Kempen Ein Waschbecken auf dem Buttermarkt

Kempen · Die Idee hatte der Kempener Bauunternehmer Jürgen Hamelmann. Das Rohr soll einst Bestandteil einer Gaspipeline werden. Die Stadtwerke kommen für das Wasser auf.

 Ein neuer Anblick auf dem Buttermarkt: Angesichts der Corona-Krise steht dort jetzt ein Waschbecken. Jürgen Hamelmann, Bauunternehmer und Vorsitzender des Kempener Verkehrsvereins (links), und Stadtwerkechef Siegfried Ferling haben es schon getestet.

Ein neuer Anblick auf dem Buttermarkt: Angesichts der Corona-Krise steht dort jetzt ein Waschbecken. Jürgen Hamelmann, Bauunternehmer und Vorsitzender des Kempener Verkehrsvereins (links), und Stadtwerkechef Siegfried Ferling haben es schon getestet.

Foto: Stadtwerke Kempen

Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens und zwingt neben verschiedenen Einschränkungen zu kreativen Ideen. So eine hatte zweifellos der Kempener Bauunternehmer Jürgen Hamelmann: Seit Neuestem steht nämlich auf dem Buttermarkt ein mobiles Waschbecken, ein echter Prototyp. Denn Händewaschen ist ja bekanntlich das Gebot der Stunde.

Die Metallröhre wiegt zwei Tonnen und könnte damit auch zum Einfahrtschutz bei Festlichkeiten in der Kempener Altstadt dienen. Beim Aufbau schauten viele Passanten noch skeptisch, aber schon bald waren die Ersten dabei, sich die Hände zu waschen. Die Vorgeschichte: Jürgen Hamelmann war kurz nach Karneval für ein Wochenende in der Eifel und machte sich Sorgen, was für Probleme der Coronavirus noch mit sich bringen würde.

 Der Toilettenwagen vor dem Rathaus.

Der Toilettenwagen vor dem Rathaus.

Foto: Heiner Deckers/heiner Deckers

Da Hamelmann es als praktischer Mensch gewohnt ist, Probleme zu lösen, suchte er nach einer Möglichkeit, mitten in Kempen ein Waschbecken zu installieren, und zwar ein diebstahlsicheres. An der Baustelle, wo die Erdgaspipeline in Richtung Willich verlegt wird, fragte Hamelmann nach einem Stück Rohr. Das steht jetzt, umgebaut in ein Waschbecken, auf dem Buttermarkt, und zwar direkt an der Eisdiele.

Im Bau-Zustand war das Rohr mit einer dicken schwarzen Isolierungsschicht überzogen: „Die musste runter, damit waren zwei meiner Mitarbeiter einen ganzen Tag lang beschäftigt“, erinnert sich Hamelmann. Dann begannen die Probleme, die inzwischen alle behoben sind. Auf dem Markt waren keine berührungslosen Armaturen zu bekommen, die vielfach in Asien hergestellt und aktuell aus bekannten Gründen nicht geliefert werden können: „Der Markt ist leergefegt“, sagt Hamelmann. Aber schließlich hatte er doch Glück. Ein geignetes Waschbecken zu bekommen, war auch nicht die leichteste Übung.

Danach stellte sich die Frage nach der am besten geeigneten Seife. Sie sollte, so die übereinstimmende Ansicht, nicht übermäßig schäumen. Ansonsten, so die Befürchtung, könne man vielleicht glauben, dem Händewaschen sei bereits Genüge getan, obwohl die 30 Sekunden noch lange nicht vorbei sind.

Als Hamelmann das Teil in der Werkstatt zusammensetzte, gab es neugierige Blicke, auch skeptische waren darunter. Aber das währte nicht lange: „Bald verließ keiner mehr die Werkstatt, ohne einen Blick auf das künftige Waschbecken zu werfen“, sagt Hamelmann. Bei dem Prototyp soll es übrigens nicht bleiben: Hamelmann plant schon weitere Modelle – mit einem zweiten Waschbecken auf der Rückseite oder einem niedrigeren für Kinder.

Die Stadtwerke waren von der Idee anfangs nicht restlos begeistert, ließen sich aber schnell von der Wertigkeit überzeugen und sponsern jetzt sogar das Wasser. Geschäftsführer Siegfried Ferling lobte ebenso wie Kempens Bürgermeister Volker Rübo, dass das Waschbecken einen überaus edlen Eindruck mache.

Um alle Vorwürfe an die Beteiligten direkt zu entkräften: Der Hydrant, an den das Waschbecken angeschlossen ist, dient nicht den Zwecken der Feuerwehr, liefert also kein Löschwasser. Es ist ausschließlich für die Wasserzufuhr bei Veranstaltungen auf dem Buttermarkt da.

Ein Toilettenwagen steht auch inzwischen auf dem Buttermarkt, gleich neben dem Rathaus. Nun kann man sich anschließend auch noch gründlich die Hände waschen.

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