Gemeinde Grefrath In der Nacht ruft das Theater

Gemeinde Grefrath · Wenn der Park und das Pädagogische Zentrum zur Bühne werden, ist das Theater Mülhausen am Werk. Aktuell laufen die Proben für das "Mülhausener Sommernachts-Traum-Theater" am letzen Maiwochenende auf Hochtouren.

 Es ist sehr eindrucksvoll, was das Mülhausener Theater so bietet: Bei der Probe waren neben den engagierten menschlichen Akteure auch Pferde am Start.

Es ist sehr eindrucksvoll, was das Mülhausener Theater so bietet: Bei der Probe waren neben den engagierten menschlichen Akteure auch Pferde am Start.

Foto: wolfgang kaiser

Das Trippeltrappel von Ponyhufen schallt durch den Park der Liebfrauenschule Mülhausen. Zwei Shetlandponys ziehen eine Kutsche über die verschlungenen Parkwege. "Das wird hervorragend wirken, wenn die Kutsche, als Blüte gestaltet, angefahren kommt", ist sich Jens Michels sicher, der das Gespann mit aufmerksamen Blicken verfolgt. Ein Nicken von Lothar Lange, der kurz darauf seine Augen auf Moeshah Vealle im Amazonenkostüm wirft, die auf einem Pferd im Park unterwegs ist. "Wir haben uns schon angefreundet, es wird alles prima klappen", meint die Schülerin und klopft Mandy liebevoll den Hals. "Aber immer daran denken, Sicherheit geht vor", erinnert Lange und erklärt der Reiterin nochmals, wie er sich die Eingangszene vorstellt, bei der Moeshah als Amazonenkönigin Hippolyta das "Mülhausener Sommernachts-Traum-Theater" eröffnen wird.

Zum 32. Mal erobert das Theater Mülhausen die Bühne, wobei Lange und Michels, die beiden Leiter des Theaters Mülhausen, an die Premiere vom vorigen Jahr anknüpfen. "Wir nutzen erneut den Park. Allerdings spielen wir diesmal in den Park hinein. Er wird der Athenerwald. Die Zuschauer werden Theater im Grünen noch viel intensiver erleben, bevor wir nach der Pause im Pädagogischen Zentrum, dem PZ, mit den Hochzeitsfeierlichkeiten weiterspielen", macht Lange neugierig.

Die Park-Spieldimension stellt die Technik vor neue Herausforderungen. Es gilt Kilometer von Kabeln zu verlegen, wobei die Halbinsel im kleinen See noch belegt ist. Dort brütet derzeit eine Ente. Erst wenn sie fertig ist, kann diese Stelle ebenfalls verkabelt werden. Als fachliche Hilfe steht der Technik-AG der Liebfrauenschule Ede Joebges, Beleuchtungsmeister des Aachener Stadttheaters, zur Verfügung. "Wir haben jede Menge Extras geplant. Die Besucher erwarten viele Überraschungen", verrät Jonathan Müller von der Technik AG. Es werden Glühwürmchen über den Boden entlang gleiten, Nebel wird durch den Park wabern und Teich wie Statuen erhalten eine eindrucksvolle Beleuchtung.

"Das kriegen wir alles dank entsprechender Unterstützung hin. Schwierig wird es mit dem Ton, wenn Wind aufkommt. Sicherheitshalber haben wir alle Außenszenen im Playback für Notfälle aufgenommen", berichtet Paul Surey, ebenfalls von der Technik AG. Im Park, der sonst ruhig daliegt, herrscht aber nicht nur bei Technikern, Schauspielern und Musikern - es gibt auch Live-Musik - reges Treiben. Rund um das Zentrum, welches das Wohnmobil von Lange darstellt, begutachten die Nähelfen, wie die fleißigen Mütter und Ehemaligen genannt werden, die Kostüme mitnähen und am Bühnenbild arbeiten, ihre Kostüme erstmalig bei Sonnenschein an den entsprechenden Schauspielern und den Mitarbeitern vom Catering, die allesamt auch zum Stück passende Kostüme tragen werden.

Franziska Ibes hat aus Draht, Pappmaché, Metallicfarben und jeder Menge Naturgegenständen wie Moos, Federn und Zapfen ein fantastisches Oberon-Kostüm hergestellt. "Es macht einfach riesigen Spaß, hier mitzumachen", sagt die ehemalige Schülerin, die 2007 ihr Abi an der Liebfrauenschule machte und heute mit Begeisterung beim Theater Mülhausen mithilft. Insgesamt sind rund 100 Mitstreiter im Einsatz.

"Der Mai wird ein spannender Monat", blickt Lange in die Zukunft, wobei ihm und Michels die Freude darüber anzusehen ist, mit welchem Engagement alle mitmachen und wie hervorragend alles läuft. Das Theater Mülhausen ist besonders gespannt, wie die neu zum Programm gehörende Nachtvorstellung bei den Besuchern ankommen wird, wenn die Dunkelheit völlig über dem Park liegt und dort Hermia, Lysander, Demetrius, Helena, Elfen, Trolle und viele weitere Figuren von Shakespeares Sommernachtstraum aufeinandertreffen.

(tref)
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