Serie Der Restauranttipp Gut Heimendahl: Es ist noch Suppe da

Kempen · Jeden Samstag gibt es wechselnde Angebote. Das hat sich über die Region hinaus herumgesprochen.

 Gutsherr Hannes von Heimendahl nimmt selbst gerne aus dem Steinguttopf eine Kelle von der köstlichen Suppe, die samstags in der Spinnstube ausgeschenkt wird. Hier wird Gulaschsuppe serviert.

Gutsherr Hannes von Heimendahl nimmt selbst gerne aus dem Steinguttopf eine Kelle von der köstlichen Suppe, die samstags in der Spinnstube ausgeschenkt wird. Hier wird Gulaschsuppe serviert.

Foto: axel küppers

Ein Erlebnis für die ganze Familie ist der Suppen-Samstag auf Gut Heimendahl. Seit nunmehr 33 Jahren wird in der Spinnstube des landwirtschaftlichen Anwesens zwischen Kempen und Krefeld eine kräftige Suppe ausgeschenkt. „Mein Vater Julius hat diese Tradition begründet. Die Idee war, sich beim Weihnachtsbaum-Schlagen im Wald mit etwas Kräftigem zu stärken“, berichtet Hannes von Heimendahl (45), der den Hof 2005 von seinem 2011 im Alter von 77 Jahren verstorbenen Vater übernommen hat.

Das war im Winter 1985 und kam so gut an, dass der Gutsherr daraus einen Suppen-Samstag entwickelte. Der deftige Jour fixe erfreute sich schnell am Niederrhein breiter Beliebtheit. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es in all den Jahren mal einen Samstag ohne Suppe gegeben hat“, sagt Hannes von Heimendahl, der das 1358 erstmals urkundlich erwähnte Anwesen in fünfter Familiengeneration führt. Heute werden aus der Heimendahl-Terrine jährlich zwischen 20.000 und 30.000 Suppen ausgeschenkt.

Wie sein Vater, so ist Hannes von Heimendahl samstags in aller Herrgottsfrühe der Erste, der die Suppe kostet. Die beiden Guts-Metzger kümmern sich persönlich darum, dass alles frisch aus dem Kessel auf den Teller wandert, sämtliche Zutaten entweder aus eigenen Beständen und aus der Region kommen und geschmacklich alles rund ist. „Kräftig muss sie sein, nahrhaft und sättigend“, bringt Hannes von Heimendahl es auf den Punkt.

Der Klassiker ist und bleibt die Erbsensuppe. Im Laufe der Jahre hat die Gutsküche knapp zwei Dutzend verschiedene Suppen entwickelt – von Lauch über Wirsing, Irish Stew, Tomaten, Kartoffeln, Gulasch, Linsen, Grünkohl bis Lamm, Sauerkraut und Chili con carne. Wer samstags zwischen 11 und 15 Uhr die Schwelle von Haus Bockdorf überschreitet, darf sich auf eine dieser Suppenarten freuen. „Unsere besondere Spezialität ist die Wildsuppe“, so Hannes von Heimendahl. Der Hausherr, selbst Jäger, weiß, dass das Fleisch von freilaufenden Tieren besonders schmackhaft ist.

 Auf Kreidetafeln wird unter den Spinnrädern genau festgehalten, wie viele Suppen Jahr für Jahr ausgeschenkt werden.

Auf Kreidetafeln wird unter den Spinnrädern genau festgehalten, wie viele Suppen Jahr für Jahr ausgeschenkt werden.

Foto: axel küppers

Heimendahl geht es um mehr als Suppe. „Das ist ein Baustein, das Gutsdenkmal als Ensemble für die Bevölkerung erlebbar zu erhalten.“ Die natürliche Umgebung mit Schloss und Torhaus, englischem Landschaftspark, Gräften, Tieren, Scheunen, Schuppen und alten Gewerken ist das Salz in der Suppe. „Die Natur ist für viele Menschen aus der Stadt nicht mehr selbstverständlich. Deshalb pflegen wir die ursprüngliche Nutzung.“ Wenn die Suppe ausgelöffelt ist, dürfen Kinder wie Erwachsene dem Falken ins Auge blicken, am Mammutbaum emporschauen, dem Schwein beim Schlammbad zuschauen, das Lämmchen streicheln, dem Schwan zuwinken oder beim Jakobschaf vier Hörner bestaunen.

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