Stadt Kempen Jubilarin ist bester Stimmung

Stadt Kempen · Anlässlich der Renovierung der historischen König-Orgel in der Kempener Paterskirche gab es am Wochenende zwei Konzerte. An der Orgel saßen Lorenzo Ghielmi und Ute Gremmel-Geuchen, die Organistin der König-Orgel.

Es seien so viele besondere Gäste gekommen, stellte Kempens stellvertretender Bürgermeister Otto Birkmann zum Auftakt des zehnjährigen Jubiläums der Rekonstruktion der König-Orgel erfreut fest, dass er auf ihre persönliche Begrüßung besser verzichte. Er zog es vor, die Jubilarin zu würdigen.

Die steht oben auf der Empore der Paterskirche: die 1752 von Ludwig König erbaute und 2000 von der niederländischen Orgelbau-Firma Verschueren in die heutigeForm gebrachte Orgel. Die seinerzeit für die aufwändigen Arbeiten erforderlichen 850 000 Mark wurden ganz aus privaten Spenden aufgebracht. Was noch fehlt, ist die Wiederherstellung der Farbfassung, die 30 000 Euro erfordert. Der Verein "König-Orgel in der Paterskirche" ist optimistisch, auch diese Summe über Spenden finanzieren zu können.

Lorenzo Ghielmi eröffnete

Die Jubiläumsfeiern begannen mit einem prächtigen Konzert vom italienischen Ensemble "La Divina Armonia", geleitet von Lorenzo Ghielmi, der sich zugleich als hervorragender Cembalist und Organist hervortat.

Am Cembalo übernahm Ghielmi zunächst den Continuo-Part und überlies die solistischen Lorbeeren dem Meister-Oboisten Paolo Grazzi. Der zog alle Register seines beachtlichen Könnens, zu Konzertbeginn mit Händels Oboenkonzert g-moll (HWV 287)und, am Schluss des ersten Teils, mit Vivaldis a-moll-Konzert (RV 461).

Als Solo-Cembalist glänzte Ghielmi, italienischer Musikprofessor und Organist der Mailänder "Basilica di Simpliciano", mit dem sensibel komponierten Konzert für Cembalo und Streicher von Wilhelm Friedemann Bach, einem Werk, das Melancholie mit Virtuosität verbindet.

Für den zweiten Teil begaben sich die Mitwirkenden geschlossen auf die Orgelempore. Damit war fürs Publikum in der gut besuchten Paterskirche zwar weniger zu sehen, gleichwohl aber Lohnendes zu hören. Die vorzüglichen "La Divina Armonia"-Instrumentalisten hatten sich um die Jubiläumsorgel gruppiert, um ihren Chef bei zwei Orgelkonzerten von Giuseppe Sammartini (G-Dur op. 9. Nr.3) und Georg Friedrich Händel (d-moll HWV 304) zu begleiten.

Dass die König-Orgel zu Recht gefeiert wird, wurde dabei ebenso deutlich wie das hohe Niveau der Mitwirkenden. Ghielmi und seine Mitstreiter rissen ihr Publikum mit durch ihre perfekte Technik, ihre temperamentvolle Musikalität und die rhythmische Exaktheit ihres Spiels. Die Orgel klang durch farbige Registrierung, zumal durch den pointierten Einsatz von Labial-Registern, lebendig und kurzweilig. Frage des Tages

(RP)
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