Architektenwettbewerb für Gesamtschule So soll Kempens Schule der Zukunft aussehen
Kempen · Wie soll der Neubau der Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Platz aussehen? Die 15 Entwürfe, die Architekten im Wettbewerb einreichten, sind im Kulturforum zu sehen.
Im Kulturforum Franziskanerkloster ist am Mittwoch die Ausstellung zum Architektenwettbewerb für den Neubau der Gesamtschule eröffnet worden. Zwei Wochen haben Interessierte jetzt Zeit, sich die 15 Entwürfe anzusehen, die Architekturbüros im Rahmen des Wettbewerbs abgegeben haben. Der größte Teil der Entwürfe mit aufwendigen Planzeichnungen und kleinen Modellen der Gebäude ist im Rokokosaal zu sehen, aus Platzgründen werden drei weitere Beiträge im Obergeschoss gezeigt.
Für den Neubau auf dem Gelände des heutigen Ludwig-Jahn-Sportplatzes hatte die Stadt einen Architektenwettbewerb ausgelobt, ein Preisgericht wählte am 2. Februar aus den 15 eingereichten Entwürfen schließlich die besten aus. Der erste Platz ging an das Berliner Architekturbüro „Hascher Jehle Design GmbH“ zusammen mit „UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten Dresden“, der zweite an „Reinhard Angelis Planung Architektur Gestaltung“ aus Köln zusammen mit der „Planergruppe GmbH Oberhausen“, der dritte an das Büro „freie architekten bda partnerschaft mbb“ aus Nürtingen zusammen mit „Faiss Landschaftsarchitektur“. Diese drei Büros werden jetzt zum Vergabeverfahren eingeladen. „Da geht es ums Geld“, sagte Torsten Schröder, Technischer Beigeordneter der Stadt Kempen, am Mittwoch: „Das wirtschaftlichste Angebot wird ausgewählt.“ Bis Mai sollte klar sein, ob dann auch tatsächlich das Büro Hascher Jehle den neuen Komplex für die Gesamtschule bauen wird.
Bei der Stadt erhoffte man sich durch den Wettbewerb innovative Ideen für die Schule der Zukunft. Man wolle den Schülerinnen und Schülern aus Kempen und Umgebung ein modernes Bildungsangebot bieten, so Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) – dazu gehörten auch gute und moderne Schulgebäude. Viele Gebäude seien in die Jahre gekommen, müssten saniert und an die Ansprüche der modernen Lehre angepasst werden. Mit dem Architektenwettbewerb sei man „den ersten Schritt in einem umfangreichen Projekt gegangen, an dessen Ende ein moderner und innovativer Schulcampus steht.“ Dellmans lobte den Entwurf des Büros „Hascher Jehle“, das viel Erfahrung im Schulbau mitbringt und schon viele Preise gewann. Das Gebäude werde den Ansprüchen an modernes Lernen gerecht, „reiner Frontalunterricht, wie ich und wohl auch die meisten hier Anwesenden ihn noch kennen, ist nicht mehr zeitgemäß“, so Dellmans.
Stattdessen werden die Räume für die einzelnen Jahrgangsstufen heute in Clustern angeordnet. Neben Klassenräumen gibt es da auch Räume für Inklusion und Differenzierung und eigene WC-Anlagen, alles angeordnet um eine Cluster-Mitte, die Treffpunkt und Lernort sein kann. In vielen Fällen würden heute nicht mehr 30 Kindern in einem Raum unterrichtet, erläuterte Philip Wobben, Didaktischer Leiter der Gesamtschule Kempen. Vielmehr lernten die Kinder in Gruppen, organisierten ihren eigenen Lernprozess immer stärker selbst. Da sei es sehr gut, wenn man mehrere Räume habe, auf die sich die Gruppen zum Lernen verteilen könnten, der Lehrende durch Glasscheiben die Schülerschaft aber im Blick behalten könne. An der Gesamtschule ist man mit dem Siegerentwurf sehr zufrieden. „Mit dem geplanten Schulneubau wird Großes entstehen für unsere junge Schule“, lobte Schulleiter Uwe Hötter. Mit dem Neubau erhalte die Gesamtschule „einen räumlichen Mittelpunkt, ein pulsierendes Herz“, so Hötter, der versicherte, VertreterInnen der Schule würden sich engagiert in die weitere konkrete Ausgestaltung einbringen.
Aktuell besuchen rund 1300 Kinder und Jugendliche die Gesamtschule, für das neue Schuljahr liegen bereits 192 Anmeldungen vor, 40 mehr als im Vorjahr. Ist der Altbau der Martinschule saniert, soll die Oberstufe dort einziehen, im Holzmodulbau sollen die Jahrgänge 9 und 10 untergebracht werden. Der Neubau soll über 700 Schülern der Jahrgänge 5 bis 8 Platz bieten.