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Stadt Kempen Hospital hilft bei Schluckstörungen

Stadt Kempen · Die Abteilung für Neurologische Frührehabilitation am Kempener Krankenhaus unterstützt Patienten, die an erheblichen Schluckbeschwerden leiden. Mit modernen Geräten wird die entsprechende Therapie begleitet.

 Marcus Schaufenberg, leitender Arzt der Abteilung für Neurologische Frührehabilitation am Kempener Krankenhaus, mit Schwester Melanie Hechler beim Einsatz des neuen Schluck-Endoskops.

Marcus Schaufenberg, leitender Arzt der Abteilung für Neurologische Frührehabilitation am Kempener Krankenhaus, mit Schwester Melanie Hechler beim Einsatz des neuen Schluck-Endoskops.

Foto: Artemed

Rund 2000 Mal schluckt der Mensch täglich — meistens unbewusst. Doch wie sieht ein Leben ohne diese wichtige Alltagsfunktion aus? Geht das überhaupt? Tatsächlich leidet nach Angaben des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte fast die Hälfte der 75-Jährigen in Deutschland unter Schluckstörungen. Die Ursachen sind zahlreich und reichen von Demenz bis hin zum Schlaganfall — etwa 60 Prozent aller Patienten dieses Krankheitsbildes haben mit Schluckstörungen zu kämpfen. Um die Therapie genau auf die jeweilige Form der sogenannten Dysphagie abstimmen zu können, hat man in der Abteilung für neurologische Frührehabilitation im Kempener Hospital zum Heiligen Geist in eine hoch spezialisierte Geräteausstattung investiert.

"Die Schluckfunktion ist ein soziologisch und physiologisch extrem wichtiger Vorgang", erklärt Marcus Schaufenberg, leitender Arzt der Abteilung. "Restaurantbesuche, Gesprächstermine oder einfach nur ein zwangloses Treffen mit Bekannten sind mit Schluckstörungen nicht immer ohne weiteres möglich — und so drohen unweigerlich Isolation und der Rückzug aus Beruf, Familie und Freundeskreis."

Darüber hinaus, so der Experte, birgt die Dysphagie hohe gesundheitliche Risiken. Ein Mensch vollzieht durchschnittlich 21 600 Atemaktionen pro Tag. Wenn Speichel oder Nahrung nicht aus dem Mundraum weiterbefördert werden, besteht bei jedem Atemzug die Gefahr einer Aspiration, also eines Eindringens fremder Sekrete in die Atemwege — im Endeffekt das, was wir umgangssprachlich als "sich verschlucken" bezeichnen. Was harmlos klingt, ist in Wahrheit höchst gefährlich: Eine wiederholte oder chronische Aspiration kann im schlimmsten Fall in einem Lungenversagen gipfeln.

Tatsächlich sterben etwa zwölf Prozent aller Schlaganfallpatienten in den ersten Monaten, meist im Rahmen von diesen so genannten rezidivierenden Aspirationen, weiß Marcus Schaufenberg als Facharzt für Neurologie sowie für physikalische und rehabilitative Medizin aus eigener Erfahrung. Auch besteht die Gefahr einer durch die Aspiration hervorgerufenen oft tödlich verlaufenden Lungenentzündung.

Eine zielgerichtete Therapie ist damit für viele Patienten überlebenswichtig. Sie zu finden, darin liegt jedoch die Kunst. Denn bis zu 50 Muskelpaare sind an den einzelnen Schluckphasen beteiligt. Das macht die Dysphagie und ihre Symptome — Hustenreiz oder Räusperzwang während oder kurz nach dem Schlucken, eine Veränderung der Sprache nach dem Essen, das Herausfließen von Speichel oder Nahrung aus dem Mund oder auch wiederkehrende pulmonale Infekte — zu einem häufigen Begleiter zahlreicher Erkrankungen.

Das A und O liegt damit in der exakten Diagnostik. Um diese zu perfektionieren, wurde in der Abteilung für fachübergreifende und neurologische Frührehabilitation des Kempener Krankenhauses zum Juli ein hochmoderner Schluckendoskopie-Untersuchungsturm in Betrieb genommen. Er ermöglicht qualitativ hochwertige Bilder auf Basis einer innovativen Kameraelektronik mit neuester Sensortechnologie und einem leistungsstarken optischen System. Die videoendoskopische Untersuchung mit dem nur vier Millimeter dicken Endoskop ermöglicht so die genaue Beobachtung und Auswertung der Vorgänge in Mundraum, Rachen und Kehlkopf mit Luft- und Speiseröhre und damit der gesamten Schluckaktion.

Darauf aufbauend können schließlich Ursache und Ausmaß der Aspiration abgegrenzt und die geeigneten therapeutischen Maßnahmen individuell festgelegt und durchgeführt werden. "Neben den neuen PC-gestützen Geräten für Physio- und Ergotherapie und dem neuropsychologischen Angebot unserer Abteilung ist das Schluckendoskop ein weiterer zentraler Baustein der neurologischen Frührehabilitation in Kempen", sagt Marcus Schaufenberg. "Etwa 84 Prozent der gefährdenden Aspirationen nach Schlaganfall können Studien zufolge durch die richtige Diagnostik und Therapie verhindert werden."

(RP)
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