Stadt Kempen In der Stadt Kempen werden derzeit 260 Flüchtlinge betreut

Stadt Kempen · Bis zum Jahresende sollen drei weitere Mobilheime am Hütterweg zur Verfügung stehen. Das Land zahlt rund 1,2 Millionen Euro an die Stadt.

Im Kempener Hochbauamt sind die Mitarbeiter um Amtsleiter Christian von Oppenkowski seit Wochen bemüht, neben der regulären Arbeit dafür zu sorgen, dass die vielen Flüchtlinge, die der Thomasstadt in diesen Wochen zugewiesen werden, eine menschenwürdige Unterbringung erhalten. Die Kapazitäten sind fast ausgeschöpft. Seit Jahresbeginn musste die Stadt Kempen bereits 185 Asylsuchende aufnehmen, das waren nach Angaben des Technischen Beigeordneten Stephan Kahl durchschnittlich 15 Ausländer pro Woche. Derzeit werden in Kempen, St. Hubert und Tönisberg 260 Flüchtlinge betreut, zehn weitere sind der Stadt für kommende Woche von der Bezirksregierung angekündigt.

Wie viele es bis Ende dieses Jahres sein werden, die noch kommen werden, vermag derzeit niemand zu sagen. Weder der zuständige Sozialdezernent Michael Klee zuletzt bei der Bürgerinformation im St. Huberter Forum noch sein Kollege Kahl am Montagabend im Bauausschuss wagten da eine Prognose. Die Stadt stellt sich zumindest darauf ein, dass noch viele Flüchtlinge in den nächsten Monaten ein Dach über dem Kopf brauchen. Wie berichtet, will die Stadt drei zusätzliche Wohncontainer am bestehenden Standort Hütterweg in Kempen aufstellen lassen. Der Stadtrat muss dem Ankauf der neuen Mobilheime und der Herrichtung des Geländes noch zustimmen, aber an den kalkulierten Ausgaben von rund 645 000 Euro wird die Stadt wohl nicht vorbeikommen.

Bis Ende des Jahres, so hofft die Stadt, könnten die neuen Mobilheime - sie stammen von einem Hersteller in Straelen und werden komplett möbliert angeliefert - bezugsfertig sein. Sie bieten Platz für 60 Personen. Wie Dezernent Kahl im Bauausschuss weiter mitteilte, betragen die Lieferzeiten für derartige Mobilheime zurzeit etwa 15 Wochen. Die Nachfrage - wen wundert's - ist bundesweit riesengroß. Die Stadt bleibt bei ihrem Kurs, Flüchtlinge in festen Unterkünften unterzubringen, Zelte kommen nicht in Frage. Auch Turnhallen sollen weiterhin als Unterbringungsorte ausgeschlossen sein.

Wie die Kempener Grünen mitteilen, wird das Land die Stadt Kempen in diesem Jahr mit rund 1,2 Millionen Euro entlasten. Auf Initiative der Landtagsfraktionen von SPD und Grünen werde bei der Zuweisung von Mitteln nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz eine neue Stichtagsregelung angewendet. Davon profitieren alle Kommunen. Diese neue Regelung sei auch wichtig für die anstehenden Beratungen des Kempener Haushalts für 2016, erklärte die Stadtverbandsvorsitzende der Kempener Grünen, Monika Schütz-Madré. Aufgrund der pauschalen Regelung sei sicher gestellt, dass die steigenden Flüchtlingszahlen im Etat für 2016 unmittelbar berücksichtigt würden. Der Fraktionsvorsitzende der Kempener Grünen im Stadtrat, Joachim Straeten, forderte in diesem Zusammenhang den Bund auf, Länder und Kommunen finanziell stärker zu unterstützen. "Nur eine strukturelle und dynamische Kostenübernahme wird die Kommunen, die bereits erhebliche finanzielle Herausforderungen stemmen müssen, auch langfristig entlasten", so Straeten.

(RP)
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