Kempen Kempen: Gleichgewicht halten

Kempen · 2012 will die Stadt wichtige Weichen in der Regionalplanung für zukünftige Wohn- und Gewerbegebiete stellen. Ziel ist es, die Einwohnerzahl bei 36 000 stabil zu halten. "Das ist ehrgeizig", weiß Bürgermeister Volker Rübo.

Seit 2008 schafft es die Stadt Kempen nicht mehr, den Überhang an Sterbefällen gegenüber den Geburten — ein Saldo von 60 bis 70 pro Jahr — durch Zuzüge von außerhalb auszugleichen.

Mit anderen Worten: Die Einwohnerzahl sinkt, "aber nicht dramatisch", sagt Bürgermeister Volker Rübo im RP-Gespräch. Allein schon mit Blick auf die gut ausgebaute Infrastruktur will er sie zumindest stabil bei 36 000 Einwohnern halten — was das Ausbalancieren von gegenläufigen Entwicklungen voraussetzt.

Auswärtige ziehen gern hierher

Neue Wohngebiete müssen ausgewiesen werden, weil der Druck von Auswärtigen, nach Kempen zu ziehen, nach wie vor sehr groß ist. Zugleich dürfen die im Generationenwechsel frei werdenden Altbauten nicht leer, weil unverkäuflich stehen. Und schließlich wandelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung wie überall dramatisch. Das alles und die demografische Entwicklung setzen voraus, "relativ überschaubare Gebiete für Wohnen und Gewerbe auszuweisen".

Alle Faktoren müssen bei der Regionalplanung, in der die Stadt Wünsche beim Land für ihre zukünftige Entwicklung anmeldet, für die nächsten zehn bis 15 Jahre unter einen Hut gebracht werden. Aktuell und noch bis 2016/2017 stehen die nächsten drei Bauabschnitte an der Kreuzkapelle/St. Töniser Straße zur Verfügung. Im Sommer und Herbst dürften im ersten Abschnitt die Wohnhäuser gleich an der Kapelle bezugsfertig sein, darunter, hofft Rübo, das Mehrgenerationenhaus des Vereins "Gemeinsam wohnen".

Wenn das geamte Areal in fünf Jahren bis zum Außenring bebaut ist, "ist unser Reservoir in Alt-Kempen erschöpft", warnt Rübo. "Dann müssen wir in der Regionalplanung die Chance haben, uns weiter nach Westen auszudehnen." Keine Neue Stadt solle entstehen, sondern Bauland für junge Familien in überschaubaren Abschnitten und ohne zu großen Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen. In St. Hubert ist das Baugebiet Borgesweg sehr zügig vermarktet worden, es soll weitergehen im Gebiet Pielenhof/An der Mühle im St. Huberter Norden. In Tönisberg ist innerorts Platz fürs Bauen geschaffen worden.

Für Gewerbeansiedlungen oder -erweiterungen stehen noch einige Hektar an der Schauteshütte, zudem zwischen Bahnstrecke und Krefelder Weg, an der Hülser Straße und innerhalb des Industrie- und Gewerbegebiets selbst im Kempener Nordosten zur Verfügung. Rübo möchte aber in der Landesplanung erreichen, "dass wir in den nächsten zehn bis 15 Jahren über den Außenring hinaus Betriebe ansiedeln dürfen. Sonst reicht es nicht."

In der Altstadt setzt Rübo große Erwartungen in das Projekt Klosterhof. Mit dem nun entstehenden Wohn- und Geschäftszentrum von Privatinvestor Ralf Schmitz werde "der nördliche Teil der Innenstadt unglaublich gewinnen", ist sich der Bürgermeister sicher. Es runde die Altstadt und ihre Sanierung ab und zeige wie gleichfalls der Neubau eines Geschäfts- und Wohnhauses an der Judenstraße, "dass immer wieder Bewegung und Leben in der Altstadt ist. Sie steht glänzend da."

(RP)
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