Gemeinde Grefrath Kapelle soll zum Kolumbarium werden

Gemeinde Grefrath · Der Grefrather Bestatter Andreas Camps möchte die Friedhofskapelle erwerben und nach Originalplänen umbauen. Ein Teil des Gebäudes ist für eine Urnenwand vorgesehen. Noch fehlt allerdings die Genehmigung.

 Andreas Camps wartet nur noch auf die Genehmigung.

Andreas Camps wartet nur noch auf die Genehmigung.

Foto: kaiser

Der Grefrather Bestatter Andreas Camps würde lieber heute als morgen beginnen, die Friedhofskapelle umzubauen und in Teilen der Räume ein Kolumbarium einzurichten. Was noch fehlt, ist die offizielle Genehmigung seitens der Gemeinde. "Der Verwaltung und der Politik ist klar, was wir wollen", betont Camps. Er ist zuversichtlich: "Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg und suchen konstruktiv nach Möglichkeiten."

Seit der Eröffnung des Bestattungshauses an der Schaphauser Straße hat die alte Friedhofskapelle mit der Leichenhalle ihre Funktion verloren. Seit 2006 wird sie nicht mehr genutzt, was dem Zustand des Gebäudes nicht unbedingt zuträglich ist. Zwischenzeitlich gab es Pläne, die Kapelle abzureißen. Das stieß jedoch auf großen Protest aus Kreisen der Grefrather Bürgerschaft. Viele hätten sich in der Kapelle von ihnen liebgewordenen Menschen verabschieden müssen, sagt Camps, da sei die Kritik durchaus verständlich: "Die alte Kapelle ist Kulturgut und verdient es, erhalten zu bleiben."

Sein Bestattungshaus hat das Interesse bekundet, die Kapelle von der Gemeinde zu kaufen, sie von Grund auf umzubauen und einen Teil der Räumlichkeiten als Kolumbarium zu nutzen. Camps hat sich die alten Baupläne der Kapelle besorgt und will das Gebäude nach ihnen zurückbauen: "Es wird nichts abgerissen", versichert er. Es würden lediglich einige Teile des Gebäudes umfunktioniert. Sobald die offizielle Genehmigung vorliegt, kann es losgehen. Camps rechnet mit einer Bauzeit von ungefähr einem halben Jahr. Ein Kolumbarium gibt es bereits jetzt im Bestattungshaus Camps, die Wand bietet Platz für rund hundert Urnen. An neuer Stätte werden es deutlich mehr sein. Die Nachfrage sei unterschiedlich, berichtet der Bestatter. Die herkömmliche Erdbestattung und das Urnengrab seien weiterhin unangefochten.

Was vielleicht die Befürchtung der Gemeinde zerstreut, weitere Plätze in einem Kolumbarium könne die Zahl der Erdbestattungen auf dem Friedhof der Kommune in den Keller gehen lassen. Das könnte, so die Sorge, zu einer Erhöhung der Gebühren führen. Für Andreas Camps ist der Platz in einer Urnenwand nichts weiter als eine Alternative — beispielsweise zum Zerstreuen der Asche. Letztere Variante sei eine anonyme Angelegenheit, im Gegensatz zu einer Urne im Kolumbarium. "Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, hat einen Namen. Keiner hat es verdient, ohne Namen die Welt verlassen zu müssen", sagt Camps. Mit dem erweiterten Angebot an Plätzen in einer Urnenwand hätte Grefrath in einem gewissen Maße ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis Viersen. Lediglich die Gemeinde St. Josef in Viersen verfügt ebenfalls über ein Kolumbarium.

FRAGE DES TAGES

(RP/ac/url)
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