Stadt Kempen Kästner live - Musical zum Schuljubiläum

Stadt Kempen · Zum 50-jährigen Bestehen der Erich Kästner Realschule in Kempen setzt ein Musiktheater, von Jugendlichen mit Profis erarbeitet, das Werk des Lyrikers und Moralisten in die Gegenwart. Bei der Premiere gab es viel Beifall vom Publikum.

 20 Schülerinnen und Schüler der Realschule präsentieren das Musical "Erich Kästner Reloaded" zum Jubiläum der Kempener Realschule. Morgen Abend findet die dritte und letzte Aufführung statt.

20 Schülerinnen und Schüler der Realschule präsentieren das Musical "Erich Kästner Reloaded" zum Jubiläum der Kempener Realschule. Morgen Abend findet die dritte und letzte Aufführung statt.

Foto: Wolfgang Kaiser

An drei Abenden geht es rund auf der Bühne in der Aula der Erich Kästner Realschule in Kempen. Eine der Hauptattraktionen innerhalb der Festwoche zum Schuljubiläum ist Aufführung des Schülertheaters "und was vorüber schien, beginnt. - Erich Kästner Reloaded". 20 Schülerinnen und Schüler beweisen ihr musikalisch-kabarettistisches Talent. Bei der Premiere am Montagabend gab es viel Beifall vom zahlreich erschienenen Publikum.

Hier die Vorgeschichte: Vor genau einem Jahr kam die Leitung der Realschule auf die Schauspielerin Susanne Stangl und die Sängerin und Musiklehrerin Sonja Kandels zu: Für das 50-jährige Bestehen der Schule sollte ein Theaterprojekt entwickelt werden. Susanne Stangl: "Wir waren der Meinung, diese Arbeit sollte beidem gerecht werden, Erich Kästner, aber auch der Schule und ihren Schülern." Nach dem Motto "Was sagt Kästner dazu?" erarbeitete ein 20-köpfiges Ensemble ausgewählter Schüler selbst geschriebene Szenen zum Schulalltag. Die wurden mit Original-Texten zu einem roten Faden verknüpft. Ein Musical entstand. Sein Motiv sollte sein: "Was haben die Schüler mit dem Namensgeber ihrer Schule zu tun? Wo liegen die Schnittpunkte?"

Das Publikum der Premierenvorstellung am Montagabend war überrascht ob der ungewöhnlichen Form: Hier wurde nicht der Kinderbuchautor präsentiert. Im Fokus standen ausschließlich Erich Kästners lyrische und kabarettistische Texte. Dem Verfasser hätte das gefallen. Zutiefst bedauerte er ja die Reduzierung seines Werkes auf Kinderliteratur. Ergebnis: Ein musikalisch-tiefgründiger Abend voll Humor, angereichert auch mit kritischen Fragen. Da wurde Kästners Person nicht ausgenommen.

Durch die Szenen führten verschiedene Conferenciers, erläuterten die Zusammenhänge. Original Gedichte wurden durch selbstkomponierte Musik vertont, Schüler sangen solo und im Chor, vom Klavier begleitet. Schülertexte wurden "verkästnert", Kästners Texte aktualisiert. Und immer wieder: die Originalstimme des Autors. "Erich Kästner reloaded" heißt ja der Untertitel der Aufführung.

Die letzte Zeile aus Kästners Gedicht "September" ist der Titel dieses Programms: "... und was vorüber schien, beginnt." Um Abschied geht es also, aber auch um Neubeginn, und da sahen die Schüler Parallelen: in der Geschichte ihrer Schule, auf ihren Lebenswegen, im Weltgeschehen auch.

Eine besondere Erfahrung machten die jungen Akteure bei ihrer Arbeit. Da sprangen kurz vor der Aufführung ein paar ab, weil sie plötzlich anderes vorhatten. Für kurze Zeit schien alles vorüber, das Konzept unmöglich realisierbar. Doch dann entstand etwas Neues, kam der Ehrgeiz, es doch zu packen und mit noch mehr Einsatz zu beginnen, was vorüber schien. Mithin schloss die Moderatorin ihre Begrüßung mit: "Ich bin jetzt vorüber - es kann beginnen."

Wer erleben will, was ein Schülerensemble in der Königsdisziplin des Musiktheaters auf die Beine stellt, hat dazu noch Gelegenheit am morgigen Donnerstag, 11. September, um 19 Uhr. Die dritte und letzte Aufführung findet in der Aula der Realschule, Pestalozzistraße 3-5, statt. Der Eintritt kostet vier Euro, Schüler zahlen zwei Euro.

(hk-)
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