Stadt Kempen Junge Musiker mit spielerischer Leichtigkeit

Stadt Kempen · Veronika Eberle und Michael Lifits begeisterten beim Kammermusikabend in der Kempener Paterskirche.

Große Freude beim ersten Kammermusikabend der Kempener Klosterkonzerte - die lange ersehnte Lautsprecheranlage für die Paterskirche ist da! Der Künstlerische Leiter Dr. Peter Landmann nutzte die willkommene Möglichkeit, um all' denen einmal ausdrücklich zu danken, die finanziell oder ideell "Kempen Klassik" ermöglichen und wies gleichzeitig auf die neu gegründete Stiftung hin.

Der erste Kammermusikabend der neuen Saison mit der Geigerin Veronika Eberle und dem Pianisten Michail Lifits war angesichts seiner hohen Qualität und seiner Intensität so recht dazu angetan, für das von Landmann vorgestellte Projekt zu werben. 27 Jahre jung ist die aus Donauwörth stammende Violinistin, die Christoph Poppen und Ana Chumachenco zu ihren Lehrern zählt und bereits 2006 anlässlich der Osterfestspiele Salzburg als Solistin in Beethovens Violinkonzert mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle international bekannt wurde. Die ganz natürlich und ohne Mätzchen agierende Künstlerin spielt einen bewundernswert variablen Ton - von zartem, aber nie verzärteltem Piano bis zu fast männlich harschem Zugriff reicht die Palette. Technische Hürden bewältigt sie traumwandlerisch sicher und fast unmerklich. Mit ihrer herrlich dunkel und großvolumig klingenden Stradivari von 1700 - eine freundliche Leihgabe der Nippon Music-Foundation - scheint Veronika Eberle auf wundersame Weise verwachsen.

Michail Lifits aus Usbekistan, Eleve der Professoren Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetze (Musikhochschule Hannover) ist nicht nur ein brillanter Pianist - ihn zeichnet auch die besondere Kunst aus, bei aller Eigenständigkeit einfühlsam und anpassungsbereit am Flügel mitzugestalten. So erlebte das Kempener Publikum ein Duo, das keinerlei Wünsche offen ließ.

Der Abend begann mit der frühen Sonate für Klavier und Violine Es-Dur op.12 Nr.3, die Ludwig van Beethoven seinem Lehrer Antonio Salieri widmete. Hier bestachen die konzertante und rhythmische Energie in den Ecksätzen und die bezwingende Expressivität im sanglichen Adagio. Franz Schuberts vierter und letzter Beitrag zur Gattung der Violinsonate ist die Sonate in A-Dur D 574. Das viersätzige Werk zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die musikalischen Partner miteinander verzahnt sind und den konzertant-virtuosen Möglichkeiten der Instrumente viel Raum gegeben wird. Eine dankbare und bestens gelöste Aufgabe für die Gäste! - Die mittlere der drei Violinsonaten Robert Schumanns - die viersätzige in d-Moll op.121, in nur acht Tagen im Jahre 1851 entstanden - beschloss das anspruchsvolle Programm des Abends. Während in den Ecksätzen und auch im Scherzo (zweiter Satz) die Interpreten vor allem technisch teils aufs Äußerste gefordert waren, bildete der dritte - ein Variationssatz - willkommene und herrlich ausmusizierten Ruhepunkt.

Für den begeisterten Schlussapplaus dankten die Künstler mit einer melodiösen Zugabe.

(oeh)
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