnen mit dem Trio für Oboe, Fagott und Klavier von Jean Francaix (1912-1997). Der erste Satz Adagio – Allegro moderato überrascht zunächst, denn nach nur wenigen langsamen Takten setzt sich das Stück tänzerisch und beschwingt fort. Man muss sich jedoch erst einmal einhören in das 1994 entstandene Werk. Doch mit seinen heiteren Elementen im Scherzo und dem lyrischen und sehr gefühlvoll interpretierten Andante gelingt es schnell. Virtuos und als kecker Dialog – immer wieder mit kurzen tänzerischen Elementen durchsetzt – gestalten die drei das Finale des Trios.

Mit den „Interférences 1“ für Fagott und Klavier von Roger Boutry kommen jazzige Klänge zu Gehör. Auch hier scheint man in einem Dialog eine abwechslungsreiche wie stimmungsvolle Geschichte zu erzählen, die die Zuhörer in den Bann ziehen kann.

Bei der Sonate in D-Dur op. 166 kommen Oboe und Klavier von Camille Saint-Saëns zum Zuge. Musikalisch gehe es rund 100 Jahre weiter zurück, erklärt Mayer, nachdem er gestanden hat: „Wir sind äußerst dankbar für dieses Konzert und mit großen Freuden gekommen.“ „Wir auch!“ – so die spontanen Antworten aus dem Publikum. Zauberhafte, die Phantasie anregende Klänge, ein Tongemälde von Idyllen in einer heilen Welt, so interpretieren die Musiker den ersten Teil der Sonate, während sie sich im zweiten höchst virtuos präsentieren können.

Saint-Saëns Sonate für Fagott und Klavier in G-Dur op. 168 bietet der Fagottistin eine Gelegenheit, ihr Instrument, das man nicht ständig als Soloinstrument hört, in schönster Weise zu präsentieren. Das Allegro scherzando interpretieren die beiden mit einer Leichtigkeit, die an die getupften Bilder des Pointillismus, einem Malstil in Frankreich zum Ende des 19. Jahrhunderts, erinnert. Sie zaubern einen Pointillismus mit Tönen – ein exquisites Hörvergnügen!

Das Trio für Oboe, Fagott und Klavier von Francis Poulenc (1899-1963) beschließt den Kammermusikabend. Keck, humorvoll, elegant, träumend und sehr lebendig, ein breites Spektrum an Nuancen holen sie aus dem Stück heraus. Es ist ein großer Genuss, diesem äußerst homogen agierenden Trio fast ein­einhalb Stunden zuhören zu dürfen. Mit einem ruhigen Abendlied als Zugabe entlassen die drei ein glück­liches Publikum.

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