Stadt Kempen Husten ernst nehmen

Stadt Kempen · Hält sich Husten hartnäckig, könnte es sich um Keuchhusten handeln. Der ist hochansteckende und besonders für Kleinkinder gefährlich. Experten empfehlen ein Impfung.

Nicht jedes Kratzen im Hals weist auf eine schwere Erkrankung hin. Quält aber ein hartnäckiger Husten länger als sieben Tage, könnte das Bakterium "Bordatella pertussis" einen Keuchhusten ausgelöst haben. Immer mehr Erwachsene erkranken nach Angaben von Experten daran. "Das Schlimme dabei ist, dass Pertussis bei Erwachsenen häufig nicht erkannt wird. Sie können dann Kinder anstecken, für die ein Keuchhusten bedrohlich sein kann", warnt der Kempener Bernd Faber, Sprecher der AOK am Niederrhein. "Deshalb sollten sich auch Menschen im Erwachsenenalter wieder gegen Keuchhusten impfen lassen."

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die für sehr kleine Kinder und Säuglinge im Extremfall tödlich enden kann. Bei Erwachsenen verläuft die durch Tröpfchen übertragene Krankheit dagegen meist milder und wird häufig erst gar nicht als Keuchhusten identifiziert. "Zunächst zeigt sich ein Keuchhusten erkältungsähnlich, dann kommt es zu anfallartigem Husten, der mit Atemnot und Erbrechen einhergeht", beschreibt Faber den Krankheitsverlauf. Mediziner verweisen darauf, dass zehn bis 20 Prozent der Patienten mit längerem Husten Pertussis haben, mithin jährlich über 100 000 Erwachsene an Keuchhusten erkranken. "Insofern ist eine Impfung für alle Personen, die engen Kontakt mit Säuglingen haben, besonders wichtig", so der AOK-Sprecher.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die zusätzliche Pertussis-Impfung für Erwachsene zusammen mit der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Impfung. Allerdings sollten auch Säuglinge im Rahmen der üblichen Sechsfach-Impfung geschützt worden sein. Die Inkubationszeit, die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Krankheitszeichen, beträgt nach Auskunft von Ärzten bei Keuchhusten eine bis drei Wochen. Die Krankheit selbst kann Wochen bis Monate andauern. Die meisten Todesfälle, die auf Keuchhusten zurückgehen, betreffen Erkrankungen im ersten Lebensjahr. Ein Kind kann mehrmals an Keuchhusten erkranken, denn eine überstandene Erkrankung führt nicht unbedingt zu einer lange Zeit anhaltenden Immunität. Sie ist individuell sehr unterschiedlich, kann aber bis zu 20 Jahren betragen. Nach Angaben von Faber empfiehlt die STIKO eine Auffrischung der Impfung gegen Keuchhusten neben Jugendlichen im Alter von neun bis 17 Jahren vor allem Frauen mit Kinderwunsch sowie Erziehern und Babysitter und Großeltern.

(RP)
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