Abschied Immer noch geht sie gern zur Schule

Grefrath · Helmi Röhrig, Leiterin der Sekundarschule, geht zum Schuljahresende in Ruhestand.  So ganz glauben kann sie es noch nicht. Sie hat in Grefrath turbulente Zeiten mit zeitweise drei Schulen unter einem Dach erlebt.

 Zum Schuljahresende ist Schluss: Helmi Röhrig zieht sich in den Ruhestand zurück.

Zum Schuljahresende ist Schluss: Helmi Röhrig zieht sich in den Ruhestand zurück.

Foto: Prümen, Norbert (nop)

Wenn eine Schulleiterin kurz vor ihrer Pensionierung sagen kann, dass sie nach wie jeden Tag gern zur Schule geht, hat sie zu Beginn ihres Berufslebens eine goldrichtige Entscheidung getroffen. Für Helmi Röhrig endet die Schulzeit  jetzt aber für immer, die Leiterin der Grefrather Sekundarschule zieht sich in den Ruhestand zurück. Mit einer Träne im Auge gehe sie, versichert sie glaubhaft. Helmi Röhrig ist 65 Jahre alt, wird zwei Wochen nach ihrer Entlassungsfeier 66. Irgendwann müsse es eben gut sein. So ganz glauben kann sie es allerdings noch nicht: „Ich habe erst eine Schublade ausgeräumt.“

2009 kam Röhrig nach Grefrath und wurde Leiterin der Hauptschule. Vorher war sie Konrektorin der Hauptschule Geldern.  Was die Schulform betrifft, erlebte sie in der Niersgemeinde eine turbulente Zeit: Die Hauptschule lief langsam aus, ihr folgte die Verbundschule. Allerdings nur für zwei Jahre, sie war (landes)politisch nicht mehr gefragt. Auf sie folgt die Sekundarschule. Mitden Sommerferien verlassen jetzt  die letzten 72 Jugendliche die „Schule an der Dorenburg“ als Verbundschüler. Ab August ist sie eine reine Sekundarschule. Helmi Röhrig erinnert sich an ihre Anfänge in Grefrath: „Das war schwierig: „Die Hauptschule drohte auszubluten, es gab nur noch eine fünfte Klasse.“ Der Weg zur Verbundschule war eine  Zitterpartie. Es war eine bestimmt Anzahl von Anmeldungen nötig, auf den letzten Drücker passte es dann. Helmi Röhirg erinnert sich: „Ich sah aus dem Fenster, dass Bürgermeister Manfred Lommetz und die damalige Schulamtsleiterin Elvira Müller-Deilmann mit einer Flasche Sekt um die Ecke kamen. Da war ich ungemein erleichtert.“

Die Verbundschule mit einem einzügigen Hauptschulzweig und zwei Realschulklassen nahm nach den Sommerferien 2011 den Betrieb auf. 2013 folgte die Sekundarschule, sie startete mit 84 Kindern in vier Klassen und bot viele Möglichkeiten der Differenzierung. Was Röhrig damals mächtig gefreut hat, war die große Unterstützung aus dem Rathaus: „Es war eine spannende Zeit, Politik und Verwaltung waren stets im Gleichschritt mit uns unterwegs.“

Drei Schulen unter einem Dach, das war eine große Herausforderung für Schulleitung und Kollegium. Die haben sie gemeinsam gemeistert und können sich künftig auf eine Schulform konzentrieren. Zum Herbst kommen 65 neue Fünftklässler, aufgeteilt in drei Klassen. „Das ist ein gutes Maß“, befindet die scheidende Schulleiterin. Die „Schule an der Dorenburg“ ist längst angekommen in Grefrath. Sie bietet alle Möglichkeiten, unter anderem nach der Klasse 10  den Wechsel zur Liebfrauenschule Mülhausen  oder zum Berufskolleg Kempen, um dort das Abitur zu machen. Eine weitere Kooperation mit einer Realschule soll folgen.

Was hat Helmi Röhrig rückblickend besonders gefallen? „Wir haben ein sehr gutes Schulklima. Ich hatte immer ein arbeitswilliges und engagiertes Kollegium um mich herum.“ Sie haben zu Beginn nicht gedacht, dass sie die Chance bekommen würde, so viel zu verändern und das dann auch getan habe: „Ich hoffe, das merkt man auch.“ Was auch bleibt, ist die Erkenntnis, das eine Schulleiterin Mädchen für alles ist, ihre Tür habe sowohl für Schüler als auch für Lehrer immer offen gestanden. Was negativ in Erinnerung bleibt: „Wir müssen hier viele Schüler nacherziehen. Das können wir aber als Schule gar nicht leisten.“

Das schlimmste Erlebnis in ihrer Grefrather Zeit war die Ermordung Mircos: „Das hat die Schule erschüttert und hängt mir heute noch nach. Zur Erinnerung an Mirco haben wir ein Bäumchen gepflanzt.“

Die Neubesetzung der Stelle des Schulleiters  kann sich bis zu den Herbstferien  hinziehen, es gibt verschiedene Bewerber. Der stellvertretende Schulleiter Christian Rütten, seit Mai im Amt,  hat sich aber bereits bestens eingearbeitet, so dass der Betrieb geregelt weitergeht: „Ich gehe nicht mit schlechtem Gefühl“, sagt Helmi Röhrig. Bald ist sie Last der Verantwortung los und kann in ihrem Wohnort Aldekerk den Ruhestand genießen. Das Ereignis, worauf sie sich ganz besonders freut: Im August wird sie Oma.

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