Zuvor waren sie in Mönchengladbach Irische Landfahrer kampieren auch in Kempen illegal

Kempen · Eine größere Gruppe von Iren besetzt seit Montagmittag den Großparkplatz an der Otto-Schott-Straße. Sie kamen aus Mönchengladbach. Dort war ein illegales Lager nach vier Wochen geräumt worden. Die Behörden sind eingeschaltet.

 Auf einem Parkplatz neben dem Self-Markt an der Otto-Schott-Straße stehen seit Montag mehrere Wohnwagen irischer Landfahrer.

Auf einem Parkplatz neben dem Self-Markt an der Otto-Schott-Straße stehen seit Montag mehrere Wohnwagen irischer Landfahrer.

Foto: Wolfgang Kaiser

Bernd Kanders steht immer noch unter dem Eindruck der Ereignisse vom Montag. Gegen Mittag trafen die ersten Wohnwagengespanne auf dem Gelände an der Otto-Schott-Straße ein. "Ich habe versucht, mich ihnen in den Weg zu stellen. Dabei bin ich von ihnen aber nur beschimpft worden", sagte Kanders.

Dem Kempener Immobilienunternehmer gehört das Areal gegenüber dem Self-Markt, das bei Großveranstaltungen in Kempen wie dem Weihnachtsmarkt gerne als Ausweichparkplatz für die auswärtigen Besucher genutzt wird. Das Gelände wird ansonsten allenfalls als Parkplatz für die Mitarbeiter des Self-Marktes genutzt. Nun machen sich dort ungebetene Gäste breit und sorgen für Unruhe im Umfeld und für besondere Aufmerksamkeit bei den Behörden.

Die Gruppe kam aus Mönchengladbach

Die irischen Landfahrer, die mit ihren Fahrzeugen das Kanders-Gelände besetzt halten, waren am Montag von einem Gerichtsvollzieher — unter Einsatz eines Großaufgebotes der Polizei — per Gerichtsbeschluss von einem Gelände im Mönchengladbacher Nordpark verwiesen worden. Die Abreise der Iren aus Mönchengladbach verlief friedlich.

Der Gruppe, die fast einen Monat in Gladbach in der Nähe des Borussia-Parks kampiert hatte, eilt ein alles andere als vertrauenswürdiger Ruf voraus. Bevor sie sich in Mönchengladbach niederließen, hatten sie bereits in Wegberg für Unruhe gesorgt. Mitglieder der Gruppe hatten in Gaststätten herumgepöbelt, uriniert und die Zeche geprellt. Auch Trunkenheitsfahrten und Tankbetrug wird einigen der Iren zur Last gelegt.

2014: Polizei räumt Lager der irischen Landfahrer
12 Bilder

2014: Polizei räumt Lager der irischen Landfahrer

12 Bilder

Den Behörden in Kempen sind — wie schon in Mönchengladbach — zunächst die Hände gebunden. "Da es sich um ein Privatgelände handelt, können wir dort nicht aktiv werden", erklärte Kempens zuständiger Dezernent Hans Ferber auf RP-Anfrage. Ähnlich sieht es bei der Polizei aus. Die ist seit Montagmittag über die Besetzung des Kanders-Geländes informiert, kann aber zurzeit nichts gegen die Iren tun. "Wir haben ein wachsames Auge auf die Landfahrer, fahren verstärkt Streife", sagte Polizeisprecher Harald Moyses.

Besitzers des Grundstücks schaltet Anwälte ein

Mönchengladbach: Zirkusse und Tinker kampieren illegal
8 Bilder

Zirkusse und Traveller kampieren illegal

8 Bilder

Bernd Kanders hat seine Anwälte eingeschaltet. Die sollen — nach dem Vorbild in Mönchengladbach — eine einstweilige Verfügung wegen Hausfriedensbruchs gegen die ungebetenen Gäste erwirken. Das Verfahren, das dann vom Amtsgericht Kempen beschieden wird, kann sich hinziehen. In Gladbach gab es nach vier Wochen den notwendigen Gerichtsbeschluss.

Das könnte in Kempen schneller gehen, da die Personalien der meisten Landfahrer bereits bekannt sind. Wie lange die Iren in Kempen bleiben wollen und was sie vorhaben, ist bislang unklar. Sollten sie demnächst per Gerichtsbeschluss den Platz räumen müssen, werden sie wahrscheinlich weiter ziehen — vermutlich in den südlichen Kreis Kleve.

Iren bieten handwerkliche Dienste an

Das Gelände in Mönchengladbach haben sie als große Müllhalde hinterlassen, auch defekte Fahrzeuge blieben zurück. Bernd Kanders hat bereits festgestellt, dass die Iren auf seinem Grundstück eine Feuerstelle eingerichtet und ebenfalls jede Menge Müll weggeworfen haben. Am Mittwochvormittag nutzte eine irische Frau die Gelegenheit, in der benachbarten Tankstelle frische Brötchen und Lebensmittel einzukaufen. Sie fuhr mit einem weißen BMW der aktuellen Fünfer-Reihe vor, ein Kleinkind befand sich auf dem Rücksitz des Wagens.

Nach RP-Informationen sollen irische Jugendliche bereits versucht haben, im Self-Markt etwas zu stehlen. Die Firmenleitung hat ihre Mitarbeiter zu besonderer Vorsicht angehalten, der private Wachdienst des Marktes hat seine Kontrollen verstärkt.

In Mönchengladbach hatten sich die Iren als Handwerker verdingt. Sie sind von Haus zu Haus gezogen und haben ihre Dienste angeboten. In einem Fall hatte das städtische Ordnungsamt eine illegale Baustelle gefunden und stillgelegt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort