Weite Wege aus dem Kreisgebiet nach Dülken Kein Fahrservice zum Impfzentrum

Kempen/Willich/Tönisvorst/Grefrath · Die Fragen, wie ältere Menschen aus den entlegenen Gebieten des Kreises zum Corona-Impfzentrum kommen sollen, häufen sich. Allerdings soll es mobile Impfteams geben, die die Altenheime aufsuchen.

 Das Impfzentrum des Kreises Viersen in Viersen-Dülken ist startklar. Nun fehlt noch der Impfstoff.   Foto: Martin Röse

Das Impfzentrum des Kreises Viersen in Viersen-Dülken ist startklar. Nun fehlt noch der Impfstoff. Foto: Martin Röse

Foto: Martin Röse

Das Corona-Impfzentrum für die Bevölkerung im Kreis Viersen ist startklar, wartet nur noch auf das Personal und vor allem den Impfstoff – und steht in Viersen-Dülken. Der Kreis Viersen ist groß, die Wege sind weit, und inzwischen mehren sich die Fragen, wie gerade die älteren Menschen, die ja zuerst geimpft werden sollen, zum Impfzentrum kommen sollen. Von Tönisberg, St. Tönis, Schiefbahn oder Grefrath aus ist das am südlichen Rand des Kreises gelegene Dülken kein Katzensprung. Dicht gedrängt mit anderen Menschen im Bus zu fahren, ist für viele keine Option.

Gibt es einen Shuttle-Service für Personen, die nicht wissen, wie sie zum Impfen kommen sollen?

„Es gibt keinen Shuttle-Service“, stellt Anja Kühne, Pressesprecherin des Kreises Viersen, auf Nachfrage unserer Redaktion klar. „Wir haben aber Absprachen mit der NEW (als ÖPNV-Betreiber), dass in den Bussen ausreichend Platz sein wird, um eine sichere Anreise zu ermöglichen.“

Aber: Die NEW betreibt nicht alle Buslinien im Kreis Viersen, vor allem nicht im östlichen Kreisgebiet. Die Frage, wie ältere Menschen zum Impfzentrum gelangen sollen, beschäftigte am Mittwochabend auch den Willicher Stadtrat. „Es gibt noch Nachsteuerungsbedarf. Es gibt auch noch viele Fragezeichen, wie die Bevölkerung informiert wird“, sagte Willichs Bürgermeister Christian Pakusch.

„Prinzipiell gehen die Bundesregierung und die Kassenärztliche Vereinigung davon aus, dass mittelfristig auch Hausärzte impfen, so dass die Anreise nach Dülken nicht zwingend ist“, so Kreissprecherin Kühne. Ob die Fahrt mit dem ÖPNV zumutbar sei, komme auf die Risikogruppe und die ärztliche Einschätzung an.

Gibt es Pläne für ein zweites Impfzentrum im Viersener Ostkreis?

Nein, das Land hat uns aufgefordert, ein Impfzentrum im Kreis zu etablieren“, sagt Kühne. Da die Impfstofflogistik noch nicht bekannt sei, wäre es auch schwierig, ein weiteres Impfzentrum zu betreiben. „Wenn es neue Entwicklungen gibt, werden wir entsprechend agieren“, so Anja Kühne weiter.

Haben nicht mobile Personen die Möglichkeit, sich auf andere Weise impfen zu lassen, gibt es mobile Impfteams?

Ja, es gebe mobile Impfteams, sagt Kreissprecherin Anja Kühne. Diese mobilen Impfteams seien jedoch für die Altenheime vorgesehen. „Ob und wann mobiles Impfen zu Hause möglich ist, müssen letztlich Bund, Land und Kassenärztliche Vereinigung entscheiden“, sagt Kühne.

Wann beginnen die Impfungen?

Mit den Impfungen kann erst begonnen werden, wenn der erste Impfstoff zugelassen ist und vom Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt wird. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nannte am Mittwochabend den 27. Dezember als Starttermin für die Impfungen gegen das Coronavirus. Bis es so weit ist, schult der Kreis Viersen das Personal und studiert die Abläufe ein. Zunächst betreuen zehn Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr die administrativen Aufgaben, später übernehmen die Hilfsorganisationen unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes. Kreis-Mitarbeiter koordinieren die Abläufe im Hintergrund.

Wie ist der Ablauf im Impfzentrum?

Auf Bundesebene wird derzeit die Reihenfolge der Impfberechtigten festgelegt. Nur wer über die Rufnummer 116 117 einen Termin zur Impfung in Dülken vereinbart hat, darf die Impfstraße im Erdgeschoss des Gebäudes durchlaufen. Der Zugang zu den einzelnen Bereichen ist nur mit einer elektronischen Kennung möglich, die die Besucher am Eingang erhalten. Dort wird auch Fieber gemessen. Wer aufgrund von Krankheitssymptomen nicht geimpft werden kann, betritt das Gebäude gar nicht erst. Nach der Impfung verbringen die Menschen 30 Minuten zur Beobachtung in der ehemaligen Cafeteria und verlassen das Impfzentrum über einen gesonderten Ausgang.

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